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Vor 650 Jahren starb die hl. Birgitta von Schweden

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Am 23. Juli 1373 starb die heilige Birgitta Birgersdotter (bekannt als Birgitta von Schweden). War sie auch eine Marienverehrerin? Nachstehend eine kurze Lebensbeschreibung.

Der Tod der Heiligen

Reliquienschrein der heiligen Birgitta in der Abteikirche von Vadstena [3]
Reliquienschrein der heiligen Birgitta in der Abteikirche von Vadstena (Bild: CC-BY-SA MikaelLindmark, Shrine of Saint Bridget of Sweden)

„Selig von nun an die Toten, die im Herrn sterben! Fürwahr, so spricht der Geist: sie sollen ausruhen von ihren Mühen. Denn ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offb 14,13). Ja, „kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen“ (Ps 116,15). Aus diesem Grund ist es üblich, den Festtag im Heiligenkalender der Kirche auf den Todestag des Seligen oder Heiligen zu legen. Denn ihr Todestag ist ihr eigentlicher Geburtstag als Eintritt in die ewige Glückseligkeit und gleichzeitig der Tag, an dem ihr Lebenswerk für die Kirche und die Welt endgültig fruchtbar wird. Doch damit nicht genug, sie werden mit Christus herrschen und an seinem Priestertum zugunsten der streitenden Kirche auf Erden teilnehmen (Offb 20,4ff.).

Am 23. Juli vor 650 Jahren starb in Rom die hl. Birgitta von Schweden (1303-1373). Sie war mit der hl. Katharina von Siena (1347-1380) maßgeblich an der Rückkehr des Papstes von Avignon nach Rom beteiligt.

Wer war die hl. Brigitta?

Sie wurde im Jahre 1303 auf dem Herrensitz Finsta beim schwedischen Dorf Skederik geboren. Ihre Eltern waren sehr fromm und gehörten dem Hochadel an. Ingeborg, ihre Mutter war direkt mit dem herrschenden Königshaus verwandt. Sie wird als „ein blondhaariges, blauäugiges Kind von zarter Schönheit … geistig ungemein rege … guter Urteilskraft und hoher Intelligenz“[1] [4] beschrieben. Ebenso liebte sie es, lange zu beten.[2] [5]

Gott hatte Außerordentliches mit ihr vor und daher begann er auch früh mit ihrer Vorbereitung. Als die Siebenjährige eines Morgens erwachte, erblickte sie eine wunderschöne, von Licht umstrahlte, Dame, die Jungfrau Maria, die eine Krone in den ausgestreckten Händen hielt. „Komm, willst du diese Krone?“[3] [6], wurde sie gefragt. Birgitta nickte und Maria drückte ihr die Krone auf das Haupt. Im Alter von 14 Jahren erschien ihr der gekreuzigte Christus und sagte ihr: „So wurde ich behandelt“[4] [7]. Von da an war sie von der Passion Christi tief berührt. Ursprünglich wollte sie sich Gott als Jungfrau weihen, aber ihr Vater vermählte sie aus politischen Gründen, wie es zur damaligen Zeit in adligen Kreisen oft üblich war, mit einem standesgemäßen jungen Mann. Obwohl es ursprünglich keine Liebesheirat war, verlief die 28 Jahre dauernde Ehe glücklich und aus ihr entsprossen acht Kinder. Birgittas Frömmigkeit war tief marianisch, auch ihre Offenbarungen zeugen von der Führung durch die Gottesmutter.

Lebensweg und Sendung

20 Jahre lebte Birgitta auf der Burg von Ulvåsa bei Motala. Dann (1335) berief sie König Magnus als Oberhofmeisterin seiner jungen Ehefrau Blanca, an den Hof von Stockholm, wo sie mit ihrem Mann und dem jüngsten Sohn[5] [8] (er starb mit 11 Jahren), 4 Jahre lebte. Birgittas Wirken im Königshaus beschränkte sich nicht nur auf das Angestelltenverhältnis, sondern sie trat auch als Prophetin auf. Von göttlichen Offenbarungen geleitet, wirkte sie auf den König ein. Anfänglich hochgeschätzt, änderte sich der Charakter des Königs mit der Zeit, und Birgitta wurde zur unliebsamen Mahnerin, was ihr von verschiedener Seite Verachtung und Verfolgung zuzog. Nach einer Wallfahrt nach dem heutigen Trondheim (Norwegen), verließ das Paar den königlichen Hof und wallfahrte zwei Jahre später nach Santiago de Compostela. Auf dieser Reise erkrankte ihr Ehemann, der sich nach der Genesung in die Zisterzienserabtei Alvastra zurückzog, wo er 1344 starb. Birgitta lebte im dortigen Gästehaus, wo sich nicht nur die himmlischen Offenbarungen mehrten[6] [9], sondern auch ihre Sendung immer klarer wurde. Christus und die Jungfrau Maria übernahmen immer mehr auf außerordentliche Weise die Führung in ihrem Leben und machten ihre Aufgabe als Prophetin für die ganze Christenheit deutlich. Erschreckende Visionen zeigten ihr den desolaten Zustand der Christenheit ihres Jahrhunderts, wobei sie auch deutlich Aufschluss über das Versagen des Klerus erhielt. Gleichzeitig wurden ihr die Wurzeln der Missstände, deren Folgen für Kirche und Welt, und schlussendlich die notwendigen Reformen und Gegenmittel erklärt. Die hl. Birgitta reagierte auf diese Erkenntnisse durch die Intensivierung ihres Gebets- und Büßerlebens.

Heilige Birgitta (Bild in Kirche von Salem) [10]
Heilige Birgitta (Bild in Kirche von Salem)

1346 erhielt sie von Christus den Auftrag zur Gründung eines neuen Ordens zu Ehren „meiner liebreichsten Mutter“. Die Äbtissin soll im Orden die Stelle der Jungfrau Maria vertreten, welche nach der Himmelfahrt Jesu „das Oberhaupt und die Königin“[7] [11] der Apostel gewesen sei. Der schwedische König überließ ihr dann auch das Gut Vadstena, das ihr in einer Vision als Ort des Klosters vorher gezeigt wurde. Dann wurde sie dazu aufgefordert nach Rom zu gehen und für die Rückkehr des Papstes von Avignon zu wirken. Dort kam sie 1349 an und lebte – abgesehen von ihren Pilgerfahrten nach Süditalien und ins Heilige Land – bis zu ihrem Tod dort.

Nicht unerwähnt bleiben darf der Umstand, dass die hl. Birgitta im ständigen Kontakt zu ihren Beichtvätern und anderen Klerikern stand, die sie auch auf ihren Reisen begleiteten. Sie wirkte in enger Verbindung zur Kirche und immer mit ihrem Segen, also im Gehorsam. Dies ist besonders gegen die moderne Ideologie der angeblichen allgemeinen Unterdrückung der Frau im Mittelalter, der Vorstellung, dass Frauen in der damaligen Kirche absolut zu schweigen hatten und keinen Einfluss in der Gesellschaft ausüben konnten. Und Birgitta ist nicht das einzige Beispiel für den Unfug einer solchen Vorstellung. Selbstverständlich war die Stellung der Frau in der Gesellschaft früher eine andere als heute, was aber unter anderem auf die ganz anderen Lebensumstände und Lebensauffassungen, auf die einzugehen hier zu weit führen würde, zurückzuführen ist. Man denke nur an die Schutzlosigkeit der damaligen Frau gegenüber einer, trotz einer grundsätzlich christlichen Zivilisation, doch noch recht rohen Umwelt. Sicher gab es auch Ungerechtigkeiten, aber das gab und gibt es in jedem Jahrhundert.

Ebenso wenig war Birgitta eine „Rebellin“ gegen die zeitlichen Umstände in Kirche und Welt, was die Strukturen betraf. Nie hat sie gegen dieselben gesprochen oder geschrieben. Ihre prophetische Kritik galt einzig und allein dem ethisch-moralischen Handeln der Menschen.

Buch „Sermo Angelicus de excellencia beate Marie Virginis“ erhältlich beim Lins-Verlag. [12]
Buch „Sermo Angelicus de excellencia beate Marie Virginis“ erhältlich beim Lins-Verlag.

Vollendung in Rom

Der Aufenthalt in Rom dauerte insgesamt 24 Jahre. In dieser Zeit, und speziell während ihrer letzten Pilgerreise kurz vor ihrem Tod ins heilige Land, erhielt unsere Heilige spezielle Offenbarungen über die Gnadenprivilegien und Tugenden Mariens. Dazu zählt auch der sogenannte „Sermo Angelicus [13]“. Es handelt sich dabei um durch einen Engel gegebene Texte, welche als Matutinlesungen für das Brevier der Nonnen dienen sollten. Das Leben der hl. Birgitta war zutiefst durch Maria geprägt, die sie immer mehr und tiefer zu Christus führte. Maria ist ja grundsätzlich nie Selbstzweck bzw. Endzweck, sondern Weg zu Christus, auch wenn Gott will, dass wir sie ehren. Deshalb betete die Heilige aus Schweden auch:

„O meine teuerste Frau, ich bitte Dich um der Liebe Deines geliebten Sohnes willen, dass Du mir helfen mögest, ihn von ganzem Herzen zu lieben. Ich fühle mich zu schwach, Ihn mit so inniger Liebe zu lieben, wie ich muss. Deshalb bitte ich Dich, Mutter der Barmherzigkeit, Du wollest mich Wert erachten, seine Liebe an mein Herz zu binden. Ziehe mein Herz mit aller Macht zu Deinem Sohn hin und befreie es von aller fleischlichen Liebe! Und ziehe umso stärker, je schwacher ich bin.“[8] [14]

 

Heilige Birgitta von Schweden – bitte für uns!

 

[1] [15]  Ferdinand Holböck, Gottes Nordlicht -Die  hl. Birgitta von Schweden und ihre Offenbarungen, Christiana Verlag, Stein a, Rhein 1983, S. 22.

[2] [16]  Eine Klosterfrau der ewigen Anbetung in Mainz, Leben der heiligen Birgitta von Schweden, Verlag Franz Kirchheim, Mainz 1875, S. 11.

[3] [17]  Holböck, ebd.

[4] [18]  Ebd., S. 23.

[5] [19]  Die anderen Kinder wurden, sofern sie noch unmündig waren, Klosterschulen u.ä. anvertraut.

[6] [20]  Gesamtausgabe im EOS-Verlag hat 1270 Seiten.

[7] [21]  Ferdiand Holböck, Geführt von Maria, Christiana Verlag 1987, S. 326.

[8] [22]  Holböck, Geführt von Maria, ebd., S. 330f.