Die Privilegien der allerseligsten Jungfrau Maria: 4. Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel

Die Privilegien der allerseligsten Jungfrau Maria: 4. Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel

Wir wollen den Marienmonat Mai nutzen, um die vier marianischen Dogmen zu beleuchten und zu vertiefen. Jeder Katholik, und erst recht jeder Marienverehrer, sollte diese kennen und bei Bedarf auch erklären und verteidigen können. Wir werden jede Woche ein Dogma behandeln.

Wir sollten bereit sein, für die Verteidigung der Privilegien Mariens unser Leben hinzugeben:
„Ich bin fest von dieser Wahrheit überzeugt und bereit, wenn es notwendig wäre, mein Leben hinzugeben, für diesen so erhabenen und ganz einzigartigen Vorzug …“

(hl. Alfons Maria von Liguori, Hymnus an die Unbefleckte)

Das 4. marianische Dogma: Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel

Papst Pius XII
Papst Pius XII.

Hauptquelle dieses Artikels: all about Mary, University of Dayton; https://udayton.edu/imri/mary/a/assumption-history-of-doctrine.php

Der Glaube, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, ist seit den ersten Jahrhunderten des Christentums Teil der Lehre der katholischen Kirche. Die stärksten Belege für den Glauben der frühen Christen finden sich in alten Liturgien und in Predigten zu Ehren Mariens. Eine zweite Quelle, die im Mittelalter weit verbreitet war, sind die Transitus-Schriften.

Gegen Ende des Mittelalters war der Glaube an die Aufnahme Mariens in den Himmel theologisch fest verankert und Teil der Frömmigkeitsäußerungen der Menschen. Das Wort Himmelfahrt stammt von dem lateinischen Verb assumere, was so viel wie „zu sich nehmen“ bedeutet. Unser Herr, Jesus Christus, hat Maria zu sich „nach Hause genommen“, wo er ist.

Vor dem Hintergrund einer langen Geschichte des christlichen Glaubens seit patristischer Zeit definierte Papst Pius XII. 1950 die Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel als Dogma des katholischen Glaubens. Die Verkündigung dieses Dogmas findet sich in der Enzyklika: Munificentissimus Deus.

Die Ursprünge des Glaubens

The Assumption of the Virgin MET DT11757
Mittelalterliches Gemälde der Himmelfahrt Mariä

Die enge Verbindung zwischen Jesus Christus und seiner Mutter ist grundlegend für den Glauben an die Himmelfahrt. Es ist wichtig und bedeutsam, den Unterschied zwischen der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi, und der Aufnahme Mariens in den Himmel zu beachten. Die frühe Dichtung über die Himmelfahrt Mariens, die in der Ostkirche entstand und weit verbreitet war, bringt diesen Unterschied und diese Parallelität zum Ausdruck. Der Tod, den Christus bei seiner Auferstehung und Himmelfahrt überwunden hat, wird auch für Maria überwunden.

Die Verkündigung des Dogmas von Mariä Himmelfahrt im Jahr 1950

Pfarrer Michael O’Carroll, C.S.Sp. erklärt in Theotokos:

Die Verkündigung des Dogmas war Teil eines Plans von Papst Pius XII. zur Ehrung Mariens. Er berief sich auf den Glauben der Kirche als Teilgrundlage für die Definition. Wie O’Carroll schreibt:

Manuscript Leaf with the Assumption of the Virgin in an Initial V from an Antiphonary MET sf96 32 12d1
Manuskript mit der Himmelfahrt der Jungfrau Maria aus einem Antiphon

„Der Glaube der Kirche hatte sich auf unterschiedliche Weise manifestiert. Zwischen 1849 und 1950 trafen zahlreiche Bitten um das Dogma in Rom ein. Sie kamen von einhundertdreizehn Kardinälen, achtzehn Patriarchen, fünfundzwanzig Erzbischöfen und Bischöfen, zweiunddreißigtausend Priestern und Ordensleuten, fünfzigtausend Ordensfrauen und acht Millionen Laien. Am 1. Mai 1946 hatte der Papst den Bischöfen der Welt die Enzyklika Deiparae Virginis geschickt, in der er ihnen diese Frage stellte: ‘Vor allem möchten wir wissen, ob Ihr, Ehrwürdige Brüder, mit Eurer Gelehrsamkeit und Klugheit der Meinung seid, dass die leibliche Aufnahme der unbefleckten seligen Jungfrau als Glaubensdogma vorgeschlagen und definiert werden kann, und ob dies, abgesehen von Euren eigenen Wünschen, von Eurem Klerus und Eurem Volk gewünscht wird.’ Als man die Antworten zusammenstellte, stellte man fest, dass zweiundzwanzig Residenzbischöfe von 1181 abweichend waren, aber nur sechs bezweifelten, dass die Himmelfahrt eine geoffenbarte Wahrheit sei – die anderen stellten die Opportunität in Frage“ (S. 56).

Pius XII. betrachtete diese Antwort als einen „sicheren und festen Beweis“ dafür, dass die Himmelfahrt eine von Gott geoffenbarte Wahrheit ist. Der Kern der Verkündigung des Dogmas lautet:

mariae himmelfahrt ausschnitt
Himmelfahrt Mariä

„Wir verkünden, erklären und bestimmen es als ein göttlich geoffenbartes Dogma: dass die unbefleckte Mutter Gottes, die allzeit jungfräuliche Maria, nach Vollendung ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“

Die Verkündigung beruft sich auf die alten liturgischen Feiern und den beständigen Glauben der Gläubigen als Hauptgründe für die dogmatische Definition.

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