Die Privilegien der allerseligsten Jungfrau Maria (2. Die immerwährende Jungfräulichkeit)

Die Privilegien der allerseligsten Jungfrau Maria (2. Die immerwährende Jungfräulichkeit)

Wir wollen den Marienmonat Mai nutzen, um die vier marianischen Dogmen zu beleuchten und zu vertiefen. Jeder Katholik, und erst recht jeder Marienverehrer, sollte diese kennen und bei Bedarf auch erklären und verteidigen können. Wir werden jede Woche ein Dogma behandeln.

Wir sollten bereit sein, für die Verteidigung der Privilegien Mariens unser Leben hinzugeben:
„Ich bin fest von dieser Wahrheit überzeugt und bereit, wenn es notwendig wäre, mein Leben hinzugeben, für diesen so erhabenen und ganz einzigartigen Vorzug …“

(hl. Alfons Maria von Liguori, Hymnus an die Unbefleckte)

Das 2. marianische Dogma: die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens

Der folgende Artikel stammt von der Webseite von Dr. Scott Hahn: https://stpaulcenter.com/understanding-marys-perpetual-virginity/

The Nativity with the Prophets Isaiah and Ezekiel 1308 1311 NGA 10
Geburt Christi mit den Propheten Jesaja und Ezekiel – Duccio di Buoninsegna

Im weitesten Sinne ist ein Dogma eine Wahrheit des Glaubens oder der Moral, die von Gott geoffenbart, von den Aposteln in derHeiligen Schrift oder durch die Tradition überliefert und von der Kirche definiert wurde und an die die Gläubigen zu glauben verpflichtet sind. Das Lehramt der Kirche – der Papst und die Bischöfe in Gemeinschaft mit ihm – ist vom Heiligen Geist beauftragt, die Offenbarung Gottes zu bewahren, zu schützen und in der Welt zu verkünden. Es gibt vier dieser marianischen Dogmen: Marias unbefleckte Empfängnis; Marias Titel und Rolle als “Mutter Gottes”; Marias Aufnahme in den Himmel; und Marias ewige Jungfräulichkeit.

Die Lehre von der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens ist eines der am längsten bestehenden Dogmen der Kirche. Sie wurde von den frühesten Kirchenvätern gelehrt, darunter: Tertullian, St. Athanasius, St. Ambrosius und St. Augustinus. Und auf dem fünften Ökumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr 553 n. Chr. wurde sie offiziell zum Dogma erklärt. Ein Jahrhundert später wurde in einer Erklärung von Papst Martin I. klargestellt, dass „immer jungfräulich“ bedeutet, dass Maria vor, während und nach der Geburt Christi Jungfrau war. Von diesen drei Aspekten der immerwährenden Jungfräulichkeit Marias ist die jungfräuliche Empfängnis Christi in der Heiligen Schrift am einfachsten zu erkennen. Sowohl Matthäus als auch Lukas lassen daran keinen Zweifel aufkommen (Mt 1,18; Lk 1,34-35, 3,23). Diese jungfräuliche Mutterschaft ist der Garant sowohl für die Göttlichkeit als auch für das Menschsein Jesu. Sie bewahrt die Wahrheit, dass er sowohl ganz Gott als auch ganz Mensch war.

Weniger offensichtlich ist die Jungfräulichkeit Marias während und nach der Geburt Jesu. Um den Grund dafür zu verstehen, muss man zunächst erkennen, dass die Jungfräulichkeit Marias nicht nur eine Eigenschaft unter vielen war. Sie ist von zentraler Bedeutung für ihre Identität. Es geht hier darum, wer sie ist. Nicht nur biologisch, sondern auch geistig, innerlich. Ihr ganzes Leben lang besaß Maria eine Integrität, die jedem anderen Menschen seit Adam und Eva gefehlt hat. Aufgrund dieser Integrität brachte ihr Körper ihren Geist perfekt zum Ausdruck. Es gab keine Spannung zwischen den beiden. Da Marias Seele ganz Gott geweiht war, war es auch ihr Körper. Ihre körperliche Jungfräulichkeit war ein immerwährendes Zeichen dieser Weihe.

Bundeslade
Zeichnung der Bundeslade

Marias Jungfräulichkeit bewahrt das physische Zeichen einer inneren Wirklichkeit. Dazu bedurfte es eines Wunders, aber keines größeren Wunders als jenes, bei welchem Jesus nach seiner Auferstehung den Raum betreten konnte, in dem seine Jünger auf ihn warteten, obwohl die Tür verschlossen war (Jo 20,19). Das ist auch einer der Gründe, warum Maria und Josef auf eine normale eheliche Beziehung verzichteten. Ihre Jungfräulichkeit war zu zentral für ihre Identität, um etwas anderes zu tun.

Diese zentrale Bedeutung wird in den beiden alttestamentlichen „Typen“ Marias angedeutet: Die Jungfrau Eva und die Bundeslade. Die Heiligkeit der Bundeslade rührte von der Gegenwart Gottes in ihr her. Diese Gegenwart machte sie so heilig, dass derjenige, der sie unerlaubterweise berührte, auf der Stelle starb (2 Sam 6,6-7). Wie die Bundeslade war auch Maria von allem anderen in der Schöpfung abgesondert worden. Sie trug die Gegenwart Gottes in sich und war in dieser Hinsicht von allem und jedem anderen abgeschlossen.

Drucke diesen Beitrag