29. September – hl. Erzengel Michael

29. September – hl. Erzengel Michael

Zitat 2023 KW39

Der 29. September ist das Fest des hl. Erzengels Michaels. Was hat dieser mit der Gründung der MI zu tun? Warum steht in Rom die Engelsburg? Was bedeutet der Name „Michael“? Was steht in der Heiligen Schrift über ihn? Wozu rufen wir ihn an?

Geschichte der MI (Auszug)

Im Jahre 1917 feiert die Freimaurerei in Rom ihren 200. Geburtstag. Überall sieht man Fahnen und Plakate, auf denen der hl. Erzengel Michael abgebildet ist, wie er von Luzifer besiegt und niedergetreten wird. Große Umzüge ziehen durch die ewige Stadt bis hin zum Petersplatz. Man singt gotteslästerliche Lieder und trägt Spruchbänder herum mit Slogans wie „Satan wird im Vatikan regieren und der Papst wird sein Diener sein”.

Zur selben Zeit befindet sich in Rom ein junger polnischer Franziskaner, Bruder Maximilian Maria Kolbe, Theologiestudent an der Gregorianischen Universität. Er wird gezwungenermaßen Augenzeuge dieser bedrohlichen Demonstrationen: „Ist es möglich — fragt er sich — dass unsere Feinde eine solche Tatkraft entfalten, um uns zu besiegen, während dessen wir die Hände in den Schoss legen und nichts tun? Haben wir denn nicht viel mächtigere Waffen, können wir nicht auf den ganzen Himmel zählen, und insbesondere auf die Immaculata?”

Der junge Ordensbruder betrachtet die hl. Schrift, die Kirchenväter, die Lehre der großen marianischen Heiligen, wie z.B. die des hl. Ludwig Maria Grignon de Montfort; er erwägt auch das Dogma der Unbefleckten Empfängnis sowie die Bedeutung der Erscheinungen U.L. Frau in Lourdes. Alle diese Wahrheiten und Geheimnisse haben ja nicht nur eine geistliche, sondern auch eine höchst praktische und soziale Bedeutung: „Die Jungfrau ohne Makel, Besiegerin aller Häresien, wird nicht weichen vor dem Feind, der sein Haupt gegen Sie erhebt; wenn Sie treue Diener findet, gehorsam Ihrem Befehl, dann wird Sie neue Siege erringen, größere als wir es uns nur vorstellen können”.

Somit war also unter anderem die diabolisch verdrehte Abbildung des hl. Erzengel Michaels Mitauslöser für die Gründung der MI. Doch was hat es mit diesem Erzengel auf sich?

Erzengel Michael in Rom

rome 6207755 1280Am 29. September wird das Weihefest des heiligen Erzengels Michael begangen. An diesem Tage wurde unter Papst Leo dem Großen (11.4.) an der Via salaria zu Rom die Basilika San Michele eingeweiht. So wurde der 29. September zum Festtag des heiligen Erzengels Michael, der in Deutschland seit 813 allerorten begangen wird, nachdem ihn einzelne Regionen bereits im 8. Jahrhundert kannten.

Als Gregor der Große (12.3.) anlässlich einer Epidemie im Jahre 590 eine Prozession in Rom veranstaltete und einen Engel auf der römischen Burg des Papstes, dem ehemaligen Hadrians-Mausoleum, erblickte, der das Ende der Plage anzeigte, erkannte das Volk in diesem St. Michael. Im 7. Jahrhundert wurde daraufhin eine Michaelskapelle in der Burg eingerichtet. So kam der Name „Engelsburg“ auf, der sich bis heute gehalten hat. 1753 wurde eine Bronzestatue des Erzengels auf das Dach des Bauwerkes gesetzt, wodurch es ein charakteristisches Merkmal erhielt.

Der Name „Michael“ und der Erzengel Michael in der Heiligen Schrift

Der Name Michael bezeichnet im Alten Testament einen Erzengel, doch trugen denselben Namen auch einige israelitische Männer. Er ist also auch für Menschen schon vor Christus gebräuchlich gewesen. – Der Engelfürst bzw. Erzengel Michael tritt im Alten Testament als einer der Völkerengel in Erscheinung, und zwar als der Engel des Gottesvolkes Israel. Da aber das Israel des Alten Bundes seit Christus in der Kirche des Neuen Bundes weiterlebt, galt Michael fortan als Schutzpatron der heiligen Kirche. – Das in einer einzigartigen Beziehung zu Papst und Kirche stehende Heilige Römische Reich Deutscher Nation rief den Erzengel Michael seit dem frühen Mittelalter ebenfalls als seinen Schutzpatron an, so daß in der Schlacht auf dem Lechfeld (s. 4.7.) die Fahne des heiligen Erzengels Michael, des Beschützers des Reiches wie der Kirche, in die Schlacht getragen wurde.  Der männliche Eigenname „Michael“ verbreitete sich vor allem in Deutschland. Förderlich erwies sich dabei die zufällige Ähnlichkeit des hebräischen „mi cha el“ mit dem altdeutschen Wort „michel“, das „groß“ bedeutet.

800px Le Grand Saint Michel by Raffaello Sanzio from C2RMF retouchedSt. Michael erschien ein erstes Mal im kleinasiatischen Phrygien , in der Nähe der Stadt Laodicaea . Eine an jener Stätte befindliche Quelle schenkte seitdem zahlreichen Kranken Heilung. – Von Phrygien aus verbreitete sich die Verehrung des heiligen Erzengels Michael in der gesamten Christenheit. Einen Aufschwung erfuhr sie stets nach weiteren Erscheinungen des Erzengels. Außerordentlich berühmt wurde diejenige vom Monte Gargano (8.5.). – Ein häufig besuchter Wallfahrtsort war im Mittelalter auch die Kirche von Mont-Saint-Michel auf einem Felsen an der Atlantikküste, der bei Flut ganz vom Wasser umgeben ist. Sie wurde im 8. Jahrhundert auf Grund einer Vision errichtet und der Kirche vom Monte Gargano nachgebildet; später allerdings trat ein größerer Neubau an ihre Stelle.

Wird bereits im Judas-Brief der Erzengel Michael als Kämpfer gegen den Bösen in einer bestimmten Situation genannt, so erscheint dasselbe in noch prinzipieller Form in der Geheimen Offenbarung. Dort wird Michael gezeigt als der Anführer und Fahnenträger der guten Engel, der den Satan mit seinem Anhang aus dem Himmel vertreibt. Damit tritt der Charakter des Namens des Erzengels als Kampfruf klar hervor: „Wer ist wie Gott!“  – Schutz vor dem Bösen wird auch dadurch gewährt, dass St. Michael die Seelen der abgeschiedenen Christgläubigen ins Paradies geleitet. In diesen Zusammenhang gehört die nicht seltene Darstellung des Engelfürsten mit einer Seelenwaage, durch die er die Bösen von den Guten trennt.

Der hl. Erzengel Michael als Schützer des Seelenheiles

Papst Pius XII. sagte in einer Ansprache:

Die Kirche ruft den Erzengel vor allem an als Schützer des Seelenheiles, das ja weit kostbarer als das Wohl des Leibes und immer von der Ansteckung des Bösen bedroht ist. Ohne ­Zweifel ist die Kirche sicher, dass die höllischen Mächte nichts wider sie vermögen (Mt 16,18), aber sie weiß auch, dass sie besonders für die Erhaltung des christlichen Lebens in den einzelnen Menschen und Ländern die göttliche Hilfe anflehen muss und dass Gott die Engel zu seinen Dienern bat (Ps. 103,4). Deshalb betet der Priester jeden Morgen am Ende der heiligen Messe zusammen mit den Gläubigen: „Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe…, ­stürze den Satan und die anderen bösen ­Geister, welche durch die Welt ziehen, um die Seelen zu verderben, hinab in die Hölle!“ Selten schien eine ähnliche Bitte dringender als heute.

Gebet

Oft wird deshalb nach den heiligen Messen, insbesondere nach den tridentinischen heiligen Messen, folgendes Gebet gebetet:

Latein Deutsch
Sancte Michael, Archangele,

defende nos in praelio;

contra nequitiam et insidias diaboli esto praesidium.

Imperet illi Deus,

supplices deprecamur
tuque, princeps militiae caelestis,
satanam aliosque spiritus malignos,
qui ad perditionem animarum pervagantur in mundo,

divina virtute in infernum detrude.

Amen.

Heiliger Erzengel Michael,

verteidige uns im Kampfe;

gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz.

„Gott gebiete ihm“,
so bitten wir flehentlich;
du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,
stürze den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen die Welt durchziehen,

mit Gottes Kraft hinab in den Abgrund.

Amen.

 

Quellen: m-i.info, fsspx.de, fsspx.online, leicht überarbeitet von der Redaktion.

Drucke diesen Beitrag