Am 8. September 1975 fand die erste Wallfahrt der Priesterbruderschaft nach Mariazell statt, und es war Erzbischof Marcel Lefebvre, der sie anführte. Mehrere Priester und 600 Gläubige pilgerten mit ihm zur Magna Mater Austriae und stellten sich unter ihren Schutz.
Am Rosenkranzsonntag, den 6. Oktober 2024, war es auch wieder für uns so weit: die Gläubigen des österreichischen Distrikts pilgerten nach Mariazell, und es waren nicht nur Österreicher dabei, nein, auch Gläubige aus allen anderen Ländern des Distrikts waren anwesend: aus Tschechien und Ungarn, aus der Slowakei und aus Slowenien, sowie aus Kroatien. In Mariazell können wir noch ahnen, wie tief die Länder der ehemaligen Donaumonarchie im katholischen Glauben verbunden sind: Die Gnadenmutter von Mariazell wird nicht nur als die Magna Mater Austriae, sondern auch als die Magna Domina Hungarorum (große Herrin Ungarns) und als die Magna Mater Gentium Slavorum (große Mutter der slawischen Völker) verehrt. Die vereinigende Kraft, die Mariazell schon seit dem Mittelalter auf die Völker der nachmaligen und nun ehemaligen Monarchie ausübte, bewährt sich auch heute noch.
In St. Sebastian formierte sich die Prozession der Wallfahrer auf den Weg nach Mariazell durch eine Landschaft, die der Herbst bereits in strahlendes Gelb und Rot gekleidet hatte. Unterwegs wurde der Rosenkranz gebetet und die traditionellen Marienlieder gesungen. Als sich die Spitze des Zuges der Basilika näherten, begannen die Glocken der Mariazeller Basilika zu läuten. Unter ihrem erhabenen Geläut stimmte die Musikkapelle den Gruß an den Patron unserer Priesterbruderschaft an: „Sancte Pie Decime, gloriosae patronae, ora pro nobis!“, und mit dem Lied „Meerstern, ich dich grüße“ zogen die Wallfahrer in die Basilika ein. Wieviele unübersehbare Scharen von Menschen beschritten diesen Weg im Laufe so vieler Jahrhunderte, mit ihren Sorgen, ihren Bitten und ihren Gebeten zu dieser Gnadenstätte! Die Gottesmutter empfing sie alle und hörte auf ihre Anliegen, um sie vor ihren göttlichen Sohn zu tragen. Schon seit nahezu 900 Jahren geht von diesem Ort ein Gnadenstrom aus und es gibt wohl niemanden, der Mariazell gänzlich ohne Trost verlassen hätte.
In der Basilika wurde dann gemeinsam der dritte Rosenkranz gebetet, die Lauretanische Litanei gesungen und die Weihe unserer Heimat und der Länder der ehemaligen Donaumonarchie an das Unbefleckte Herz Mariens erneuert. Dieses Weihegebet geht auf Kaiser Ferdinand III. zurück, der die Weihe erstmals im Jahr 1647 anlässlich der Einweihung der Mariensäule am Hof in Wien vollzog. Seit dem Jahr 1996 erneuert die Priesterbruderschaft St. Pius X. alljährlich diese Weihe in Mariazell. Es folgte ein besonders Gebet für die Priesterberufungen und das feierliche Te Deum. Mit den Liedern „Schutzfrau Österreichs“ und „Der güldne Rosenkranz“ endete unsere diesjährige Wallfahrt nach Mariazell und alle Gläubige traten, wohl im Glauben gestärkt, die Heimreise an.
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