Wir wünschen Ihnen ein gnadenreiches Fest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember. Alle MI-Ritter können an diesem Tag einen vollkommenen Ablass gewinnen. Anlässlich dieses Festes finden Sie nachstehend einige Auszüge einer Predigt vom hl. Maximilian Kolbe. Er beschreibt darin, wie die Hingabe an die Immaculata geistiger Gehorsam ist, dass wir treu und gehorsam trotz Widerwärtigkeiten sein sollen, dass die Gnade als Basis für jede Bekehrung und Heiligung ist und Maria die Mittlerin aller Gnaden ist.
Wir haben diese Predigt leicht gekürzt und im Anschluss kommentiert, wie der Inhalt auch für uns, die heutige Zeit und auch außerhalb des Ordensstands gilt. Die Predigt ist entnommen aus dem Buch „Maximilian Kolbe: Impulse“, S. 56ff. (Fe-Medienverlag, Buch u. a. erhältlich beim Sarto-Verlag).
Wir alle wissen genau, wozu wir hierhergekommen sind, warum die Immaculata uns herbeordert hat. Als der heilige Franziskus sich nach seiner Bekehrung in den eifrigen Dienst Gottes stellte, wurde er von allen verschmäht, selbst sein eigener Vater verleugnete ihn, er wurde verachtet.
Franziskus blieb seiner Berufung jedoch treu. Als er später Zweifel hatte, ob er hinausziehen und unterweisen solle, indem er das Wort Gottes verkündet, oder ob er sich der Einsamkeit hingeben solle, erhielt er die Antwort, dass er unterweisen solle. Und er widmete sich dem Missionieren. Er schickte seine Brüder zur Mission und das nicht nur im eigenen Land, sondern auch in entlegenen heidnischen Ländern.
Eine ähnliche Aufgabe haben auch wir alle. Zu diesem Zweck sind wir aus ganz Polen hierhergekommen, hierher nach Niepokalanów.
(…)
Und auf welche Weise hat der heilige Franziskus an der Erlösung der Seelen gearbeitet?
Wir wissen, dass Bekehrung und Heiligung die Frucht der Gnade sind, und dass wir mit dieser Gnade zusammenarbeiten müssen. Ohne Gottes Gnade versuchte der heilige Franziskus nicht an der Bekehrung zu arbeiten.
Woher soll man Gnade bekommen?
Derzeit reift das Dogma heran, dass die Immaculata die Mittlerin aller Gnaden ist. Je näher wir demnach jemanden an die Allerheiligste Mutter bringen, umso sicherer erleichtern wir ihm die Bekehrung und Heiligung.
Pater Redakteur brachte mir einmal einen Stapel von Dokumenten. Und zwischen diesen fand ich unter anderem ein Gebet des heiligen Franziskus zur Mutter Gottes, das er für gewöhnlich sprach (Anmerkung der Redaktion: siehe unten). Und was sehen wir in diesem Gebet?
Nichts anderes als die völlige Selbstübereignung unseres Heiligen Vaters an die Immaculata, so wie es in unserem kleinen Diplom der Militia Immaculatae steht, nur mit anderen Worten.
Hier in Niepokalanów hängen auch Sätze von Heiligen aus, unter anderem der Satz des heiligen Franziskus, in dem er sagt, dass seine Brüder „Maria“ immer in Gedanken, auf den Lippen und im Herzen haben sollen.
Dies zeugt davon, wie der heilige Franziskus sich der Allerheiligsten Mutter näherte. Denn je näher jemand dieser Quelle kommt, desto mehr Gnaden wird er erhalten.
Einmal sagte Pater Guardian: „Wenn Franziskus sich so geheiligt hat, dann muss er die Mutter Gottes sehr geliebt haben.“ Natürlich konnte es nicht anders sein.
Und was ist die Heiligung?
Nichts anderes als die treue Nachfolge des Herrn Jesus.
Wie denn das! – Können wir Gott nachahmen?
Wir haben im Gottmenschen ein Beispiel.
Die Heiligen taten nichts anderes, als das Leben des Herrn Jesus nachzuahmen. Je mehr jemand das Bild des Erlösers in sich widerspiegelt, umso mehr wird er sich heiligen. Daher ist es unsere Aufgabe, den Herrn Jesus nachzuahmen.
Die ganzen 30 Jahre lang führte der Herr Jesus auf Erden ein zurückgezogenes Leben und war der Allerheiligsten Mutter und dem heiligen Josef gehorsam (vgl. Lk 2,51). Als der heilige Josef starb und die Allerheiligste Mutter allein zurückblieb, war Jesus auch ihr gehorsam.
Das ist unser „Amen“ – der Allerheiligsten Mutter gehorsam zu sein.
Wie erkennen wir, dass die Allerheiligste Mutter etwas von uns verlangt?
Wenn es uns offenbart würde, oder wenn ein Engel es uns sagen würde, dann wären wir sicher, dass es wirklich der Wunsch der Immaculata ist.
Aber wenn wir keine Offenbarung erfahren, woher sollen wir wissen, worin sich der Wille Gottes, also der Wille der Immaculata, offenbart?
Im heiligen Gehorsam.
Der Herr Jesus, obgleich unendlich klug, wählte keinen anderen Weg als den des Gehorsams. Als Gott wusste er weitaus besser als die Allerheiligste Mutter, wie diese oder jene Arbeit auszuführen war, und doch war er ihr gehorsam, weil er darin den Willen des Vaters sah.
Wir sollen nicht deswegen auf den Vorgesetzten hören, weil er gebildet, erfahren, umsichtig, höflich usw. ist, sondern weil sich in diesem Gehorsam der Wille Gottes verbirgt, der Wille der Allerheiligsten Mutter.
Jemand kann sagen: Der Wille Gottes, der Wille der Allerheiligsten Mutter, wie ist das zu verstehen? Scheut euch nie davor, „der Wille der Immaculata” zu sagen. Wenn wir „der Wille der Immaculata” sagen, dann erkennen wir darin den Willen Gottes und ehren darüber hinaus die Allerheiligste Mutter, indem wir anerkennen, dass ihr Wille so mit dem Willen Gottes zusammengeschweißt ist, dass sie eine enge Vereinigung darstellen; und außerdem verehren wir Gott den Herrn noch mehr und erkennen ihm die Vollkommenheit zu, dass er ein so großes, so mächtiges, so vollkommenes und so heiliges Wesen wie die Allerheiligste Mutter erschaffen hat. Also ist Gehorsam nichts anderes als der Wille der Allerheiligsten Mutter.
Im praktischen Leben gibt es in dieser Hinsicht Schwierigkeiten. Aber lassen wir uns nicht abschrecken. Hier reicht ein Wille, ein Bedürfnis.
Wir müssen uns Mühe geben, den Gehorsam in der Praxis zu bekunden; Gehorsam gegenüber den Vorschriften, Gehorsam gegenüber den Oberen, Gehorsam gegenüber den Ordensregeln.
Jemand wird sagen: „Ach, es fällt mir so schwer mit diesem Gehorsam. Ich nehme es mir immer wieder vor, aber es geht irgendwie nicht.” Hier bedarf es natürlich der Gnade und Gnade erbitten wir uns im Gebet.
„Ich muss arbeiten, ich muss lernen und mir fehlt die Zeit für ein langes Gebet” – sagst du.
Es geht hier jedoch nicht darum, lange zu knien und zu beten, sondern um dieses Verhältnis vom Kind zur Mutter. Die Figur liebevoll anzublicken, oft „Maria” zu sagen, wenn auch nur mit dem Herzen. Verschiedene Gebete und Formeln aus dem Büchlein sind schön und gut, aber das Wesentliche ist, wie ich bereits sagte, dieses einfache Verhältnis vom Kind zur Mutter, das Bedürfnis nach der Mutter zu verspüren, das Bewusstsein, dass wir ohne sie nichts können.
Manchmal fällt uns dies schwer, und wenn es schwerfällt, dann muss man um Gnade bitten. Sich einfach bei der Mutter Gottes beklagen, so wie ein Kind sich bei seiner Mutti beklagt, wenn sein Kleidchen zerrissen ist oder wenn es einen Mangel an etwas oder ein Bedürfnis verspürt. Der heilige Paulus sagt: „Alles vermag ich durch den, der mich stärkt” [Phil 4,13].
Lasst uns das auch sagen: Wir können alles tun, was die Immaculata sich von uns wünscht, „durch ihn, der uns Kraft gibt”, durch die Immaculata.
Und weshalb durch die Immaculata?
Gott der Herr wollte uns in seiner unendlichen Güte nicht für unsere Schuld bestrafen und schob die Allerheiligste Mutter vor. Die heiligen Väter sagen, dass Gott der Herr sein Königreich in zwei Teile geteilt hat – die Gerechtigkeit hob er für sich auf und der Allerheiligsten Mutter gab er die Barmherzigkeit. Deshalb durch die Immaculata.
(…)
Und selbst wenn die Welt unterginge und gebildete Menschen und Heilige uns noch so klug lehrten – erfüllen wir immer das, was die Immaculata von uns wünscht. Denn deren Verstand ist endlich und passt, möge er noch so genial sein, – in jeden Hut. Die Weisheit der Immaculata, also die Weisheit Gottes, ist hingegen unendlich.
Lasst uns diese Wahrheit täglich in uns vertiefen durch geistliche Lektüre, Betrachtungen, Gespräche während der Freizeit und insbesondere durch die Lebenspraxis, um unseren Willen möglichst genau mit dem Willen der Immaculata zu vereinen und um unseren Willen durch ihren Willen zu heiligen.
Schonen wir uns also nie in der Sache der Immaculata. Die Vernunft sagt natürlich, dass das Opfer unseres Lebens nicht zu früh verglühen soll. Aber wenn es um die Immaculata, um ihre Sache geht, dann ist es nie zu viel, nie genug! Immer mehr, immer besser, immer heiliger, immer vollkommener!
(…)
Soviel zum Thema „Amen“.
Gelobt sei Jesus Christus. – Maria!
Fazit dieser Predigt (Anmerkung durch die MI-Redaktion):
Treue und Gehorsam trotz Widerwärtigkeiten: Wie der Heilige Franziskus trotz aller Widrigkeiten treu zu seiner Berufung stand, sind auch wir dazu aufgerufen, in unserer Treue nicht nachzulassen. Gehorsam ist Ausdruck des göttlichen Willens, und auch wir als Laien sollen „gehorsam“ unsere Standespflichten treu erfüllen, sei dies als Ehemann/-frau, Vater, Mutter, Arbeitnehmer, Arbeitgeber, usw.
Gnade als Basis für Bekehrung und Heiligung: Ohne die Gnade Gottes ist keine wahre Bekehrung oder Heiligung möglich. Die Heiligen, wie der Heilige Franziskus, arbeiteten stets mit der Gnade Gottes zusammen, um Seelen zu bekehren und zu heiligen. Deshalb ist es so wichtig, dass auch Sie unser Apostolat durch Ihr Gebet unterstützten. Ansonsten bleiben alle unsere Mühen fruchtlos.
Der Heilige Maximilian Kolbe ruft uns dazu auf, unserer Berufung treu zu bleiben und das Apostolat zu leben. Als Mitglieder der Militia Immaculatae sind wir berufen, unsere Mission auf verschiedene Weisen zu unterstützen, sei es durch aktives Apostolat, aber insbesondere durch das Gebet, aber auch das Apostolat durch Spenden zu unterstützen. Jeder soll das tun, was im Stande seinen Möglichkeiten liegt.
Maria, die Mittlerin aller Gnaden: Der heilige Maximilian betont die Rolle der Immaculata als Mittlerin aller Gnaden. Ein kindliches Vertrauen zu Maria und die Nähe zur Allerheiligsten Mutter erleichtern die Bekehrung und Heiligung der Seelen.
Die Mittlerschaft aller Gnaden der allerseligsten Jungfrau Maria ist eine Wahrheit unseres Glaubens (des allgemeinen ordentlichen Lehramts), die uns lehrt, dass alle Gnaden der Bekehrung und Heiligung, die uns unser Herr durch sein Leiden und seinen Tod am Kreuz verdient hat, Maria anvertraut wurden, damit Sie dieselben an die Menschen guten Willens verteilen kann, „wann Sie will, an wen Sie will, wie Sie will, soviel Sie will“ (hl. Bernhard).[1]
Gebet des heiligen Franziskus von Assisi
Nachstehend noch Gebet des heiligen Franziskus von Assisi „O allerseligste Jungfrau”, auf welches sich der hl. Maximilian Kolbe oben bezieht:
„O allerseligste Jungfrau, meine heilige Herrin, in deine gebenedeite Treue, in deinen besonderen Schutz und in den Schoß deiner Barmherzigkeit empfehle ich heute und täglich und in meiner letzten Stunde meinen Leib und meine Seele. In deine heiligen Hände lege ich alle meine Hoffnung und Trost, meine Trübsale und Arbeiten, mein Leben und das Ende meines Lebens; auf dass durch deine heilige Fürbitte und durch deine hohen Verdienste alle meine Werke nach dem Willen deines göttlichen Sohnes geleitet werden. Amen.“
Hl. Maximilian Kolbe – bitte für uns!
Hl. Franz von Assisi – bitte für uns!
O Immaculata – schütze Deine Ritter!
Bilderquellen:
- Zitat der Woche: Person, die vor einem Altar betet, Unsplash-Lizenz, by Joshua Davis (currentcoast)
- Maximilian Kolbe, Archiv Militia Immaculatae
- Franziskus, Peter Paul Rubens, Public domain, via Wikimedia Commons
- The Immaculate Conception MET DT1138, by Guido Reni, CC0, via Wikimedia Commons
[1] Quelle: https://fsspx.ch/de/8-mai-allerseligste-jungfrau-maria-mittlerin-aller-gnaden-33993