Der Rosenkranz verbunden mit der hl. Messe

Der Rosenkranz verbunden mit der hl. Messe

Zitat 2023 KW40 2
Zum Rosenkranzfest einige Gedanken aus einer Predigt (ursprünglich für den Rosenkranzfestsonntag, leicht überarbeitete durch die Redaktion), wie der Rosenkranz und die heilige Messe miteinander verbunden sind.

Das Rosenkranzfest ist so richtig ein Tag des katholischen Volkes. Denn das katholische Volk liebt neben der hl. Messe kaum etwas so fest wie den Rosenkranz. Er ist eingewurzelt ins Familienleben oder sollte es zumindest sein, er geht mit dem Menschen durchs Leben von der Wiege bis zum Grab. Wie freudig lässt das Kind die Perlenschnur durch die Hände gleiten. Den Erwachsenen gibt der Rosenkranz Kraft und Mut und wenn einst die Jahre kommen, da die Hände zu zittern beginnen, da ist es wiederum der Rosenkranz, den manches Mütterlein, das vielleicht meint, seinen Lieben lästig zu sein, im Lehnstuhl betet und so den Segen Gottes auf alle herabfleht.

Der Rosenkranz ist auch innig verbunden mit unserem Gottesdienst, vor allem mit der hl. Messe. Normalerweise nimmt man seinen Schott und betet die Gebete mit dem Priester. Aber man kann auch einmal das Messbuch auf die Seite legen und z. B. den Rosenkranz beten, allerdings eher bei Werktags-Messen. Denn es kommt weniger darauf an, welche Gebete man verrichtet, sondern vielmehr auf die Gesinnung, auf das Mitopfern. Ich möchte Ihnen heute eine kleine Gebetshilfe geben und zeigen, wie wunderbar die Geheimnisse der hl. Messe und des Rosenkranzes ineinander übergehen.

2023 10 04 rosenkranz und messeFragen wir uns, was ist eigentlich der freudenreicheiche Rosenkranz? Sicher geht man nicht fehl, wenn man antwortet, die Lebensgeschichte der lieben Gottesmutter Maria. Tatsächlich gehen die großen, wichtigen Ereignisse aus dem Leben Mariens im freudenreichen Rosenkranz an unserem geistigen Auge vorüber. Ein Theologe sagte: Maria hat etwas Priesterliches an sich und der Priester etwas Marianisches. Wie einst Jesus Christus sich den Händen Mariens anvertraut hat, so vertraut er sich täglich den Händen des Priesters in der hl. Messe an. Wenn wir also den Priester am Altar sehen, wie er im Namen der Kirche betet und opfert, so mag uns dabei auch Maria in den Sinn kommen. Versuchen wir nun im Folgenden, diese beiden Gedankengänge zu verbinden. Der Priester tritt an den Altar, bleibt aber an den Stufen stehen, denn er ist sich seiner Unwürdigkeit bewusst. Seine ersten Gebete sind Gebete der Busse, der Verdemütigung, der Reue und er bekennt seine Schuld und bittet alle Heiligen für ihn zu beten bei Gott. Dann erst erhebt er sich und steigt zum Heiligtum hinauf und durch seine Seele klingt schon der Gruß von Bethlehem: Gloria, Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind. Währenddessen beginnt das 1. Geheimnis: den du o Jungfrau vom Heiligen Geist empfangen hast. Wie ähnlich werden sich doch Maria und der Priester an den Stufen des Altares. Der Priester betet auf dem Boden des Heiligtums, Maria auf dem Boden ihres Kämmerleins. Der Priester ist erfüllt vom Bewusstsein seiner Niedrigkeit und von Gottes Größe, Maria war es in jenem hl. Augenblick auch. Der Priester bekennt sich als armer Sünder, Maria erkennt sich als Magd des Herrn. Aber auf einmal wird Maria erhoben durch die Frohbotschaft der Menschwerdung, aber auch der Priester erhebt sich wie vom Geiste Gottes getragen, hinauf zum Heiligtum und stimmt die Frohbotschaft der Menschwerdung an.

Dann beginnt das 2. Geheimnis: den du o Jungfrau zu Elisabeth getragen hast. Da findet man den inneren Zusammenhang schnell. Wir sehen Maria betend über das Gebirge zu ihrer Verwandten eilen. Und siehe da, Elisabeth bringt ihr den Gruß und die Botschaft der Muttergotteswürde entgegen. Jetzt kann Maria ihre Liebe nicht mehr zurückhalten, sie bricht in die herrlichen Worte aus: Magnificat, hoch preiset meine Seele den Herrn. Das alles finden wir im Messeopfer wieder. Der Priester hat das Gloria gebetet und wandert von der Mitte des Altares zur Epistelseite und dann wieder zurück zum hl. Evangelium. Das Evangelium ist aber immer auch ein Gruß, eine himmlische Botschaft aus dem Buch der Bücher. Dann folgt, was uns an die Begeisterung und an die Liebe des Magnifikats erinnern nämlich das Credo, Opferung und Präfation. Der Priester jubelt es aus der Tiefe seiner Seele mit voller Hingabe an seinen Gott und Heiland. Da erklingt das Sanctus-Glöcklein und auf einmal wird es ruhig und still um den Altar. Der Priester betet alles nur mehr ganz leise und man ist beim 3. Geheimnis angelangt: den du o Jungfrau geboren hast. Was sehen wir da im Geiste mit ein wenig Phantasie vorüberziehen? Die Fluren von Bethlehem, die sternenklare Nacht, der kalte Stall und Maria und Josef, die an der Krippe des göttlichen Kindes knien. Geschieht nun nicht das gleiche am Altar? Die Glocken der Wandlung ertönen, die Stunde von Bethlehem schlägt wieder, Christus in der schneeweißen Hostie liegt in den Händen des Priesters wie einst im Windelkleidchen in den Händen Mariens, und der Stall ist dabei zum Altar geworden. Wahrhaftig dieses 3. Geheimnis des Rosenkranzes ist in der hl. Wandlung zum lebendigen Bild geworden. Der Heiland ruht nun auf dem Altar und opfert sich ganz durch die Hände des Priesters in der hl. Kommunion auf und während dieser Zeit wird gebetet: den du o Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast. Einst opferte sich Jesus Christus im Tempel durch die Hände seiner Mutter; in der hl. Messe bei der Kommunion durch die Hände des Priesters, so schenkt er sich ganz den Menschen hin. Und schließlich noch das letzte Geheimnis: den du o Jungfrau im Tempel wiedergefunden hast. Wenn jemand dieses Geheimnis zeichnen müsste, was würden wir wohl sehen? Ich glaube, eine Mutter, aus deren Augen Glück und Dank leuchtet, weil sie ihr Liebstes wieder gefunden hat und Gott lobend und preisend den Tempel verlässt. Am Altar hat der Priester kommuniziert, er hat gefunden, was er suchte, voll Glück und dankerfüllt betet er die Schlussgebete, das letzte Evangelium und steigt dann die Stufen hinunter mit dem Gedanken, wie einst Maria das Höchste gefunden zu haben und durch das ganze priesterliche Tagewerk klingt dieses Erfülltsein in seiner Seele nach. So spiegeln sich wunderbar die 5 Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes im hl. Messopfer wider. Denken wir doch in Zukunft öfters daran, wenn wir der hl. Messe beiwohnen.

Aber auch umgekehrt, wenn wir zu Hause den Rosenkranz beten und nicht zur hl. Messe kommen können, machen wir diese Betrachtung, damit kein Tag ohne hl. Messe, ohne geistige Kommunion vergeht.

Streifen wir zum Schluss noch die beiden anderen Geheimnisse. Beim schmerzhaften Rosenkranz sehen wir den Heiland in seinem bitteren Leiden und Sterben. Wenn wir ein Kind fragen, was die hl. Messe ist, so wird es antworten: die hl. Messe ist die unblutige Erneuerung des hl. Opfers am Kreuz. Wie Jesus Christus sich einst blutig opferte durch die Hände seiner Peiniger, so opfert er sich heute noch auf unblutige Weise auf durch die Hände des Priesters. Dieser handelt ja in der Person Christi. Seine liturgische Kleidung weist sogar darauf hin: die Albe versinnbildet den Spottmantel des Herodes, der Manipel und das Zingulum die Fesseln und Stricke und das Messgewand das Kreuz. So schreitet der Priester an den Altar, als wollte er das Leiden wieder erneuern. So sind der schmerzhafte Rosenkranz und die hl. Messe in wunderbarer Harmonie verbunden. Bei der Betrachtung dieses Rosenkranzes herrscht die Sühne vor, die Zerknirschung über unsere Sünden und das kostbare Blut als Lösepreis unseres Heiles.

Was schließlich den glorreichen Rosenkranz betrifft, so ist er schwerer in Einklang zu bringen mit der hl. Messe, aber auch das geht. Jesus Christus ist von den Toten auferstanden und auch der Priester feiert eine seelische Auferstehung, wenn er sich aus der menschlichen Armseligkeit zu Gott erhebt. Eine Himmelfahrt erleben wir in Verbindung mit allen Chören der Engel in den begeisterten Lobgesängen Gloria, Credo und Sanctus. Sodann vollzieht sich eine Sendung, ein Mitwirken des Heiligen Geistes immer wieder bei der hl. Wandlung und schließlich haben wir die Kommunion, das Abbild der innigen Verbindung Mariens mit Jesus Christus und das Unterpfand unserer einstigen Vereinigung im Himmel.

Liebe Gläubige, mögen diese Gedanken dazu beitragen, dass sich Rosenkranz und hl. Messe gegenseitig befruchten und sich in unserem Leben immer segensreicher auswirken. 2023 10 04 rosenkranz und messe 

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