Maximilian Kolbe hielt am 11. Februar 1937 in der Halle der Unbefleckten bei der Basilika der Zwölf Apostel in Rom auf Einladung von Pfarrer Bede M. Hess, Generalminister des Minderbrüderkonvents, einen Vortrag. Anlass war die Versammlung der MI in Rom zum Gedenken an den 20. Jahrestag ihrer Gründung im Jahr 1917. In der großen Audienz waren Kardinäle, Bischöfe, Mitglieder des römischen Adels, Universitätsprofessoren und Vertreter des Franziskanerorden sowie anderer Ordensgemeinschaften. Pater Vittorio Di Lillo fungierte als Reporter (Vgl. Incontri con Padre Massimiliano, cit., 43-48).
Der hl. Maximilian: „Wir können nicht ruhen, solange es in der Welt eine Seele in Gefahr gibt, die die Unbefleckte noch nicht kennt. Unsere menschliche Gebrechlichkeit, unsere begrenzten Ressourcen oder jede andere weltliche Schwierigkeit dürfen uns nicht einschränken; vertrauen wir uns der Unbefleckten an, legen wir uns wirklich in ihre Hände und sie wird weiterhin die Kämpfe Gottes gewinnen, wie in Lepanto, wie in Wien. Wir müssen die Muttergottes in jede Seele legen, damit aus jeder Seele die Sünde vertrieben und Jesus eingeführt wird. Wer die Unbefleckte findet, findet Jesus.
Die Immaculata ist die Besiegerin des Teufels, ist die Mutter Gottes, immer mit Gott vereint, voll der Gnade, das Meisterwerk der Gnade mit all der Heiligkeit und Vollkommenheit, die von einem menschlichen Geschöpf erreicht werden kann. Die Unbefleckte, die in ihrer grenzenlosen und respektvollen Liebe die Ehre Gottes will, die Schlachten Gottes zur Überwindung des Bösen kämpft für den Triumph des Guten, die den Kopf des Höllenmonsters zerschmettert und alle Häresien auf der ganzen Welt zerstört. Beten wir zur Unbefleckten, vertrauen wir auf die Unbefleckte, die Eroberin, indem wir gläubig auf den Tag warten, an dem ein Ritter der Immaculata hoch über dem Kreml in Moskau das weiße Banner der Unbefleckten aufrichten wird.“ Quelle: Roman Conferences of St. Maximilian Kolbe, herausgegeben durch die Academy of the Immaculate
Laut dem Reporter, Pater Di Lillo, unterbrach ein langer und tosender Applaus die Ansprache an dieser Stelle und drückte das “Amen” aller Anwesenden aus. Wenn man sich daran erinnert, dass in diesem Moment das Martyrium des katholischen Spaniens erst begonnen hatte, kann man den tiefen marianischen Glauben des heiligen Maximilian umso mehr schätzen. Und im Lichte der Botschaft von Fatima: “Am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren”, scheinbar dem heiligen Maximilian unbekannt, zeigt sich die wahre Bedeutung seiner Prophezeiung. Zum bereits erwähnten Zusammentreffen der Gründung der MI mit der letzten Fatima-Erscheinung kommt die Oktoberrevolution in Russland, wo die Kathedrale der Himmelfahrt (ein Titel, der unter anderem den Sieg der Frau über die Schlange feiert) im Moskauer Kreml in ein Hauptquartier für eine Anti-Miliz der Schlange umgewandelt wurde. Über die Prophezeiung selbst hinterließ Pater Di Lillo diesen interessanten Kommentar: “Nach den Zeugenaussagen von Pater Pignalberi erklärte Pater Maximilian (während seines Besuchs in Piglio, 5. bis 6. Februar 1937), dass “im Zentrum Moskaus die Statue der Immaculata aufgerichtet werde, aber vorher würde es eine blutige Prüfung gegeben….” Ich (Pater Quirico) verstand diesen Satz als eine Prüfung, die in der Stadt der Unbefleckten stattfinden würde und die er selbst ertragen müsste. Er (Maximilian) wiederholte mir diesen Satz über eine blutige Prüfung (prova di sangue) einige Tage später in Rom nach Abschluss der Akademie der Unbefleckten im Kloster der Heiligen Apostel am 11. Februar. Ich erinnere mich deutlich daran, dass er bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen hat, dass diese blutige Prüfung notwendig ist. Ich war ziemlich beunruhigt über eine so entschiedene Vorhersage, aber er bestand darauf, dass so alles gut ausgehen würde….” Diese Vorhersage über die Errichtung einer Statue der Unbefleckten auf dem Roten Platz oder in der Höhe des Kremls wurde auch an andere Brüder gemacht. Alle bemerkten, dass er sich auch auf eine blutige Prüfung bezog, die für die Durchführung des großen Ereignisses notwendig ist. Diese “blutige Prüfung” wird gemeinhin auf das Martyrium des heiligen Maximilian und auf die Prüfungen und Trübsale von Niepokalanow während des Krieges und der Zeit der grausamen Nazi-Besetzung bezogen. Fast 40 Jahre sind vergangen (ca. 1984) und die Unbefleckte ist leider noch nicht in der Stadt Moskau thronend. Könnte der Heilige damit gemeint haben, dass noch eine blutige Prüfung bevorsteht? Die Zeit wird es zeigen.”
Vgl. Di Lillo, Incontri con Padre Massimiliano, cit., S. 64-65.