Die großen Geheimnisse vom 13. Juli 1917

Die großen Geheimnisse vom 13. Juli 1917

Von Pater Heinrich Mörgeli

PaterHeinrichMoergeli

Am 13. Juli 1917 offenbarte U. L. Frau den wesentlichen und sehr ernsten Inhalt ihrer Botschaft durch ein dreiteiliges Geheimnis. Nachdem den Kindern am 13. Mai durch die Vermittlung Mariens eine tiefe Erkenntnis der Liebe und Heiligkeit Gottes geschenkt und am 13. Juni die Bedeutung des Unbefleckten Herzens für die Rettung der Sünder gezeigt wurde, schauten sie nun die tragischen Folgen der Sünde: die Hölle für die unbußfertigen Sünder und die irdischen Strafen, welche die Gottlosigkeit auf die Nationen herabruft. Zudem offenbarte ihnen die Gottesmutter, wie die später eintretende apokalyptische Glaubenskrise (drittes Geheimnis) auch nur durch ihr Unbeflecktes Herz besiegt werden kann.

Der Bericht Sr. Lucias nach der „4. Erinnerung“

Auf die Frage Lucias wiederholt die Gottesmutter ihre Bitten:

„Ich möchte, dass ihr am Dreizehnten des kommenden Monats wieder hierher kommt, dass ihr weiterhin jeden Tag den Rosenkranz zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz betet, um den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen, denn nur sie allein kann es erreichen.“

Weil die Kinder in diesem Monat sehr viel litten und sogar durch den Pfarrer verunsichert wurden, der meinte, die Erscheinung könnte vom Teufel sein, bat Lucia die Dame, ihr zu sagen wer sie sei und ein Wun­der zu wirken, damit alle glauben.

„Kommt weiterhin jeden Monat hierher. Im Oktober werde ich euch sagen, wer ich bin und was ich wünsche, und ich werde ein Wunder wirken, das alle sehen werden, damit sie glauben.“

Hier brachte Lucia einige Bitten vor: Ich erinnere mich bloß daran, dass Unsere Liebe Frau sagte, man müsse den Rosenkranz beten, um diese Gnaden während des Jahres zu erlangen. Dann fuhr sie fort:

„Opfert euch auf für die Sünder und sagt oft, besonders wenn ihr ein Opfer bringt: O Jesus, das tue ich aus Liebe zu Dir, für die Bekehrung der Sünder und zur Sühne für Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariens.“

Bei diesen letzten Worten öffnete sie aufs Neue die Hände wie in den zwei vorhergehenden Monaten.

Der Strahl schien die Erde zu durchdringen, und wir sahen wie ein Feuermeer und eingetaucht in dieses Feuer die Teufel und die Seelen, als ob sie durchscheinend und schwarz oder bronzefarbig glühende Kohlen in menschlicher Gestalt seien, die in diesem Feuer schwammen, emporgehoben von den Flammen, die unter Wolken von Rauch aus ihnen selbst hervorschlugen. Sie fielen nach allen Seiten zurück wie Funken bei einer gewaltigen Feuersbrunst, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schreien und Heulen vor Schmerz und Verzweiflung, was uns vor Schrecken erbeben und erstarren ließ (ich muss wohl bei diesem An­blick geschrien haben, wie Leute es angeblich hörten). Die Teufel unterschieden sich durch die abscheuliche und ekelerregende Gestalt widerlicher, unbekannter Tiere, sie waren aber durchscheinend wie schwarze, glühende Kohlen.

Erschrocken und wie um Hilfe zu bitten, erhoben wir den Blick zu Unserer Lieben Frau, die voll Güte und Traurigkeit zu uns sprach:

„Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden und es wird Friede sein. Der Krieg geht seinem Ende entgegen.

Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Pius XI. ein anderer, schlim­merer Krieg beginnen. Wenn ihr eine Nacht durch ein unbekanntes Licht erhellt sehen werdet, dann wisset, dass dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, dass er nun die Welt für ihre Verbrechen durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters strafen wird.

Um das zu verhindern, werde ich kommen, um die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Sams­tagen zu erbitten. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russ­land sich bekehren, und es wird Friede sein.

Wenn nicht, dann wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, die Kriege und Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören werden. Die Guten werden gemartert werden und der Heilige Vater wird viel zu leiden haben; verschiedene Nationen werden vernichtet werden.

Am Ende aber wird mein Unbe­flecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens ge­schenkt werden.

In Portugal wird sich immer das Dogma des Glaubens erhalten; […]

Dies dürft ihr niemandem sagen; Francisco könnt ihr es mitteilen.

Wenn ihr den Rosenkranz betet, dann sagt nach jedem Gesetz: O mein Jesus, verzeih‘ uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“

Betrachten wir diese ernsten Worte der Gottesmutter

Ich möchte, dass ihr weiterhin jeden Tag den Rosenkranz betet…

Maria bittet hier aufs Neue um das tägliche Rosenkranzgebet für den Frieden in der Welt und das Ende des Krieges. Sie betont, dass nur sie allein dies erlangen kann. So ist es nicht verwunderlich, dass heute alle Friedensverhandlungen nutzlos sind, weil man nicht tut, was die Gottesmutter fordert.

Im Oktober werde ich ein Wunder wirken, das alle sehen werden

Dieses Versprechen war für die so bedrängten Kinder ein großer Trost; von da an konnten sie alle Versuchungen und Zweifel abweisen.

„Opfert euch auf für die Sünder …“

Jetzt fleht die Gottesmutter inständiger denn je um Opfer für die Rettung der Seelen. Die Opfer sollen gebracht werden aus Liebe zu Jesus. Auch die Bitte vom 13. Juni um Sühne gegenüber dem Herzen Mariens wird wiederholt, weil nur sie diese Lästerer noch retten kann.

Die dritte Vision des übernatürlichen Lichtes

Unsere Liebe Frau zeigt nun die erschreckenden Konsequenzen der überhand nehmenden Sündhaftigkeit und der Apostasie in zwei Visionen und drei Erklärungen.

Der erste Teil des Geheimnisses: die Gefahr der Verdammnis für die Seelen

Zur Erklärung der Höllenvision: Warum lässt die Gottesmutter diese kleinen Kinder die Hölle schauen?

  1. Die Kinder sahen die tatsächliche und furchtbare Realität der Hölle, nicht nur ein Bild von ihr. Die Gottesmutter sagt klar: „Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen.“
  2. Diese geheiligten Kinder mussten nicht vor der Hölle gewarnt werden, es war für sie vielmehr ein Ansporn, sich noch mehr für die Sünder zu opfern. Lucia schreibt: „Wie kam es, dass Jacinta, die doch noch so klein war, von einem solchen Geist der Abtötung und der Buße beseelt war und ihn verstand? Ich glaube, es war erstens eine besondere Gnade, die Gott ihr durch das Unbe­fleckte Herz Mariens hatte verleihen wollen, zweitens der Gedanke an die Hölle und das Unglück der Seelen, die dorthin kamen.“
  3. Die Erinnerung an die schreckliche Wirklichkeit der Verdammung ist hingegen für alle Menschen, besonders in unserer Zeit sehr notwendig, da die Existenz der Hölle auch von hohen Würdenträgern der Kirche offen geleugnet und ganz allgemein von den Christen nicht mehr ernst genommen wird, weil man eine falsche Auffassung der Barmherzigkeit Gottes verbreitet hat. Dies bewirkt, dass man auch die Gebote Gottes nicht mehr ernst nimmt.
    Bisweilen fragte Jacinta: “Weshalb zeigt Unsere Liebe Frau die Hölle nicht den Sündern? Du musst der Dame sagen, sie soll sie allen diesen Leu­ten zeigen. Du wirst sehen, wie sie sich bekehren werden.” Traurig sagte sie: “O, wenn die Sünder sähen, was die Hölle ist, wie wir es gesehen haben, sie würden keine Sünde mehr begehen, damit sie nicht dorthin kommen!”
    Um die Seelen warnen zu können, wollte Jacinta wissen, wegen welcher Sünden so viele Menschen verlorengehen. Als ihr die heilige Jungfrau kurz vor ihrem Tod in Lissabon erschien, gab sie ihr die Antwort: “Die Sünden, welche die meisten Seelen ins Verderben führen, sind die Sünden der Unkeuschheit. Man wird Moden aufbringen, die unseren Herrn sehr beleidigen. Wer Gott dient, darf solche Moden nicht mitmachen.”
    Ist dieser Hinweis nicht eine aufrüttelnde Warnung für die heutige Menschheit, die mehrheitlich im Pfuhl der Unsittlichkeit versinkt, oder mindestens diese Laster offen gutheißt?
    Für alle Gläubigen ist er ein Aufruf, den Geist der Sittenlosigkeit zu verabscheuen, Sühne zu leisten und das Herz Mariens um Barmherzigkeit und Schutz für unsere Jugend anzuflehen.
  4. Die Hölle ist auch nicht leer, wie manche Theologen behaupten, sondern es kommen viele Seelen in die Hölle, wie es die Gottesmutter in ihrer Erscheinung vom 19. August bestätigt hat.
  5. Die Heilige Schrift überliefert uns, dass Christus oftmals nicht nur die Existenz der Hölle betont hat, sondern auch die Strafe durch ein geheimnisvolles Feuer, das brennt und doch nicht verzehrt: Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinem Anhang bereitet worden ist!” (vgl. Mt. 25,34/41)
  6. Die hl. Teresa von Avila beschreibt ihre Höllenvision als eine der größten Gnaden in ihrem Leben: „Ich empfand in der Seele ein Feuer, von dem ich gar nicht zu sagen weiß, was für ein Feuer es war. Dabei litt ich die unerträglichsten Schmerzen… Ich weiß nicht, wie ich dieses innerliche Feuer, diese Verzweiflung bei so ungeheuren Qualen beschreiben soll. Zwar sah ich nicht, wer mich so peinigte, hatte aber ein Gefühl, als ob ich verbrannt und zermalmt würde. Dabei bemerkte ich, dass das innerliche Feuer und die Verzweiflung das Ärgste war. Das irdische Feuer bedeutet wenig im Vergleich zu jenem drüben.“[1]
  7. Die Ewigkeit der Hölle beeindruckte Jacinta am meisten. Selbst beim Spiel fragte sie bisweilen: “Aber sieh mal, nach vielen, vielen Jahren hört dann die Hölle immer noch nicht auf?” — “Nein, sie ist ewig!” — ” Und die Menschen, die dort brennen, sterben sie nicht? — Die Armen! Wir müssen beten und viele Opfer bringen für die Sünder.” Im Februar 1920, kurz vor ihrem Tode sagte sie: “O wenn die Menschen wüßten, was die Ewigkeit ist, wie würden sie sich anstrengen, ihr Leben zu ändern!”
    “Man muß Buße tun! Wenn die Menschen ihr Leben ändern, wird der Heiland der Welt verzeihen; wenn sie aber ihr Leben nicht bessern, dann wird die Strafe kommen!”

Um sie zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen.

Jetzt verstehen die Kinder noch besser die Macht und Güte des Unbefleckten Herzens, wie es ihnen im Juni geoffenbart worden war. Nur sie kann durch ihr vor Gott so wohlgefälliges und gegen die Gewalt Satans mächtiges und mütterliches Wirken die Sünder der Verdammung entreissen.

Der zweite Teil des Geheimnisses: Die Rettung der Nationen durch das Unbefleckte Herz

„Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen…“

Unsere Liebe Frau zeigt hier eindeutig, dass die Kriege eine Strafe für die Sünden der Welt sind. „Gott wird die Welt für ihre Verbrechen durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters strafen.“ Dieser Zusammenhang wird heute vehement zurückgewiesen, weil er nicht in das heutige Gottesbild der Menschen passt. Und doch ist es wahr, mehr denn je!

Die Weihe Russlands an das Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Sams­tagen

Als einzige Rettung offenbart die Gottesmutter auch hier ihr Unbeflecktes Herz, weil sie die Schlange der Gottlosigkeit zertritt. Man darf den Kommunismus nicht nur als politisches System des Sozialismus sehen, sondern als staatlich organisierten Kampf des materialistischen Atheismus gegen Gott und die Kirche Jesu Christi zum Verderben der Nationen.

Durch die Weihe übergibt der Papst als Vater der ganzen Christenheit (auch über die Orthodoxen) das russische Volk dem Gnadenwirken des Unbefleckten Herzens. Dadurch wird die Gottesmutter als Vermittlerin aller Gnaden wie ein neues Pfingsten über diese Nation herabrufen, das die Seelen der Menschen aus der Gewalt Satans befreien und zum katholischen Glauben bekehren wird. Dieses außerordentliche Wunder wird in der ganzen Welt bekannt werden, und alle Menschen werden den Zusammenhang zwischen dieser Bekehrung und der öffentlichen Weihe durch Papst und Bischöfe erkennen und dadurch die Macht und Güte des Herzens Mariens preisen.

Im Mai 1952 sagte die Gottesmutter zu Schwester Lucia: “Teile dem Heiligen Vater mit, dass ich immer noch auf die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz warte. Ohne diese Weihe kann sich Russland nicht bekehren, und die Welt wird keinen Frieden haben.”

Unser Herr Jesus Christus gab Schwester Lucia auch die Erklärung, warum sich Russland ohne diese Weihe nicht bekehren könne: “Weil ich will, dass meine ganze Kirche diese Weihe als einen Triumph des Unbefleckten Her­zens Mariens anerkenne, damit so ihre Verehrung ver­breitet werde und damit neben der Andacht zu meinem Göttlichen Herzen die Andacht zum Unbefleckten Her­zen ihren Platz finde.”

Diese Weihe wurde leider noch von keinem Papst auf die gesollte Weise vollzogen. Jeder Versuch einer Weihe hat zwar große Gnaden bewirkt, vor allem die Weltweihe durch Papst Pius XII., welche das Ende des Weltkriegs herbeiführte, aber Russland hat sich offensichtlich noch nicht bekehrt. Ebenso ist der auf diese Bekehrung folgende Weltfriede nicht eingetroffen (und es wird Friede sein).

Hingegen haben sich die Irrtümer des atheistischen Kommunismus tatsächlich über die ganze Welt verbreitet, besonders in den Regierungen der europäischen Staaten.

Wir dürfen nicht vergessen, dass mit der Weihe auch die Verbreitung der Andacht zum Unbefleckten Herzen gefordert wurde. Weil diese in der Christenheit zu wenig bekannt gemacht und geübt wird, kann der Papst auch die Weihe nicht vollziehen. Schwester Lucia teilte in einem Brief vom Mai 1930 die Forderungen des Himmels an Papst Pius XI. mit: “Gott verspricht, der Verfolgung in Ruß­land ein Ende zu bereiten, falls der Heilige Vater dies tut und auch den Bischöfen der katholischen Welt be­fiehlt, einen feierlichen und öffentlichen Akt der Sühne und der Weihe an die Heiligsten Herzen Jesu und Maria zu vollziehen, und falls Seine Heiligkeit, der Papst, verspricht, die genannte Sühneandacht zu approbieren und zu verbreiten.”

In einem Brief vom 19. März 1939 betont Schwester Lucia, dass Gott nicht nur die Weihe Russlands, sondern auch die kirchliche Anerkennung der Sühneandacht fordert. Sie schreibt: “Von der Übung dieser Andacht, vereint mit der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens, hängt Krieg oder Frieden in der Welt ab.”

„Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren“

Unsere Liebe Frau hat Lucia bestätigt: “Der Papst wird Russland meinem Unbefleckten Herzen weihen, aber es wird reichlich spät sein! Aber dennoch, das Unbefleckte Herz Mariens wird Russland retten, es ist IHM ja anver­traut worden.”

In diesem Zusammenhang muss man auch die Vision Jacintas vom Heiligen Vater sehen: “Siehst du nicht die vielen Straßen, die Wege und Felder voller Menschen, die vor Hunger weinen, weil sie nichts zu essen haben, und den Heiligen Vater in einer Kirche vor dem Unbe­fleckten Herzen Mariens im Gebet? Und so viele Leute, die mit ihm beten?” Worauf Schwester Lucia den Hin­weis gab, dass es sich dabei um das dritte Geheimnis mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens handle. So hat die Gottesmutter die kleine Seherin schauen lassen, in welch einer tragischen Situation der Papst diese Weihe erst vornehmen werde.

Im Jahre 1946 wurde Schwester Lucia gefragt, ob sich Russland nach jener Weihe wirklich bekehren werde, und sie erklärte: “Ja, denn Unsere Liebe Frau hat es ver­sprochen. Dies wird geschehen. Die Weihe Russlands und auch der endgültige Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens, der ihr folgen wird, sind absolut sicher und werden trotz aller Hindernisse eintreten.”

Der dritte Teil des Geheimnisses: eine Vision und deren Kommentar mit drei Voraussagen[2]

Zuerst wurde den Kindern die Vision gezeigt, deren von Lucia gegebenen Beschreibung vom Vatikan im Jahre 2000 mit folgenden Worten veröffentlicht wurde:

“J.M.J.

Der dritte Teil des Geheimnisses, das am 13. Juli 1917 in der Cova da Iria, Fatima, offenbart wurde.

Ich schreibe aus Gehorsam gegenüber Euch, meinem Gott, der es mir aufträgt, durch seine Exzellenz, den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Leiria, und durch Eure und meine allerheiligste Mutter.

Nach den zwei Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten sie die Welt anzünden; doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn ausströmte: den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit lauter Stimme rief:

Buße, Buße, Buße!

Und wir sahen in einem ungeheuren Licht, das Gott ist: „etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel, wenn sie davor vorübergehen einen in Weiß gekleideten Bischof wir hatten die Ahnung, daß es der Heilige Vater war. Verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit Rinde. Bevor er dort ankam, ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, betete er für die Seelen der Leichen, denen er auf seinem Weg begegnete. Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten.

Tuy-3-1-1944″.

Diese Vision, die auch von Francisco gesehen wurde, hat die Gottesmutter anschließend erklärt. Sie sagt ja ausdrücklich, dass Lucia die Worte, die Francisco nicht hörte, ihm sagen dürfe.

Nach den Worten: „In Portugal wird sich immer das Dogma des Glau­bens erhalten; usw. …“ folgt demnach als Kommentar zu dieser Vision der Text des noch unveröffentlichten Teils des Geheimnisses.

Was der Text dieses Geheimnisses beinhaltet, kann durch verschiedene Hinweise von Personen, die es selbst gesehen hatten, und besonders durch die 2013 veröffentlichten Tagebuchnotizen Lucias wie folgt in drei Themen gedeutet werden.

  1. Es muss sich um eine apokalyptische Glaubens- und Kirchenkrise handeln, weil zuvor von der Erhaltung des Glaubensdogmas in Portugal die Rede ist. Dieser weltweite Glaubensabfall und die Veränderung der Kirche wurden offensichtlich durch das II. Vatikanische Konzil ausgelöst, wo es den Kirchenfeinden gelang, durch eine Revolution ins Innere der Kirche einzudringen und einen beinahe totalen doktrinellen, moralischen und spirituellen Zusammenbruch der Institution der katholischen Kirche herbeizuführen. Diese Krise wird sich vermutlich bis zu einer weltweiten Verfolgung der Rechtgläubigen ausweiten, wobei anscheinend die Feinde in Portugal nicht siegen werden.
    Wenn wir das bedenken, ist es offensichtlich, warum Papst Johannes XXIII. das Geheimnis nicht veröffentlichen wollte. Er hatte die optimistische Idee, durch menschliche Diplomatie und entgegenkommende Öffnung zur Welt beim ökumenischen Konzil einen neuen geistigen Frühling und die Bekehrung Russlands über den Ökumenismus mit den Orthodoxen zu erreichen. Gott wusste aber, dass die Überwindung der modernen Irrtümer, die Bekehrung Russlands und der Friede der Welt nur durch die Gnadenfülle des Unbefleckten Herzens Mariens erlangt werden können. Sie ist die Immaculata, die allein den Kopf der teuflischen Schlange, die Lügenpropheten (die Irrlehren) und den roten Drachen zertreten kann (vgl. Apokalypse, 12. Kapitel).
  2. Blutige Verfolgungen, besonders der Priester und aller kirchlichen Stände, wegen dieses Glaubensabfalls. Das wurde den Kindern in der Vision gezeigt, wo Bischöfe, Priester und Gläubige das Martyrium erlitten. Die Gottesmutter spricht schon im 2. Geheimnis von „Kriegen und Verfolgungen der Kirche, wo die Guten gemartert werden“. Hierüber hat auch U. L. Frau von La Salette deutliche Worte gesprochen.
  3. Eine wunderbare Auferstehung und Erneuerung der Kirche aufgrund des Triumphes des Unbefleckten Herzens Mariens durch die weltweite Bekehrung der Überlebenden, nachdem Kirche und Welt von den Sünden gereinigt worden sind.
    Der heilige Maximilian Kolbe schreibt im Jahre 1931 die prophetischen Worte: „Dann werden die Häresien und Schismen aufgelöst werden, und Dank der Immaculata werden die verhärteten Sünder zu Gott zurückkehren, zu seinem Herzen voller Liebe, und alle Heiden werden sich taufen lassen. So wird sich das erfüllen, was die selige Katharina Labouré, welcher die Immaculata die wunderbare Medaille geoffenbart hatte, vorausgesehen hat: nämlich, dass die Immaculata „die Königin der ganzen Welt werden wird und jedes einzelnen im Besonderen.“
    P. Kolbe betonte auch: „Unsere Zeit ist das Zeitalter der Immaculata. Die Schlange erhebt ihr Haupt, aber die Immaculata wird es zertreten.“

Der sicher kommende Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens

Der heilige Maximilian Kolbe in einer Vision das Unglaubliche gesehen, dass die Immaculata über dem Kreml in Moskau thronen wird. Pater Jongen sprach im Februar 1946 zu Schwester Lucia über die Aussagen des hl. Grignion von Montfort: „Das Reich Christi wird durch das Reich Mariens kommen, nachdem die ‚Wahre Andacht zu Maria‘ in der Welt verbreitet sein wird.“ Und Lucia fügte unmit­telbar hinzu: „Und nach der Bekehrung Russlands.“ Dies wird in der Tat das erstaunlichste Wunder sein: Die Bekehrung dieser atheistischen und geknechteten Na­tion, welche jahrhundertelang von der Kirche getrennt war. Die Macht der Vermittlung der Königin des Him­mels und der Erde wird offenbar werden. In der ganzen Welt werden die Menschen beeindruckt, erschüttert und beglückt sein und mit Freuden die Andacht zum Unbe­fleckten Herzen annehmen. Der Triumph ihres Herzens wird sich über die ganze Welt erstrecken und alle Men­schen erfassen.

Der heilige Grignion sagte prophetisch voraus, dass in den ‚letzten Zeiten‘ allein die Verehrung der unbefleck­ten Gottesmutter die Menschen noch von ihrem Egois­mus, ihrem Hochmut, ihrem Geist der Auflehnung und ihrer Verhärtung retten könne. Ebenso sagt uns die Bot­schaft von Fatima, dass in dieser Zeit des großen Abfalls nur noch die Andacht zu Maria und ihrem Unbefleck­ten Herzen die Menschen vom Gift des Irrtums reinigen und retten könne.

Wir dürfen sicher sein, dass sich die Voraussage der Gottesmutter in der Botschaft vom 13. Juli 1917 erfüllen wird:

„Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden.“

Die drei Teile des Geheimnisses haben einen tiefen Zusammenhang, sie summieren und steigern sich. Das Verderben der Seelen durch die Höllenstrafe ist und bleibt DIE GEFAHR, dazu kommt die äußere Strafe durch Kriege und Verfolgungen der Kirche, am verhängnisvollsten ist die dritte Strafe, nämlich der Glaubensabfall in der Kirche, welche am meisten Seelen ins Verderben reißt.

In Fatima wird uns aufgezeigt, dass nur das unbefleckte Herz Mariens uns vor diesem dreifachen Unheil retten kann. Wenn wir auch den dritten Teil des Geheimnisses noch nicht ganz kennen, so sollte uns doch die beschriebene Vision mit dem dreimaligen Ruf des Engels: BUSSE; BUSSE; BUSSE! und den angedrohten Strafen bewegen, den dringenden Appell Unserer Lieben Frau um echte Umkehr und ernsthafte Heiligung zu befolgen. An uns ist es, uns ganz auf ihre Seite zu stellen und unter ihrem Schutz zu beten, zu opfern, die Herz-Maria-Andacht und den Rosenkranz eifrig zu üben und als Apostel Mariens zu wirken. Somit kann das große Unheil gemildert, die Rettung vieler Seelen erlangt und der große Triumph ihres Unbefleckten Herzens herbeigeführt werden.

[1] Selbstbiographie der hl. Teresa von Avila, 32. Kapitel

[2] Wir verweisen hier auf den Artikel „Sagt das Dritte Geheimnis von Fatima ausser der Glaubenskrise auch ein Strafgericht voraus?“ von Pater Gerard Mura in „Ritter der Immaculata 2/2017.

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