Am Sonntag nach Ostern ist der Weiße Sonntag, an welchem vielerorts die Kinder die erste heilige Kommunion empfangen. Die heilige Kommunion (Eucharistie) ist nicht bloß gesegnetes Brot, wie bei den Protestanten gelehrt wird (leider auch teilweise in „katholischen“ Kreisen). Es ist wahrhaft der Leib unseres Herrn Jesus Christus.
Das Altarsakrament ist das heiligste aller Sakramente. Die sechs andern geben uns Gnaden verschiedener Art. Dieses aber gibt uns den Spender aller Gnaden selbst, Jesus Christus. In diesem Sakrament lebt der Heiland unter uns in den Gestalten von Brot und Wein. Durch die heiligste Handlung, die es auf Erden gibt, kommt dieses Sakrament zustande: Durch das Opfer der heiligen Messe. Aus diesem Opfer fließen der Menschheit unermessliche Gnaden zu. – Das Altarsakrament ist der größte Reichtum der Kirche und das kostbarste Kleinod der Gläubigen.[1] [3]
Das größte Geschenk der Liebe Gottes
Dieses Sakrament ist das größte Geschenk der Liebe Gottes, die durch den Menschgewordenen Gottessohn uns übergeben wurde.: „Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ (Joh 6,51). Der hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort schreibt über die heilige Kommunion.: „Die ewige Weisheit wollte dem Menschen ihre Liebe beweisen, indem sie für ihn starb, um ihn zu retten; und doch konnte sie es nicht über sich bringen, ihn zu verlassen. Darum fand sie ein wunderbares Geheimnis, um zu sterben und doch zu leben und bis ans Ende der Zeit bei den Menschen zu bleiben. So hat sie aus Liebe die heilige Eucharistie erfunden. Und um in diesem Geheimnis ihre Sehnsucht zu stillen, hat sie sich nicht gescheut, die ganze Ordnung der Natur zu ändern und umzustürzen. Nicht unter dem Glanze eines Diamanten oder eines anderen Edelsteines verbirgt sie sich; denn sie will nicht nur äußerlich bei den Menschen bleiben. Vielmehr verbirgt sie sich unter der Gestalt eines Stückchen Brotes, das des Menschen eigenste Nahrung ist. Sie wollte vom Menschen genossen werden und so bis ins Innerste seines Herzens dringen, um dort ihr Wohlgefallen zu finden. Das tut nur einer, der glühend liebt.“
Leib Christi, durch Maria geboren
„Wahrer Leib, sei uns gegrüßt, den Maria uns gebar“ (lateinisch: „Ave verum corpus, natum de Maria virgine“) ist ein Kirchenlied, in welchem wir das Eucharistische Geheimnis ehren. Es weist uns darauf hin, dass Maria am Geschenk der Eucharistie wesentlichen Anteil hat. Die Eucharistie ist nur möglich, da Maria ihr Ja-Wort zur Mutterschaft des Erlösers gegeben hat. Der göttliche Leib und das göttliche Blut, welche nach der heiligen Wandlung am Altar gegenwärt sind, haben ihren Ursprung in Maria, denn sie hat ihren Leib dargeboten, damit darin der Leib Christi gebildet werden konnte. Während neun Monaten gab es in Maria ein zweifaches Wandlungswunder: zum einen wuchs in ihrem Leib der Sohn Gottes heran, zum anderen ließ sich Maria durch seine Gegenwart innerlich wandeln um sich auf ihre Rolle als Muttergottes vorzubereiten. Sie hat damit auf vollkommenste Weise gezeigt, wie man sich durch die Eucharistie weiter heiligen kann. So möchte auch uns der Herr in neue Menschen wandeln. Papst Benedikt XVI. erklärte dies folgendermaßen: „Maria hat ihm Fleisch und Blut gegeben, er gibt es uns zurück, um uns hinaufzuwandeln in das neue Leben Gottes. (…) Wir wollen Maria… darum bitten, dass sie uns immer wieder helfen möge, ihm wirklich unser Fleisch und Blut zu geben und von ihm her sein Fleisch und Blut zu empfangen und so zu neuen Menschen zu werden“ (24.5.2005).
Der erste Tabernakel der Geschichte
Maria wurde zum ersten Tabernakel der Geschichte, als sie bei der Verkündigung den Herrn in ihrem Herzen empfing. Der Tabernakel (= Zelt) ist in der katholischen Kirche ein schön gestalteter, meist vergoldeter kleiner „Schrank“ als Aufbewahrungsort für die heilige Kommunion, den Leib Christi. Maria war somit neun Monate lang wie ein Tabernakel und hatte während dieser Zeit gewissermaßen eine neun Monate dauernde Kommunion, also einen innigen Austausch mit ihrem göttlichen Sohn.
Kommunion heißt Gemeinschaft oder Vereinigung. In ihr vereinigt sich Jesus mit uns. Alle empfangen den gleichen Heiland, und so werden sie auch unter sich vereinigt, ein Herz und eine Seele. Jesus sagt: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm“ (Joh 6,57).[2] [4]
Gute Vorbereitung und Danksagung
Auch wir wollen wie Maria ein lebendiger Tabernakel sein. Wenn wir die heilige Kommunion empfangen, dann sollen wir uns innig mit ihm vereinen damit auch wir Frucht bringen können: „Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich selbst keine Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ (Joh 15,4)
Der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort erläutert uns im „Goldenen Buch“ wie wir uns ideal vorbereiten. Indem wir die Muttergottes bitten, in unser Herz zu kommen damit sie unser Herz vorbereiten kann, um ihren göttlichen Sohn würdig zu empfangen.
Ebenso nach der heiligen Kommunion, indem wir ganz gesammelt den empfangenen Jesus Christus in das Herz Mariä einführen und ihn seiner Mutter schenken. Wir bitten sie also dann ihm zu danken, ihn zu ehren und dass sie alle unsere Bitten vortragen möge.
Weitere Informationen darüber finden Sie auf unserer Webseite „das-goldene-buch.info [5]“:
Kommunion-Andacht aus dem Goldenen Buch [6](PDF-Datei)
Kommunion-Gebete aus dem Goldenen Buch [7] (PDF-Datei)
Die heilige Kommunion wurde „befohlen“
Im katholischen Katechismus lesen wir in der Frage 233: „Wer hat den Empfang der heiligen Kommunion befohlen?
Den Empfang der heiligen Kommunion hat befohlen:
- Jesus Christus, mit den Worten: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esset und sein Blut nicht trinket, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben“ (Joh 6,54).
- Die katholische Kirche im vierten Kirchengebot: „Du sollst jährlich wenigstens einmal zur österlichen Zeit die heilige Kommunion empfangen.“
Wer also aus eigener Schuld nicht kommuniziert, kann nicht selig werden. Wer zur österlichen Zeit aus eigener Schuld nicht kommuniziert, begeht eine schwere Sünde. In ihrer Hirtensorge wünscht die Kirche, dass wir oft kommunizieren. Sie ladet uns ein, täglich zum Tisch des Herrn zu gehen.[3] [8]
Dass wir die heilige Kommunion nur würdig empfangen dürfen, versteht sich eigentlich von selbst. Aber es steht auch in der hl. Schrift: „Wer daher unwürdig das Brot isst, oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leib und Blut des Herrn. So prüfe sich denn der Mensch, und dann esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelch. Denn wer isst und trinkt, ohne den Leib des Herrn zu unterscheiden, der isst und trinkt sich das Gericht.“ (1 Kor 11, 27). Wer also unsicher ist, ob er eine schwere Sünde begangen hat, soll besser vor der heiligen Kommunion noch beichten.
Danken wir dem Herrn, dass er uns dieses große Geschenk der Eucharistie gegeben hat. Bitten wir Maria, sie möge uns helfen, jede heilige Kommunion voller Anbetung, Dank und Liebe zu empfangen und durch sie alle Gnaden zu erhalten, die uns der liebe Gott schenken möchte.
[1] [9] Katholischer Katechismus von Basel, 1947, Neuauflage 2009, Sarto-Verlag, S. 98
[2] [10] Ebd., S. 110
[3] [11] Ebd., S. 111