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Hl. Anselm von Canterbury – Kirchenlehrer und Marienverehrer

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Am 21. April feiert die katholische Kirche das Fest des hl. Anselm. Vielen ist er unbekannt, doch war eine bedeutende Persönlichkeit. Er lebte 1033-1109 und war Theologe, Erzbischof und wird vielfach als Begründer der Scholastik angesehen. Seit 1720 trägt er den Ehrentitel Kirchenlehrer. Ebenso war er ein großer Marienverehrer, so verweist der hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort in seinem Buch „das Goldene Buch – die wahre Andacht zu Maria [3]“ mehrfach auf ihn.

Sein Leben

Bild: Maria erscheint Anselm von Canterbury [4]
Kloster Ossiach – Maria erscheint Anselm von Canterbury – Maler: Josef Ferdinand Fromiller

Papst Benedikt XVI. sprach bei der Generalaudienz am Mittwoch, 23. September 2009 über ihn:

„Eine der herausragenden Gestalten des Mittelalters ist der heilige Anselm von Canterbury. Wie seine Lebensstationen deutlich machen, war der Mönch und Bischof Anselm ein europäischer Mensch: Er wurde um 1033 in Aosta in Norditalien geboren, wirkte dann als Lehrer und Abt im französischen Benediktinerkloster Bec (Normandie). Er wurde schließlich Erzbischof von Canterbury in England, wo er am 21. April 1109 gestorben ist.

Als Erzbischof trat Anselm in Treue zum Nachfolger Petri mutig für die Freiheit der Kirche gegenüber den weltlichen Herrschern ein. Das brachte ihn in Konflikt mit den englischen Königen, und er musste auch die bittere Erfahrung der Verbannung machen. Vor allem aber war Anselm ein großer Theologe und Denker. Er gilt als Vater der scholastischen Theologie und erhielt später den Ehrentitel „doctor magnificus“. Die strenge Logik seines Denkens ist ganz darauf ausgerichtet, den Geist zur Betrachtung Gottes zu erheben. Zugleich muss die Theologie aber in einer tiefen Erfahrung des Glaubens gründen, die den Glauben als unentgeltliches Geschenk Gottes mit Demut annimmt und das Wort Gottes in das tägliche Leben hinein umsetzt.(Proslogion, 1)“.[1] [5]

Abscheu der Sünde – Marienverehrer

Anselm-Canterbury-Glasbild [6]
Der heilige Anselm von Canterbury in einem englischen Glasfenster aus dem 19. Jahrhundert

Der Papst weiter: „Liebe Brüder und Schwestern, die Liebe zur Wahrheit und der ständige Durst nach Gott, die das ganze Dasein des hl. Anselm geprägt haben, mögen ein Ansporn für jeden Christen sein, unermüdlich eine immer innigere Einheit mit Christus, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben, zu suchen. Darüber hinaus sei der mutige Eifer, der sein pastorales Wirken ausgezeichnet hat und ihm mitunter Unverständnis, Bitterkeit und sogar die Verbannung eingetragen hat. Dies ist eine Ermutigung für die Hirten, für die geweihten Personen und für alle Gläubigen, die Kirche Christi zu lieben, für sie zu beten, zu arbeiten und zu leiden, ohne sie jemals zu verlassen oder zu verraten. Diese Gnade erlange uns die Jungfrau und Mutter Gottes, für die der hl. Anselm eine zärtliche und kindliche Verehrung hegte. ‚Maria, dich will mein Herz lieben“, schreibt der hl. Anselm, „mein Mund sehnt sich brennend danach, dich zu preisen‘.“[2] [7]

Bei P. Wilhelm Auer (Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres) lesen wir über den hl. Anselm: „Vor der Sünde hatte er einen solchen Abscheu, dass er mehrmals bekannte, lieber wollte er alles leiden, als eine schwere Sünde begehen. Auch die geringste Sünde floh er sorgfältigst. Nicht minder war seine Andacht gegen die seligste Jungfrau Maria. Er war einer aus den Ersten, der die unbefleckte Empfängnis derselben mündlich und schriftlich verteidigte. Er schrieb auch viel anderes zum Lobe der göttlichen Mutter und bemühte sich, alle zu ihrer Verehrung aufzumuntern.“[3] [8]

Im Goldenen Buch finden wir folgende Empfehlung alles durch Maria zu erbitten: „Opfere dein Morgengebet und alle anderen Gebete des Tages immer durch die Hände Mariä auf: ‚denn wir werden schneller erhört, wenn wir uns an Maria wenden, weil Gott ihr nichts abschlagen kann.‘ (hl. Anselm)“. Und an anderer Stelle im Buch wird der hl. Anselm zitiert über die Schmerzensmutter: „Alle Grausamkeit der Qualen der Märtyrer ist leicht oder gar nichts im Vergleich zum Übermaß der Leiden Mariä.“

Gebet an die Heilige Jungfrau

Maria und Jesuskind [9]Dieses schöne Gebet wurde vom hl. Anselm verfasst um ihre Liebe und die Liebe Christi zu erlangen.[4] [10] Er hat es in der Tat verfasst, damit es in Ruhe betrachtet werden kann (es ist kein Gebet um schnell „runterzubeten“):

Maria, große Maria, gesegnetste aller Marias, größte aller Frauen, große Frau, unermesslich groß! Ich sehne mich danach, dich von ganzem Herzen zu lieben, ich möchte dich mit meinen Lippen preisen. Ich wünsche, dich in meinem Verstand zu verehren, ich liebe es, aus meinem tiefsten Wesen heraus zu dir zu beten, ich vertraue mich ganz deinem Schutz an.

Herz meiner Seele, bemühe dich, so viel du kannst, wenn du irgendeine Kraft hast, alle meine inneren Kräfte, ihre Verdienste zu preisen, ihre Seligkeit zu lieben, ihre Erhabenheit zu bewundern. Dies um die Güte derjenigen zu beten, deren Schutz du jeden Tag suchen musst. Sie suchen, heißt sie begehren; sie begehren, heißt sie erflehen; sie erflehen, heißt sie erlangen. Und wenn sie nicht deinem Wunsch entspricht, so ist sie doch jenseits und sogar gegen dein Verdienst.

Königin der Engel, Herrin der Welt, Mutter dessen, der die Welt reinigt. Ich bekenne, dass mein Herz so unrein ist, dass es errötet, dich, die so rein ist, zu betrachten, und dass es nicht würdig ist, es zu wagen, dich, die so rein ist, zu betrachten. Du also, Mutter, die du mein Herz erleuchtest. Du, die du das Heil meines Geistes nährst, mein Herz in seiner Tiefe fleht dich an, so sehr es kann. Erhöre mich, Frau! Komm und hilf mir, hilf mir, Mächtige, die Verunreinigungen meines Geistes zu reinigen, meine Dunkelheit zu erhellen, meine Lauheit zu entzünden, meine Trägheit zu erwecken.

So wie deine gesegnete Heiligkeit nach deinem Sohn, der über alles erhaben ist, durch deinen allmächtigen Sohn, wegen deines herrlichen Sohnes, durch deinen gesegneten Sohn über alles erhöht wurde, so möge mein Herz dich erkennen und dich nach meinem Herrn und meinem Gott und dem Gott aller, deinem Sohn, über alles verehren. Mein Herz wird dich lieben und mit Zuneigung zu dir beten, nicht durch meine unvollkommenen Wünsche, sondern durch die eines Menschen, der von deinem Sohn geschaffen, gerettet und wiederbelebt wurde.

Gewiss, Jesus, Sohn Gottes, und du, Maria, seine Mutter, wollen beide, und es ist gerecht, dass wir lieben, was du liebst. Deshalb, Sohn der Güte, bitte ich dich durch die Liebe, mit der du deine Mutter liebst: Wie du sie wirklich liebst und willst, dass sie geliebt wird, so gewähre, dass ich sie wirklich liebe. Gütige Mutter, ich bitte Dich durch die Liebe, mit der Du Deinen Sohn liebst: wie Du ihn wahrhaftig liebst und willst, dass er geliebt wird, so erwirke auch für mich, dass ich ihn wahrhaftig liebe.

Hier bitte ich um etwas, dessen Verwirklichung wirklich von Deinem Willen abhängt. Warum sollte es wegen meiner Sünden nicht geschehen, wenn es in Deiner Macht steht? Du, der Du die Menschen liebst und Dich ihrer erbarmst, konntest die Schuldigen bis zum Tod lieben, und könntest Du mir, wenn ich darum bitte, Deine Liebe und die Deiner Mutter verweigern? Mutter des Einen, der uns liebt, du, die du es verdient hast, Ihn in deinem Schoß zu tragen und zu stillen, könntest du nicht oder würdest du nicht, wenn ich darum bitte, Seine und deine Liebe gewähren?

Möge daher mein Geist dich verehren, wie du es verdienst, möge mein Herz dich lieben, wie es sich gehört. Möge meine Seele dich lieben, wie sie kann, möge mein Fleisch dir dienen, wie es sich gehört, und möge mein Leben vollendet werden, so dass mein ganzes Wesen in alle Ewigkeit singen kann: ‘Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit. Amen.’

Hl. Anselm von Canterbury – bitte für uns!

 

Quellenangaben:

[1] [11] Quelle: https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/audiences/2009/documents/hf_ben-xvi_aud_20090923.html [12], aufgerufen am 20.04.23

[2] [13] Ebd.

[3] [14] Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 292

[4] [15] Quelle: https://sspx.ca/en/news-events/news/prayer-blessed-virgin-obtain-her-love-and-christ-61752 [16], aufgerufen am 20.04.23, aus dem Englischen übersetzt mit Deepl und minimal überarbeitet durch die Redaktion