13. Oktober 1917: Sonnenwunder und Rosenkranzkönigin

13. Oktober 1917: Sonnenwunder und Rosenkranzkönigin

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Beim großen Sonnenwunder im Fatima stellte sich unsere Liebe Frau als Rosenkranzkönigin vor. Wie lief das Sonnenwunder ab? Wie stellte sich Maria als Rosenkranzkönigin vor? Welche drei Visionen hatten die Seherkinder dabei? Welches Fazit können wir daraus ziehen? Lesen Sie hier:

Das Sonnenwunder

Miracle du soleil attente pluie

An jenem 13. Oktober 1917 fanden sich in Fatima ca. 70’000 Menschen ein, um das von den Kindern vorausgesagte Wunder zu sehen. Schon am Vortag hatte es den ganzen Tag geregnet. Und auch am 13. regnete es ununterbrochen weiter. Der ganze Boden war aufgeweicht und schlammig. Auch mit Regenschirmen waren die Menschen vollkommen durchnässt. Die Eltern von Lucia entschlossen sich, mit ihr zum Erscheinungsort zu gehen und schlimmstenfalls mit ihr zu sterben, falls das Wunder ausbleiben sollte.[1] Denn es war abzusehen, dass die Stimmung der Menschenmenge, wenn sie sich in ihren Erwartungen und Hoffnungen getäuscht und betrogen sah, leicht in Zorn und Wut umschlagen konnte. Und natürlich wäre es für die weltliche und antikirchliche Presse ein „gefundenes Fressen“ gewesen, den ganzen „Zirkus“ um Fatima als ausgemachten Schwindel und Betrug zu entlarven.[2]

Plötzlich hörte der Regen auf, der Himmel öffnete sich und die Sonne erschien. Die Menschen konnten in die Sonne schauen, ohne Schaden zu nehmen. Unter der Menschenansammlung befanden sich Freunde wie Feinde der Religion, Neugierige und Spötter. Sie alle gingen auf die Knie angesichts einer tanzenden und sich wild im Kreis drehenden Sonne, die dabei die ganze Umgebung in die verschiedensten Farben des Regenbogens tauchte. Einen gewaltigen Schrecken erfasste die Menschenmenge dann, als sich die Sonne vom Firmament zu lösen schien und auf die Erde zuraste. Die Menschen glaubten, das Ende der Welt sei gekommen. Viele Menschen bekannten ihre Sünden und baten um Verzeihung, manche wurden ohnmächtig.

People looking miracle sunIm Folgenden ein Auszug aus dem Buch „Fatima – Leitstern für die letzten Zeiten“ von P. Stehlin:

In der Tat war es ein schrecklicher Moment, als es so aussah, als würde die Sonne auf die Menschenmenge fallen. Sie schrien: „O Jesus, wir werden getötet! O Jesus, wir werden getötet!“ Andere riefen Unsere Liebe Frau an, sie zu retten und vollzogen Akte der Reue. Pater Johannes Gomes Menitra sagte: „Als ich die Sonne auf uns fallen sah, rief ich: ‚Wir werden sterben!’ […] Ich kniete auf den Steinen nieder, faltete meine Hände und bat den Herrn um Verzeihung für alle meine Sünden.“

… und selbst einige Kilometer entfernt konnte das Wunder beobachtet werden …

 Im Dorf Arburitel, einige Kilometer von Fatima entfernt, sahen alle Einwohner das Wunder. Ihr Gemeindepriester, Pater Ignacio Lourenco, schrieb: „Die Sonne schien plötzlich in einem Zickzack niederzukommen, die Erde bedrohend. In Panik rannte ich los und versteckte mich zwischen den Menschen, die weinten und das Ende der Welt in jedem Augenblick erwarteten. In der Nähe von uns war ein Ungläubiger, der den Morgen damit verbracht hatte, über die Einfaltspinsel zu spotten, die nach Fatima gegangen waren, nur um ein gewöhnliches Mädchen zu sehen. Er schien jetzt wie gelähmt zu sein, seine Augen auf die Sonne geheftet. Danach zitterte er von Kopf bis Fuß und fiel mit erhobenen Armen in den Schlamm auf seine Knie und schrie laut zu Unserer Lieben Frau. Währenddessen fuhren die Menschen fort zu schreien und zu weinen, sie baten Gott um Verzeihung für ihre Sünden. […] Wir rannten alle zu den beiden Kapellen im Dorf, die hoffnungslos überfüllt waren.“ Auch viele Menschen in der Cova da Iria dachten, dass dies das Ende der Welt sei.[3]

Foule compacte Miracle du soleilWunderbarerweise waren die Menschen nach dem Ereignis – die Sonne kehrte wieder auf ihren Platz zurück – allesamt trocken, obwohl sie eine Viertelstunde zuvor noch völlig durchnässt waren. Und die Menschen verfielen in große Freude, dankten Gott und der hl. Jungfrau.

Damit alle glauben

Maria hat den Kindern bereits am 13. Juli ein Wunder angekündigt, damit alle glauben (können). Dieses wahrhaft kosmische Wunder durften alle sehen, Gläubige wie Ungläubige, Gleichgültige, Neugierige, selbst die erklärten Feinde der Kirche. Und es ist schwer, in der Geschichte etwas Vergleichbares zu finden.

Das Wunder erinnert wie in einer Art Vorgeschmack an die Beschreibung der Endzeit unseres Herrn:

Alsdann werden Zeichen sein an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde wird Angst und Verzweiflung unter den Völkern herrschen ob des Brausens des Meeres und der Fluten. Die Menschen werden vergehen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis hereinbrechen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden … (Lk 21, 25f)

Es ist offensichtlich, dass Maria in den letzten Zeiten eine besondere Aufgabe hat, wie es der hl. Ludwig Maria Grignon von Montfort schon vor mehr als 300 Jahren in seinem Goldenen Buch schreibt.

Während der Herr aber bei seinem zweiten Kommen als Richter erscheint und uns mahnt, dass er uns nicht unvorbereitet antrifft, kommt seine Mutter als Mutter der Barmherzigkeit, um uns zu helfen, dass wir auch vorbereitet sind.

Die Rosenkranzkönigin

Fatima 3 – croppedWährend die Menschen gebannt ihre Blicke auf die Kinder und die Cova da Iria richten, erscheint Maria den Kindern und es kommt zu einem kurzen – und fast möchte man sagen „gewohnten“ – Zwiegespräch zwischen Lucia und der Himmelskönigin.

Im folgenden Zwiegespräch (Vgl. Fatima – Leitstern für die letzten Zeiten, S.141) offenbart sich Maria als die Rosenkranzkönigin, wie sie sich in Lourdes als die Unbefleckte Empfängnis geoffenbart hat:

„Was wünscht Eure Gnaden von mir?”

„Ich möchte, dass man hier zu meiner Ehre eine Kapelle erbaut. Ich bin Unsere Liebe Frau vom heiligen Rosenkranz. Fahrt fort, den Rosenkranz täglich zu beten. Der Krieg wird bald zu Ende sein und die Soldaten werden nach Hause zurückkehren.”

„Ich habe viele Dinge, um die ich Sie bitten soll: um die Heilung von Kranken und die Bekehrung von Sündern.”

„Einige werden geheilt, andere nicht. Die Menschen müssen ihr Leben bessern und um Verzeihung für ihre Sünden bitten. Sie dürfen unseren Herrn nicht mehr beleidigen, denn er wurde schon viel zu sehr beleidigt.”

„Möchten Sie noch mehr?”

„Nein.”

„Dann werde auch ich Sie um nichts mehr bitten.“

Später wird Schwester Lucia im Gespräch mit Pater Fuentes[4] (1957) erklären, dass uns Gott in den letzten Zeiten zwei letzte Heilmittel gibt: Die Andacht des hl. Rosenkranzes und zu ihrem Unbefleckten Herzen.[5] Und darüber hinaus verheißt Maria dem treuen Rosenkranzgebet eine besondere, ja universale Macht, die Sünde zu besiegen, die Gnade der Beharrlichkeit zu erlangen, den Heiland zu trösten … So erklärt Schwester Lucia gegenüber Pater Fuentes:

„Sehen Sie, Pater, die allerseligste Jungfrau hat in diesen letzten Zeiten, die wir durchleben, dem Beten des Rosenkranzes eine neue Wirksamkeit gegeben. So sehr, dass es kein Problem gibt, so schwierig es auch immer sein mag, ein zeitliches oder vor allem ein geistliches Anliegen, im persönlichen Leben eines jeden von uns, im Leben unserer Familien, der Familien der Welt, in den geistlichen Häusern, aber auch im Leben der Völker und Nationen, das nicht durch das Rosenkranzgebet gelöst werden könnte. Es gibt kein Problem, sage ich, so schwierig es auch sein mag, das wir nicht durch das Rosenkranzgebet lösen könnten. Mit dem Rosenkranz werden wir uns retten. Mit dem Rosenkranz werden wir uns heiligen. Wir werden damit unseren Herrn trösten und die Rettung vieler Seelen erlangen.»[6]

Die Visionen der Kinder

Nach diesem kurzen Zwiegespräch erfolgt das Sonnenwunder:

„Dann öffnete sie die Hände, ließ von ihnen Strahlen gegen die Sonne ausgehen und während sie sich erhob wurde ihr eigenes Licht weiter auf die Sonne gestrahlt.

Dann schrie Lucia: „Schaut auf die Sonne!” Genau in diesem Augenblick konnten die Leute das außerordentliche Schauspiel der „tanzenden Sonne” beobachten.»[7]

arme seelenUnd während die Menschen staunend das Sonnenwunder betrachten, erleben die Kinder drei himmlische Visionen:

  • Als erstes sehen die Kinder eine Vision der heiligen Familie – der hl. Josef mit dem Kind, die Welt segnend, zur Linken unsere liebe Frau, so wie bei der Erscheinung zuvor.
  • Als zweites – es ändert sich das Licht – erscheint unsere liebe Frau vom Mitleiden. Mit ihr der Herr, die Welt segnend und bekleidet mit einem roten Mantel (Spottmantel bei der Dornenkrönung)
  • Als drittes erscheint Maria noch einmal. Diesmal als Frau vom Berge Karmel.

Es ist nicht schwer, diese 3 Erscheinungen auf die Geheimnissen des Rosenkranzes anzuwenden.

  • Auf die freudenreichen Geheimnisse, indem die gesamte hl. Familie erscheint. Der hl. Josef und das Kind segnen die Welt und schenken damit Gnaden an eine verirrte Menschheit und suchen die Menschen zur Umkehr zu bewegen.
  • Auf die schmerzhaften Geheimnisse, indem Maria als unsere Frau vom Mitleiden erscheint, der Herr segnend und in einem roten Mantel. Die Betrachtung des Leidens unseres Herrn und seiner Mutter lässt uns die Bosheit der Sünde erkennen und schenkt uns gleichzeitig die Kraft uns von der Sünde abzuwenden.
  • Auf die glorreichen Geheimnisse, indem Maria mit dem Kleid des Karmel erscheint, mit dem Skapulier in der Hand, was uns die Gewissheit und ein großes Vertrauen schenkt, dass der Sieger – und damit auch einmal unser Triumph – schon feststeht, wenn wir treu sind, treu bleiben.[8]

Heiligtum FatimaFazit:

Wenn eine Mutter ihre Kinder in großer Not und großer Gefahr weiß, dann schickt sie keinen Boten, sie kommt selbst, um der Not abzuhelfen. Dies ist in Fatima zweifellos der Fall. Und die Not muss wirklich groß sein, denn sie hat von ihrem göttlichen Sohn die Gnade erwirkt, ein wahrhaft kosmisches Wunder zu wirken, um ihre Kinder aufzurütteln und letztlich zu retten.

Sie wandelt drei kleine Kinder in wahrhaft heilige Opferseelen um. Aus dem von den Freimaurern antikirchlich ausgerichteten Portugal wird ein blühendes katholisches Land. Weder im spanischen Bürgerkrieg noch im 2. Weltkrieg fällt in Portugal auch nur ein Schuss. Wer unter ihrem Schutzmantel weilt, an dem kann alle teuflische Bosheit nichts ausrichten.

Was könnte Maria noch mehr tun, dass auch wir uns der Liebe der Himmelskönigin öffnen und im täglichen Rosenkranz und der treuen Erfüllung unserer Standespflichten uns ihr schenken.

Unsere Liebe Frau von Fatima – bitte für uns!

 

Bildnachweise:

  • Zitat der Woche: Mama Mary Statue Foto von Mateus Campos Felipe, Unsplash-Lizenz sowie Rosenkranz auf Nonnenpapier, von Anuja Tilj, Unsplash-Lizenz
  • Bild 1: Par Judah Ruah, photograph for the news paper O Seculo, published the 1917-09-29 on the news paper Illustracao Portugueza, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia
  • Bild 2: Foule compacte, près du chêne des apparitions, assistant au Miracle du soleil le 13 octobre 1917, Par Judah Ruah, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia
  • The crowd looking at “the Miracle of the Sun”, during the Our Lady of Fatima apparitions, Fatima, Portugal, 13 October 1917, Public Domain via Wikimedia
  • Statue von Fatima, Fatima (3 – cropped), Public Domain, via Wikimedia
  • Skapulier, MI-Bildarchiv, by skapulier.info
  • Heiligtum von Fatima, von Santiago Ospina, Public Domain, via Pixabay

 

[1] Die Eltern von den Kleineren, Francisco und Jacinta, hatten keine Bedenken und hegten keine Zweifel. Sie waren von der Echtheit der Erscheinungen überzeugt.

[2] Und es war dann die weltliche Presse, die als erstes über diese Ereignisse schrieb, weil es unmöglich war, zu leugnen, was sie doch mit eigenen Augen gesehen und erlebt hatten.

Manfred Hauke in Die Tagespost (11.10.2017): «Am bekanntesten ist das Zeugnis des liberalen Journalisten Avelino de Almeida, der in der wichtigsten Tageszeitung Portugals (O Seculo) am Samstag, dem 13. Oktober (kurz vor dem Sonnenwunder), einen hämischen Bericht veröffentlichte über die Scharen der Menschen, die bei strömendem Regen zur „Cova da Iria“ strömten und ganz bestimmt enttäuscht würden. … In seinem Artikel vom Montag, 15. Oktober, beschrieb der Journalist, wie die Sonne über Fatima „tanzte“. Er wusste sich das Ereignis nicht zu erklären – darüber möge sich die Wissenschaft oder die Kirche kümmern – aber er konnte nicht leugnen, was er mit eigenen Augen gesehen hatte.»

[3] Pater Stehlin: Fatima – Leitstern für die letzten Zeiten Band 1  S.172f

[4] Pater Fuentes war der Postulator im Seligsprechungsprozess der beiden verstorbenen Seherkinder Francisco und Jacintha. Dadurch hatte er Zugang zu allen Akten und natürlich auch zu Schwester Lucia

[5] Vgl. Pater Stehlin «Fatima – Leitstern für die letzten Zeiten» Band 1 S. 148   Was die Andacht zu ihrem Unbefleckten Herzen betrifft, so wird Maria dies im Jahre 1925 bei den Erscheinungen in Tuy Schwester Lucia mitteilen.

[6] Zit. Nach Pater Mörgeli   https://fsspx.de/de/news/fatima-das-goettliche-siegel-durch-das-sonnenwunder-17490

[7] Zitat nach Pater Mörgeli: https://fsspx.de/de/news/fatima-das-goettliche-siegel-durch-das-sonnenwunder-17490

[8] Das Skapulier trägt die Verheissung, dass niemand, der dieses in seiner Todesstunde trägt, verloren geht.

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