Die Lehre über die Menschwerdung von Gottes Sohn

Die Lehre über die Menschwerdung von Gottes Sohn

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Kurz vor Weihnachten lohnt es sich, die Glaubenswahrheit von Weihnachten aus katholischer Lehre nochmals bewusst in Erinnerung rufen. Oft geht dies im Trubel rund um die Weihnachtsgeschenke und die Jahresend-Aktivitäten unter. Eine einfache Möglichkeit dazu ist einen Blick auf das Glaubensbekenntnis und den Ausführungen des katholischen Katechismus zu werfen. Es lohnt sich, die Sätze nicht einfach nur schnell durchzulesen, sondern diese zu betrachten um tiefer in das Geheimnis von Weihnachten eintauchen zu können.

Baseler KatechismusNachstehender Inhalt aus: Katholischer Katechismus von Basel von 1947, Nachdruck 2009 (Sarto-Verlag, neueste Ausgabe hier erhältlich: sarto.de):

Im Dritten Glaubenssatz des apostolischen Glaubensbekenntnisses beten wir: „der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau“.

Jesus wahrer Mensch

Im dritten Glaubenssatz bekennen wir, daß unser Erlöser wahrer Mensch ist. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden. Er hat zu seiner Gottheit noch eine zweite Natur angenommen, die Menschheit. Nur so konnte er leidend und sterbend die Welt erlösen.

Nr. 64: Wozu ist der Sohn Gottes Mensch geworden?

Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um uns zu erlösen.

Nr. 65: Was heißt das: Der Sohn Gottes ist Mensch geworden?christmas g9524efa4f 1920

Der Sohn Gottes ist Mensch geworden heißt: Er hat einen Leib und eine Seele angenommen, wie wir Menschen haben.

Wir beten im Englischen Gruß (Engel des Herrn): «Und das Wort ist Fleisch geworden, und hat unter uns gewohnt» (Joh 1,14). Der Sohn Gottes ist Fleisch, d.h. Mensch geworden, als Maria ihn empfing und an Weihnachten der Welt schenkte. So ist er unser Bruder geworden und hat die Leiden und Mühen des menschlichen Lebens auf sich genommen. So groß war seine Liebe zu uns.

Nr. 66: Wer ist also Jesus Christus?

Jesus Christus ist also der Gott-Mensch, wahrer Gott und wahrer Mensch.

Wahrer Gott ist er von Ewigkeit her, wahrer Mensch seit der Menschwerdung. An die Menschwerdung des Gottessohnes erinnern uns die Feste Mariä Verkündigung am 25. März und Weihnachten am 25. Dezember.

Jesus Christus hat also zwei Naturen, die göttliche, weil er Gott ist, die menschliche, weil er Mensch ist. In Christus ist aber nur eine Person, die zweite Person Gottes. Leib und Blut, Herz und Seele des Erlösers gehören dieser göttlichen Person. Darum beten wir das göttliche Herz Jesu an, feiern sein Fest am Freitag nach der Fronleichnams-Oktav und erinnern uns daran am ersten Freitag jedes Monats. Herz Jesu, in welchem die ganze Fülle der Gottheit wohnt, erbarme Dich unser! (Herz-Jesu-Litanei). Am 1. Juli feiern wir das Fest des kostbaren Blutes Christi.

Nr. 67: Wer ist also die Mutter Jesu?

Die Mutter Jesu ist die reinste Jungfrau Maria. Sie wird Mutter Gottes genannt.

Maria ist die wirkliche, wahre Mutter Jesu. Sie hat den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und in Bethlehem geboren. Gottesmutter ist sie, weil ihr Sohn wahrer Gott ist.

Nr. 68: Warum ist Maria auch unsere Mutter?

Maria ist auch unsere Mutter, weil wir als Kinder Gottes Brüder und Schwestern Christi sind und weil Jesus selbst sie uns zur Mutter gab.

Durch die Gnade sind wir Glieder des geheimnisvollen Leibes, dessen Haupt Christus ist. Maria, die Mutter des Hauptes, ist auch die Mutter der Glieder, also unsere Mutter. – Am Kreuz sprach Jesus zu Johannes: «Siehe da deine Mutter!» (Joh 19,27). Daher liebt das christliche Volk seine himmlische Mutter so sehr, und selbst bei der heiligen Messe wird ihr Name dreimal genannt.

Titelbild Heiliger JosephNr. 69: Wer ist der heilige Josef?

Der heilige Josef ist der Nähr- und Pflegevater Jesu.

Der heilige Josef ist also nicht der eigentliche Vater Jesu. Das ist der himmlische Vater. Als der 12jährige Jesus von Maria und Josef im Tempel wiedergefunden wurde, sagte er zu ihnen: «Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meines Vaters ist?» (Lk 2,49).

Josef war vor Gott gerecht. Er wurde auserwählt, Pflegevater Jesu, Bräutigam der Gottesmutter und Haupt der Heiligen Familie zu sein. Welch hohe Würde! Sein Fest feiern wir am 19. März, sein Fest als Schutzherr der Kirche am Mittwoch nach dem zweiten Sonntag nach Ostern.

Jesus unser Erlöser

Der Gottessohn ist Mensch geworden, um uns zu erlösen. Deshalb verkündete der Engel dem heiligen Josef: «Er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen» (Mt 1,21). Die Pharisäer warfen ihm vor, daß er mit Sündern gehe und mit ihnen am Tische sitze. Er antwortete darauf: «Der Menschensohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren war» (Lk 19,10).

  1. Woher wissen wir, daß Jesus unser Erlöser ist?

Daß Jesus unser Erlöser ist, wissen wir

  1. weil Gott es durch den Engel dem heiligen Josef verkündet hat,
  2. weil Christus es selbst gesagt hat,
  3. weil sich nur an ihm die Weissagungen und Vorbilder über die Erlösung erfüllt haben.

Erläuterungen:

  1. Zum heiligen Josef sprach der Engel: «Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erlösen von dessen Sünden» (Mt 1,21).
  2. Von sich selbst sagte Christus: «Der Menschensohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren war» (LK 19,10).
  3. Weissagungen und Vorbilder: Die Propheten haben des Erlösers Geburt, seine Wunder, sein Leiden und Sterben und seine Auferstehung geweissagt.

jesus g6853cf342 1280Geburt: Seine Mutter wird eine Jungfrau sein: «Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären» (Is 7,14).

Ort: «Du Bethlehem bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird hervorgehen der Herrscher in Israel» (Mich 5,1).

Zeit: «Das Zepter wird nicht von Juda weichen, bis der kommt, auf den die Völker harren» (1 Mos 49,10).

Wunder: «Gott selbst wird kommen und euch erlösen; dann öffnen sich der Blinden Augen, der Tauben Ohren tun sich auf; dann springet wie ein Hirsch der Lahme, der Stummen Zunge jauchzet auf» (Is 35,4 ff.).

Leiden und Sterben: Die Propheten sagten bis ins einzelne voraus: Der Erlöser werde um 30 Silberlinge verraten, er werde geschlagen, angespieen, mit Essig und Galle getränkt, seine Hände und Füße werden durchbohrt, seine Kleider verteilt, und um sein Gewand werde das Los geworfen

Auferstehung: Isaias verkündete: «Sein Grab wird herrlich sein» (Is 11.10). «Du wirst, o Herr, meine Seele nicht im Totenreich und Deinen Heiligen nicht die Verwesung schauen lassen» (Ps 15). Alle diese Weissagungen sind an Christus erfüllt worden.

Vorbilder:

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  • Isaak, der sein Holz auf den Opferberg Moria getragen hat. – Kreuzweg.
  • Joseph, der um 20 Silberlinge verkauft wurde. – Jesus, von Judas verraten.
  • Das Osterlamm, an dem kein Bein gebrochen wurde und durch dessen Blut die Israeliten vor dem Würgengel bewahrt wurden. Lamm Gottes am Kreuz.
  • Die eherne Schlange: Wer zu ihr hinauf schaute, wurde vom Schlangenbiß geheilt. – Im Kreuz ist Heil.
  • Melchisedech mit seinem Opfer von Brot und Wein. – Opfer des Abendmahles.
  • Jonas, der am dritten Tag aus dem Leib des Fisches hervorging. – Auferstehung.

Mahnung: Nie werden wir imstande sein, Gott genug zu danken für die Wohltaten der Erlösung. Durch die Sünde stieß der Mensch die Gnade und Liebe Gottes von sich und geriet in die Gewalt des bösen Feindes. In diesem Elend hätte Gott uns lassen können. Doch er hat es nicht getan. «So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn dahingab» (Joh 3,16). Zum Dank für die Menschwerdung und Erlösung beten wir täglich dreimal den Englischen Gruß (Engel des Herrn).

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