Nachstehend eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte einer längeren Predigt vom hl. Alphons von Liguori über den Nährvater Jesu und Bräutigam der heiligsten Jungfrau Maria (Quelle am Ende des Artikels). Gerade in diesem Josefsjahr erscheint es uns wichtig, auch die Stellung des hl. Josefs etwas näher zu bringen.
Gott hat durch Seine große Liebe zu uns und Seinen Wunsch für unser Heil zu den Mitteln der Erlösung auch die Verehrung der Heiligen hinzugefügt. Die Heiligen legen für uns Fürsprache bei Ihm ein und beten um die Gnaden für uns, die wir sonst nicht verdienen würden. Damit ehrt Er seine Diener, die Heiligen, indem er sie am Erlösungswerk teilnehmen lässt. Unter allen Heiligen ist Josef gleich nach Maria, der Mutter Gottes, der liebste und mächtigste Heilige, uns durch unser Flehen um seine Fürsprache bei Gott Gnaden zu erlangen.
Wir betrachten im Folgenden die Würde des hl. Josef, die uns antreibt, ihn zu verehren, und seine Heiligkeit, die uns seinem Schutz anvertrauen lässt.
Die Würde des hl. Josef
Ganz gewiss sollen wir den hl. Josef ehren, denn Jesus Christus selbst hat ihn geehrt, indem er ihn seinen Vater nannte. Auch von der Gottesmutter Maria wird er so genannt. Dies finden wir an vielen Stellen in der hl. Schrift (z. B. Lk 2,23, 2,28). Mit dem Vaternamen hat Gott dem Josef mehr Ehre verliehen als allen Patriarchen, Propheten, Aposteln und Bischöfen; diese nennt er seine Diener, nur Josef hat er als Vater bezeichnet. Josef, als Haupt einer kleinen Familie, klein an der Zahl, aber groß durch die zwei großen Personen, die sie enthielt, nämlich Maria, die Mutter Gottes, und Jesus Christus, den einzigen Sohn Gottes, der aus Maria menschliche Natur angenommen hat – „Er machte ihn zum Herrn seines Hauses“ (Ps 104,21).
Wenn nun der König der Könige, Josef zu solcher Ehre erhoben hat, so ist es recht und billig, dass wir ihn ehren, soweit es an uns liegt.
Im Haus jener gesegneten Familie war Josef der Herr, und der Sohn Gottes war ihm gehorsam; „er war ihm untertan“ (Lk 2,25), er war der Sohn des Zimmermanns (Mt 13,55). Solange Josef lebte, achtete Jesus Christus ihn und gehorchte ihm wie einem Vater. Josef fiel während dieser ganzen Zeit das Amt zu, als Haupt der Familie alles zu ordnen. Jesus war es geboten, zu gehorchen, da er Josef, den Gott mit der Autorität eines Vaters über ihn setzte, unterworfen war.
Josef war nicht nur dazu bestimmt, der Trost der Mutter Gottes in ihren vielen Trübsalen und der Pflegevater Jesu zu sein, sondern in gewissem Sinne auch, bei der Erlösung der Welt mitzuarbeiten.
Josef war stets Gott gehorsam, folgte den Anweisungen der Engel und begleitete und behütete Jesus auf seinem Lebensweg. Franz von Sales sagte, dass wir mit Sicherheit annehmen können, dass Josef aus Liebe starb, wie auch Maria, seine Gattin.
Schutz durch den heiligen Josef
Wir sollten uns dem Schutz Josefs anvertrauen, denn seine Heiligkeit macht ihn für Gott sehr wertvoll.
Um die Heiligkeit Josefs zu begreifen, müssen wir uns nur daran erinnern, dass er von Gott auserwählt wurde, den Platz des Vaters von Jesus Christus auszufüllen. Wenn Gott jemanden für ein Amt auswählt, gibt er ihm auch alle notwendigen Gnaden, insbesondere Weisheit und Heiligkeit, dazu. Wir sollten auch nicht daran zweifeln, dass Er ihn mit allen Gnaden und Vorrechten ausgestattet hat, die den anderen Heiligen gewährt wurden.
Josef war schon vor seiner Ehe heilig, aber noch mehr nach seiner Vereinigung mit der göttlichen Mutter. Da Maria die Spenderin aller Gnaden ist, die Gott dem Menschen schenkt, wie reichlich muss sie dann nicht ihren Gatten damit bereichert haben, den sie so sehr liebte und der sie so sehr liebte. Wie unermesslich muss die Heiligkeit Josefs nicht durch das Gespräch und die Vertrautheit mit Jesus während der 30 Jahre, die sie zusammenlebten, gesteigert worden sein.
Es ist wahr, dass er eine große Liebe zu Maria hatte. Die Liebe, die er für Maria empfand, erfüllte ihn noch mehr mit göttlicher Liebe, und deshalb können wir nicht daran zweifeln, dass Josef, während er mit Jesus Christus lebte, so sehr an Heiligkeit und Verdiensten zunahm, dass wir sagen können, er übertrifft alle anderen Heiligen.
Der Apostel schreibt, dass Jesus Christus im Jenseits „einem jeden nach seinen Werken vergelten wird“ (Röm 2,6). Mit welcher Herrlichkeit muss er nicht Josef geschmückt haben, der ihm auf dieser Erde in solch treuer Liebe gedient hat?
Der hl. Bernhard sagte, „manchen Heiligen ist es gegeben, uns bei bestimmten Gelegenheiten zu beschützen, aber Josef ist es erlaubt, uns in jeder Not zu helfen und alle zu verteidigen, die zu ihm fliehen“, und er wurde darin von der hl. Theresia bestätigt.
Seien wir dessen gewiss, dass, wie Jesus Christus auf Erden dem Josef untertan war, er ihm auch im Himmel untertan ist, in dem Sinne, dass er ihm jede Bitte erfüllt.
Geh zu Josef, wenn du getröstet werden willst. Versäumen wir es daher nicht, uns jeden Tag und jede Nacht dem heiligen Josef zu empfehlen und ihn besonders um die drei folgenden Gnaden zu bitten, nämlich um die Vergebung der Sünden, um die Liebe zu Jesus Christus und um einen guten Tod.
Hl. Josef, bitte für uns!
Quelle: de Liguori, Saint Alphonsus. The Saint Alphonsus de Liguori Collection [30 Books] (S.7784-7792). Catholic Way Publishing. Kindle-Version, aus dem Englischen übersetzt und zusammengefasst durch die MI.