Am 25. März feiern wir das Fest Maria Verkündigung. Alle MI-Ritter können an diesem Tag einen vollkommen Ablass gewinnen. Das Fest ist ein zentraler Freudentag des christlichen Kalenders, an dem der Erzengel Gabriel Maria die Geburt des Messias verkündet und sie mit ihrem «Fiat» die Zustimmung gibt. Diese Begegnung markiert den Beginn der Menschwerdung Christi und stellt Maria in den Mittelpunkt des Erlösungsplans Gottes. Warum dieses Ereignis für die gesamte Christenheit so bedeutend ist und wie es bis heute gefeiert wird – auch durch das Gebet «der Engel des Herrn» – erläutert der folgende Artikel.
Freudentag der Christenheit
An diesem Freudentag der Christenheit verkündet uns ein Großer des himmlischen Hofes, der Erzengel Gabriel, die Ankunft des Messias, des Erlösers einer verlorenen Menschheit im Schosse einer demütigen reinen Jungfrau, voll der Gnade.[1]
Lassen wir den Evangelisten Lukas selbst erzählen:
„Im sechsten Monate aber ward der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, mit Namen Nazareth, zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Manne, mit Namen Joseph, vom Hause Davids, und der Name der Jungfrau war Maria. Und der Engel trat zu ihr hinein, und sprach: Gegrüßt seist du, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen! Da sie dies hörte, erschrak sie über seine Rede, und bedachte bei sich, was dies für ein Gruß sei. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du wirst empfangen im Schoße, und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein, und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden; Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird herrschen über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seines Reiches wird kein Ende sein. Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies geschehen, da ich einen Mann nicht erkenne? Der Engel antwortete, und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird auf dich herabkommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, welches aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat für sie, die unfruchtbar heißt, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte! Und der Engel schied von ihr.“ (Lk 1, 26 – 38)[2]
Der Engel des Herrn
Nach dem Ratschluss der heiligsten Dreifaltigkeit sollte die zweite göttliche Person, der eingeborene Sohn Gottes, eine menschliche Natur annehmen – im Schosse einer auserwählten heiligen Jungfrau.
Die Zustimmung Mariens:
Wenn Maria die Zustimmung zum Erlösungsplan Gottes gab, so tat sie es stellvertretend für die gefallene Menschheit. Sie wurde damit zur Mutter der Erlösten und Mittlerin der Gnade, denn sie hat den in ihrem Schosse aufgenommen, der der Geber und Urheber aller Gnade ist, der durch sein Leiden und Sterben Sünde und Tod besiegen sollte und uns den Himmel wieder geöffnet hat.
Während die alte Eva uns durch die Sünde den Tod brachte[3], wurde sie die neue Eva. Ihrem Fiat verdanken es die Christen, wenn sie wieder zu Kindern Gottes geworden sind, Erben des ewigen Lebens. Durch ihr Fiat wurde sie Gottesmutter und unsere himmlische Mutter.
Das Gebet
Ist es daher nicht verwunderlich, dass uns die hl. Mutter Kirche auffordert, dass wir uns dreimal am Tag dem Gebet des «Engel des Herrn» anschließen. Dieses einfache Gebet verkündet uns auf wunderbare Weise den Erlösungsplan Gottes für eine leidgeprüfte und in Sünde und Schuld verstrickte Menschheit:
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft und sie empfing vom Heiligen Geist | Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort | Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. |
Gegrüßt seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesu. Heilige Maria, Mutter Gottes bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunden unseres Todes. Amen
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Gegrüßt seist du Maria, …
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Gegrüßt seist du Maria, …
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Lasset uns beten: Wir bitten dich, o Herr, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi deines Sohnes erkannt. Führe uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Durch Christus unseren Herrn, deinen Sohn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit mit dem Heiligen Geist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen |
Der Engel des Herrn – der neue Lobgesang – Verherrlichung der Dreifaltigkeit
In seinem Werk «Der heilige Rosenkranz» beschreibt der hl. Ludwig Maria Grignon von Montfort auch den «Engel des Herrn» als Verherrlichung der Dreifaltigkeit mit wunderbaren Worten:
„Es gibt einen alten und einen neuen Lobgesang. Der alte ist jener, den die Israeliten zum Danke für die Schöpfung, die Erhaltung, die Befreiung aus ihrer Gefangenschaft, für den Durchgang durch das Rote Meer, für das Manna und für alle übrigen Wohltaten des Himmels gesungen haben.
Das neue Lied hingegen ist jenes, das die Christen singen zum Danke für die Menschwerdung und für die Erlösung. Gleichwie diese Geheimnisse durch den Gruß des Engels verwirklicht wurden, so wiederholen wir denselben Gruß, um der Allerheiligsten Dreifaltigkeit für diese unschätzbaren Wohltaten zu danken.
Wir loben Gott den Vater, weil er die Welt so sehr geliebt hat, dass er ihr seinen eingeborenen Sohn als Erlöser hingegeben hat. (Joh 3,16) Wir preisen den Sohn, weil er vom Himmel auf die Erde herabgestiegen ist, Mensch geworden und uns erkauft hat. Wir verherrlichen den Heiligen Geist, weil er im Schosse der Allerseligsten Jungfrau den reinsten Leib gebildet hat, der das Opferlamm für unsere Sünden geworden ist. …
Und der heilige Ludwig ergänzt:
… Obwohl sich das neue Lied unmittelbar an die Mutter Gottes richtet und ihr Lob enthält, ist es dennoch sehr glorreich für die heiligste Dreifaltigkeit, weil alle Ehre, die wir Maria erweisen, auf Gott als auf die Ursache aller ihrer Vollkommenheit und Tugenden zurückstrahlt. Gott der Vater wird verherrlicht, indem wir das vollkommenste aller seiner Geschöpfe ehren. Der Sohn wird verherrlicht, weil wir seine reinste Mutter loben. Der heilige Geist wird verherrlicht, indem wir die Gnadenschätze bewundern, mit denen er seine Braut ausgestattet hat.»[4]
Schließlich zitiert Ludwig Maria noch die hl. Mechthild[5], zu der Maria sprach:
«Wisse meine Tochter, dass niemand mich mit einem angenehmeren Gruße ehren kann als mit jenem, den mir die Allerheiligste Dreifaltigkeit darbringen ließ und durch den sie mich zur Würde der Gottesmutter erhoben hat.»
Zum Abschluss folgen noch Worte des Heilands in einer Auseinandersetzung mit den Pharisäern:
«Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte; er sah ihn, und freute sich.» (Joh 8,56)[6] Abraham sah den kommenden Erlöser in einer beglückenden Vision. Wir dürfen ihn im Lichte des – vom Sohn Gottes selbst geoffenbarten – Glaubens erkennen. Unsere Freude, unser Dank, unser Jubel sollte nicht geringer sein als der unseres Vaters Abraham…
Bilderquellen:
- Zitat der Woche: Mosaik Rosenkranz Basilika, by AdaLuCaMmI, CC BY-SA 4.0 Commons
- VerkuendigungsgrotteNazaret, by Ramessos, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
- Das Angelusgebet von Jean-François Millet, Public domain, via Wikimedia Commons
- AnnunciationJeanPoyer, Jean Poyer, Public domain, via Wikimedia Commons
[1] Doch diese wunderbare Botschaft blieb neugierigen Menschenaugen verborgen. Allein in Mariens Händen bzw. in ihrem Schoss sollte sich das Geschick der Menschen zu unermesslichem Segen wenden – für jene, die bereit waren, sich der Botschaft zu öffnen und nach den Geboten Gottes zu leben.
[2] Zit. Nach Allioli
[3] Gen 2, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von isst, musst du sterben.
[4] Ludwig Maria Grignon von Montfort: „Der heilige Rosenkranz“, Lins Verlag S.55f
[5] Diese begehrte zu wissen, wie sie die Gottesmutter noch besser verehren könne und sie wurde einer Erscheinung gewürdigt. Dabei vernahm sie die angeführten Worte.
[6] Die Pharisäer, die diesen Anspruch des Herrn entschieden zurückweisen – „du bist keine 50 Jahre und willst Abraham gesehen haben“ – erhalten eine eindeutige Belehrung, die seinen `Gottheitsanspruch` belegt: „Ehe Abraham ward, bin ich“. Die Pharisäer verstehen dies sehr wohl und wollten ihn deswegen als Gotteslästerer steinigen. „Er aber verbarg sich und ging hinweg…“