Nachstehender Artikel von Pater Andreas Jeindl wurde bereits in der Ritter-Zeitschrift Nr. 2/2019 erstmalig publiziert. Wenn Sie die Ritter-Zeitschrift noch nicht abonniert haben, so können Sie dies hier tun: MI-Zeitschrift abonnieren
Das Geheimnis hüten
Wie ein stilles Feuer geht die Nachricht durch die ganze Genossenschaft der Vinzentinerinnen: „Eine Schwester hat Erscheinungen gehabt. Die Muttergottes hat ihr den Auftrag gegeben, die Medaille der Unbefleckten Empfängnis prägen zu lassen.“ Mit herrlichem Erfolg haben die Schwestern diese Medaille unter ihren Armen und Kranken verbreitet. Jetzt scharen sie sich um ihren Direktor, P. Aladel, und wollen von ihm mehr erfahren. Bereitwillig erzählt der Direktor von der Erscheinung. Er allein weiß, dass im Kreis der jungen, freudig bewegten Schwestern eine steht, die das alles selber erlebt hat und viel besser und genauer davon berichten könnte. Schwester Katharina Labouré aber steht so unauffällig zwischen ihren Mitschwestern, als wäre sie überhaupt nicht beachtenswert. Sie verrät nicht einmal mit einer Miene oder einem Blick, dass sie es gewesen ist, welcher die Muttergottes erschienen ist. Bis zum Ende ihres Lebens hütet sie dieses Geheimnis und zieht sich oft mit gerissener Schlauheit aus der Affäre, wenn sie genauer befragt wird. Ein unwahrhaftiges Wort kommt dennoch nie über ihre Lippen. Sie sieht sich als einfaches Werkzeug der Gottesmutter und denkt nicht im Traum daran, aus ihrer geliebten Verborgenheit herauszutreten. „Das Werkzeug kann sich nichts einbilden auf seine Leistung“, sagt sie einer Schar von Marienkindern, welche die schon alte Schwester über die Erscheinungen befragen.
Es scheint kein Zufall zu sein, wenn Gott uns gerade durch das Beispiel der begnadeten Seelen, durch die er uns etwas Besonderes schenkt, einen Wink gibt, wie wir mit diesem Geschenk umgehen sollen.
In der demütigen Haltung der heiligen Katharina Labouré, die sich selbst völlig hinter der Gottesmutter verbirgt, können wir das Ideal des Apostolates mit der Wundertätigen Medaille erkennen und gleichzeitig das Geheimnis seiner enormen Wirksamkeit.
Der uns notwendige Eifer für das Heil der Seelen
Die geistlichen Autoren erklären uns immer wieder, wie notwendig der apostolische Eifer für das Heil der Seelen ist. Niemand kann wirklich behaupten, dass er seinen Nächsten liebt, wenn ihn dessen ewiges Heil völlig gleichgültig lässt. Auch wenn es für einen Laien genügen mag, sich durch Gebet, Opfer und das gute Beispiel um die Seele des Nächsten zu bemühen. Werden Seelen, die wirklich lieben, damit zufrieden sein, bevor sie nicht alles getan haben, was ihnen möglich ist, um andere Seelen zu retten?
Menschenfurcht und feige Rücksichtnahme zeugen eher von einem mangelnden Eifer für das Heil der Seelen und die Ehre Gottes. Dieser so weit verbreiteten und traurigen Einstellung hält unser Herr die Worte entgegen: „Wer immer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.“
Auf der anderen Seite kann aber ein unerleuchteter Eifer auch zu schädlichen Werken anstiften. Der sogenannte „bittere Eifer“ sucht den Nächsten mit der Wahrheit zu erschlagen, ohne etwas von echter Nächstenliebe spüren zu lassen. Auch bewahrt der Eifer nicht vor Dummheiten, welche die Kirche in Verruf bringen und vor den Ungläubigen lächerlich machen können. Darum ist es bei Apostolatswerken besonders wichtig, die Regeln der Klugheit nicht aus dem Auge zu verlieren.
Aber selbst wenn am Eifer nichts auszusetzen ist und das beabsichtigte Werk sogar von den zuständigen kirchlichen Autoritäten als gut und nützlich erklärt worden ist, erweist sich unsere apostolische Tätigkeit meistens als viel weniger wirksam, als wir denken würden.
Mangelnde Demut
Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass wir uns viel zu schnell auf unsere eigenen Kräfte verlassen, obwohl wir aus uns selbst nicht das Geringste an übernatürlichem Leben hervorbringen können. Bedingung für den Erfolg unserer äußeren Tätigkeit im Apostolat ist die Vereinigung unserer Seele mit Gott. Nur wer mit dem Weinstock, unserem Herrn, verbunden bleibt, kann reiche Früchte bringen. Aus diesem Grund haben wenige gute Werke eines Heiligen viel mehr zur Bekehrung von Seelen beigetragen, als viel Arbeit und große Anstrengungen mittelmäßiger Christen. Selbst mit den besten menschlichen Mitteln kommen wir Katholiken immer wieder zur ernüchternden Feststellung, wie wenig wirksam unser Apostolat in Wirklichkeit ist. Etwas ganz anderes können wir jedoch erwarten, wenn wir jemandem die Wundertätige Medaille schenken.
Die wunderbare Wirksamkeit der Medaille
Das Apostolat mit der Wundertätigen Medaille ermöglicht uns, nicht uns selbst, sondern die Heiligste der Heiligen hinter unsere äußere Tätigkeit zu stellen. Tatsächlich handelt es sich bei der Medaille nicht um unser Werk, bei dem wir eitle Selbstgefälligkeit haben könnten, noch können wir uns etwas auf uns selbst einbilden, wenn sich jemand aufgrund der Medaille bekehrt. Die Medaille wendet den Blick und die Aufmerksamkeit weg von unserer Person, hin zu derjenigen, die dort abgebildet ist. Gleichzeitig geben wir dennoch eine für Seelen ungeheure Kostbarkeit weiter: Die Verbindung mit der Mittlerin aller Gnaden.
Auf diese Weise entspricht das Apostolat mit der Medaille ganz der Absicht eines Ritters, sich als Instrument ganz in die Hände der unbefleckten Jungfrau zu begeben. Es gilt unter Hintansetzung der eigenen Person, andere mit der Muttergottes zu verbinden, und nicht uns selbst, sondern vor allem sie wirken zu lassen. Ein geeigneteres Mittel ist hier kaum denkbar und darum verwundert es nicht, dass P. Maximilian Kolbe es als Hauptmittel für das Apostolat ansieht.
Ein einfaches Mittel
Ein Künstler wird umso mehr geschätzt, mit je einfacheren Mitteln er ein Meisterwerk zustande bringt. Giotto di Bondone brauchte, um einen perfekten Kreis zu zeichnen, nicht mehr als seine Farbpalette und einen Pinsel. Schnüre und Zirkel waren ihm nicht notwendig, denn er hatte den Kreis im Auge. Bis heute wird Michelangelo bewundert, seine Pieta mit Hammer und Meißel aus dem Stein gezaubert zu haben. Würde das heute jemand mit einer CNC-Fräse schaffen, gäbe es kaum etwas an dieser Leistung zu bewundern.
Auch die Wundertätige Medaille ist ein einfaches, schlichtes Mittel, die Seelen zu gewinnen. Die erstaunliche Wirksamkeit kommt ja nicht von diesem Metall, sondern von der Hand der Künstlerin, die es als ihr Werkzeug der Gnade benützt. Die Einfachheit dieses Mittels verhilft auch dem Ritter, eine ähnliche Haltung des Herzens einzunehmen, wenn er die Medaille übergibt. Auch er handelt hier nur als Werkzeug der Gottesmutter, welche durch ihn die Seelen zu erreichen versucht.
Ein Mittel, das zu Herzen geht
Bevor sich jemand dazu entschließt, sich mit dem wahren Glauben überhaupt zu beschäftigen, braucht es einen Antrieb des Willens, der niemals ohne die Hilfe der Gnade erfolgen kann. Wenn wir mit Büchern, Flyern, guten Argumenten und großmächtigen Diskussionen andere bekehren wollen, müssen wir immer wieder feststellen, wie sehr es an diesem guten Willen fehlt. Selbst die brillantesten Argumente laufen meistens ins Leere, weil die Wahrheit gar nicht geschätzt und auch nicht gesucht wird. Viele halten an dem philosophischen Irrtum fest, dass es die Wahrheit in Glaubensfragen gar nicht gäbe. Deshalb erscheint es prinzipiell einfacher, einen vom falschen Glauben über zeugten Muslimen umzustimmen, als einen vom modernistischen Denken durchdrungenen „Katholiken“ zu überzeugen. Selbst nach den besten Diskussionen bleibt meistens nicht mehr als ein Achselzucken, und oft genug kann man sich fragen, ob die wunderbaren Argumente zu etwas anderem gedient haben, als der eigenen Bestätigung.
Ganz anders wirkt die Wundertätige Medaille. Sie spricht zuerst das Herz an, welches gerade für diesen ersten Schritt zur Wahrheit der Gnade bedarf. Im besten Fall kommen dann die Fragen wie von selbst. Jedes Wort fällt dann auf einen aufnahmefähigen Grund und kann erstaunliche Früchte bringen.
Ein von der Muttergottes eingesetztes Mittel
Unter gewissen Bedingungen kann ein Gebet unfehlbar sicher Erhörung finden. Eine dieser Bedingungen ist, dass wir um etwas bitten, das für das eigene Seelenheil nützlich ist. Sobald wir jedoch für einen anderen um die gleiche Sache bitten, kann unser Gebet schon nicht mehr unfehlbar sicher erhört werden. Der Grund dafür liegt darin, dass sich ein anderer der Gnade Gottes immer versperren kann. Gott achtet den freien Willen des Menschen. Was die Gottesmutter besonders betrübt, ist, wenn sich der Mensch so gegen die Gnade versperrt. Ihre besondere Vermittlung wäre wohl mächtig genug, eine so verstockte Seele dennoch zu bekehren. Doch hängt die Bekehrung, wie die Erfahrung zeigt, meist an einer Bedingung: nämlich, dass Maria selbst verehrt und gebeten wird. Aufgrund des geringsten Zeichens der Verehrung kann die Muttergottes einer Seele offensichtlich eine unvergleichlich mächtigere Hilfe gewähren. Vielleicht ist es auch das, was die Gottesmutter beklagte mit dem Sinnbild der Edelsteine an ihren Fingern, von denen keine Strahlen ausgingen. Sie bedeuten jene Gnaden, die man zu erbitten versäumt. Gleichsam als Lösung wird in der Erscheinung die Prägung der Wundertätigen Medaille gefordert. Tatsächlich ist nämlich schon bloß die Annahme dieser Medaille ein winziger Akt der Verehrung der allerseligsten Jungfrau. Allein durch diesen Akt können schon ungeahnte Gnaden fließen. Auch in dieser Hinsicht ist das Mittel der Wunder tätigen Medaille genial, denn es ist keine einfachere und bessere Weise vorstellbar, wie man jemanden zur Verehrung der Gottesmutter bringen kann, der zunächst keinen Grund dafür findet, als im Annehmen und Tragen der Wundertätigen Medaille. Unser Apostolat mit dieser Waffe wird deshalb wahrscheinlich nicht nur umso wirksamer sein, je mehr wir es mit Gebeten und Opfern unterstützen, sondern auch je mehr sich jemand dazu hinreißen lässt, die Gottesmutter selbst zu verehren und zu bitten.
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