Die Lästerungen gegen die Jungfräulichkeit der allerseligsten Jungfrau Maria

Die Lästerungen gegen die Jungfräulichkeit der allerseligsten Jungfrau Maria

jungfrau der jungfrauenDie Jungfräulichkeit der allerseligsten Jungfrau Maria zu lästern ist die zweite der fünf Beleidigungen gegen das unbefleckte Herz Mariens.

Eine Betrachtung über diese Wahrheit von Pater Karl Stehlin aus seinem Buch Fatima, Leitstern für die letzten Zeiten, Band 2 (oder in der Schweiz beim Alverna Verlag):

Die katholische Kirche bekräftigt die immerwährende Jungfräulichkeit Unserer Lieben Frau. Das Wesen ihrer Jungfräulichkeit besteht nicht nur in der physischen Unversehrtheit ihres Körpers, sondern viel wichtiger in ihrer reinen und vollkommenen Weihe an Gott. In beider Hinsicht war sie vor, während und nach der Geburt unseres Herrn eine Jungfrau. Dieses Privileg der mütterlichen Jungfräulichkeit besitzt nur Maria allein. Es bedeutet, dass ihre Mutterschaft ihrer Jungfräulichkeit nichts genommen hat; diese war im Gegenteil sogar eine wunderbare jungfräuliche Weihe. Ihre große Schönheit findet sich in den Tiefen ihrer Jungfräulichkeit, die sozusagen die Charakteristik eines vollkommenen Meisterwerks in Gottes Händen ist.

Die Jungfräulichkeit Mariens zu leugnen, heißt auch Gottes Macht und Herrlichkeit leugnen. Wenn einmal ihre immerwährende Jungfräulichkeit geleugnet wird, muss diese durch die Schwäche des Fleisches ersetzt werden: eine zum Schlechten geneigte Seele, die von den Flecken der Erbsünde verschmutzt wurde; der Verlust der jungfräulichen Schönheit in derjenigen, die Gott als seine eigene Mutter erwählt hat. Maria wird zu einer rein menschlichen Verfassung reduziert, einer einfachen Frau, einem gewöhnlichen, wenn auch guten jungen Mädchen. Der Protestantismus entehrt das vollkommene Werk Gottes in Maria, indem er sich ein solches Bild von ihr macht. So erniedrigend der Protestantismus Unsere Liebe Frau betrachtet, so sind jene, die innerhalb der Kirche ihre Privilegien leugnen, schlimmer, denn deren Untreue ist ein Verrat an den ausdrücklichen Lehren der Kirche; durch ihre Heucheleien schädigen sie die Kirche von innen heraus. Eine ganze Zeit lang war es den kirchlichen Würdenträgern fast unmöglich die Modernisten zu korrigieren oder zu verurteilen, denn sie schienen nach außen hin treue Anhänger Unserer Lieben Frau zu sein. In ihren listigen Worten jedoch rationalisieren sie Mariens Privilegien weg und berauben sie damit ihrer Ehre. Papst Pius X. konnte ihre Strategie durchschauen, als ein Modernist sich selbst verriet, indem er öffentlich die Jungfräulichkeit Mariens leugnete. Der heilige Pontifex beeilte sich, ihre Niederträchtigkeit zu verurteilen.

Um die Wichtigkeit der Jungfräulichkeit besser würdigen zu können, müssen wir bedenken, dass die gottgeweihte Jungfräulichkeit in der gesamten Kirchengeschichte immer von allen Katholiken größte Hochachtung erfahren hat. Gerade so, wie der Priester als Verkörperung der Gegenwart Christi auf Erden angesehen wird, so wird die geweihte Jungfräulichkeit als Symbol der Anwesenheit der „Jungfrau der Jungfrauen“ angesehen. Dieser Hebraismus „Jungfrau der Jungfrauen“ bedeutet, dass Maria nicht nur eine unübertroffene Jungfrau war, sondern dass sie der Archetyp, das Ideal aller Jungfräulichkeit ist. Papst Pius XII. lehrt: „Dass die Jungfräulichkeit durch sie ihren Anfang nahm, bemerkt schon der heilige Athanasius, und der heilige Augustinus lehrt es mit den Worten: ‚Die Würde der Jungfräulichkeit nahm ihren Ursprung von der Mutter des Herrn‘“ (Enzyklika Sacra Virginitas, Nr. 65). Mariens jungfräuliches Beispiel ist der Ursprung der Schönheit ein jeder Jungfrau, die innere Quelle der Harmonie und der Reinheit. Da jedoch dieses vollkommene Meisterwerk Gottes eine Frau ist, stehen von allen Geschöpfen, die er gemacht hat, die Frauen, und besonders die Jungfrauen, in einer besonderen Beziehung zu ihr, und ihre tiefste Bestimmung besteht sozusagen darin, Strahlen dieser Sonne, Spiegelbilder und Kopien von ihr zu werden. Von jedem dieser Abbilder geht ein Strahl dieses ursprünglichen Plans Gottes in das Dunkel der Welt hinaus, so wie ein letzter Hauch des Paradieses, wie ein geheimer Schimmer des „neuen Himmels und der neuen Welt“. Dies ist, vor allen anderen, die große Pflicht der Frauen: ein Abbild, eine lebendige Ikone der Immaculata zu sein. Darum ist es so wichtig für eine Frau, eine Jungfrau, ihrem Prototyp zu folgen. Maria gibt uns ein Beispiel des jungfräulichen Lebens und der Berufung, und die Vollkommenheit der weiblichen Natur kommt durch die Übereinstimmung mit ihr zustande: In dem Maß, in dem eine Frau sie in ihrem Leben widerspiegelt, wird sie edel, stark, rein und übernatürlich schön.

Alle Heiligen haben sich selbst in ihr Herz hineingeworfen, wie geschmolzenes Material in eine Form, und auf diese Weise wurden sie nach ihrem Beispiel geformt. Sie umfasst alle Heiligkeit in ihr selbst, sie ist die Quelle all der unterschiedlichsten Formen der Jungfräulichkeit, von dem verschleierten Mädchen, das der Welt unbekannt ihren Dienst mit der größten Bescheidenheit erfüllt, bis hin zu den erhabensten, außerordentlichsten Missionen der Frauen, denen es zugedacht war, der Welt die Stärke und die Macht der jungfräulichen Schönheit zu zeigen, so wie die hl. Katharina von Siena oder die hl. Jeanne d’Arc – die Jungfrau von Orléans – oder die hl. Theresia vom Kinde Jesu. Wenn die Kirche zu Maria betet oder von ihr spricht, benutzt sie den herausragenden Titel: Beata Maria semper Virgo – Heilige Maria, immerwährende Jungfrau. Indem sie das tut, hebt die Mutter Kirche den zeitlosen, unaufhörlichen und immerwährenden Charakter der Jungfräulichkeit Mariens hervor. Das Wort semper zeugt von einer Jungfräulichkeit in Unserer Lieben Frau, welche die Veränderlichkeit und Vergänglichkeit der Natur der Welt übersteigt, von einer persönlichen Qualität in ihr, die dauerhaft und ewig ist. Daher vertritt Maria, semper virgo, mitten in der geschaffen Ordnung die grenzenlose jungfräuliche Schönheit einer reinen, brennenden und unendlichen Liebe zu Gott. Jede jungfräuliche Seele hat an ihrer immerwährenden Jungfräulichkeit teil und die Kirche lehrt uns darüber hinaus, dass diese Teilhabe im Himmel durch ein besonderes Unterscheidungsmerkmal gekennzeichnet sein wird, welches die Seligen tragen, und das „Aureole“ oder Heiligenschein genannt wird. Jungfrauen empfangen genauso wie Märtyrer und Kirchenlehrer diese besondere Belohnung im Himmel, der besonders glorreichen und herausragenden Natur des Sieges entsprechend, den sie im Streben nach ihrer himmlischen Krone gewonnen haben.

Wenn wir das bedenken, können wir besser verstehen, wie verwerflich die Lästerungen derer sind, die die Jungfräulichkeit Mariens zurückweisen. Ihre Häresie löscht die Erinnerung an den schönsten Ausdruck der Reinheit Gottes auf Erden, Unsere Liebe Frau, aus. Die immerwährende Jungfräulichkeit Unserer Lieben Frau anzugreifen, bedeutet Gottes Weisheit und schöpferische Liebe selbst anzugreifen.

Drucke diesen Beitrag