Am 4. Oktober (dieses Jahr auch ein Herz-Mariä-Sühnesamstag) feiert die Kirche das Fest des heiligen Franz von Assisi – ein Tag von besonderer Bedeutung für alle Mitglieder der Militia Immaculatae. Denn an diesem Tag können sie unter den üblichen Bedingungen einen vollkommenen Ablass gewinnen (siehe Ablässe). Der heilige Franziskus, Gründer des Franziskanerordens, ist nicht nur ein Vorbild in Armut, Demut und Liebe zu Christus, sondern auch ein geistiger Wegbereiter für die marianische Spiritualität, wie sie von Pater Maximilian Kolbe, dem Gründer der Militia Immaculatae, gelebt und gelehrt wurde.
Franziskus und die Immaculata – die franziskanische Marienverehrung

Der hl. Maximilian Kolbe bezog sich in seinen Schriften und Ansprachen häufig auf den heiligen Franziskus, um die Hingabe an die Unbefleckte Jungfrau Maria zu vertiefen und zu verteidigen. Die Franziskaner waren stets Vorreiter in der Marienverehrung, weshalb ihre Lehre über die Unbefleckte Empfängnis als „franziskanische These“ bekannt wurde. (Die „franziskanische These“ bezeichnet die Überzeugung, dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an durch eine besondere Gnade Gottes von der Erbsünde bewahrt wurde – also unbefleckt empfangen wurde. Diese Lehre wurde besonders von den Franziskanern vertreten, im Gegensatz zu den Dominikanern, die eine spätere Reinigung Mariens annahmen. Die Lehre wurde schließlich 1854 durch Papst Pius IX. in der Bulle Ineffabilis Deus zum Dogma erhoben.)
Der hl. Franziskus selbst gab seinen Brüdern den ausdrücklichen Befehl:
„Ich befehle allen meinen Brüdern, die es jetzt gibt und in Zukunft geben wird, die Gottesmutter immer zu lieben und sie auf allen Wegen zu ehren, auf alle Arten, wie sie nur können, und sich mit der größten Ehre und Hingabe an sie zu wenden.“[1]
Er wollte, dass seine Brüder Ritter der Gottesmutter seien – Vasallen, die für die Immaculata kämpfen. Maria sollte immer in Gedanken, auf den Lippen und im Herzen der Brüder gegenwärtig sein.[2]
Gebet und Hingabe – Franziskus als Vorbild für die Weihe an Maria

Pater Maximilian Kolbe sah in Franziskus ein Vorbild für die völlige Selbstübereignung an die Immaculata. Er überlieferte ein Gebet des Heiligen Franziskus, das in seiner Tiefe der Weiheformel der Militia Immaculatae ähnelt:
„O allerseligste Jungfrau, meine heilige Herrin, in deine gebenedeite Treue, in deinen besondern Schutz und in den Schoß deiner Barmherzigkeit empfehle ich heute und täglich und in meiner letzten Stunde meinen Leib und meine Seele…“[3]
Auch Franziskus’ berühmte Worte „Mein Gott und mein Alles“ wurden von Kolbe erweitert: Eine Seele, die sich ganz der Unbefleckten geweiht hat, könne sagen: „Die Unbefleckte und mein Alles – alles, alles!“[4]
Heiliger Maximilian Kolbe – bitte für uns!
Heiliger Franziskus – bitte für uns!
Quellen:
[1] Quelle: Niepokalanôw, Freitag, 10. Juli 1936, aus Impulse, FE-medienverlag, S. 90
[2] Quelle: Niepokalanôw, Freitag, 10. Juli 1936, aus Impulse, FE-medienverlag, S. 92
[3] Quelle: Schriften, Teil 1, 478, aus Impulse, FE-Medienverlag, S. 61
[4] Quelle: Lass Dich von der Immaculata führen, P. Karl Stehlin, Militia Immaculatae, S. 28 (vergriffen)
Bilderquellen:
- Hl. Franz von Assis, Peter Paul Rubens – Saint Francis – 1983.372 – Art Institute of Chicago, Public Domain, via Wikimedia Commons
- Franziskus mit dem Jesuskind aus Missal Pontifica: Autor/-in unbekanntUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons
- Madonna del Rosario e Santi: Unidentified painter, Public domain, via Wikimedia Commons