Neben der Weihe Russlands an ihr Unbeflecktes Herz hat Unsere Liebe Frau von Fatima auch die Sühneandacht an den ersten Monatssamstagen gefordert. Diese sollte nach ihrem Wunsch offiziell vom Papst eingeführt und verbreitet werden, was bisher noch nicht geschah. Umso mehr wollen wir diese Andacht praktizieren und verbreiten. Weitere Informationen darüber finden Sie unter https://suehnesamstag.info/
Der folgende Text ist von Pater Karl Stehlin aus dem Buch Fatima – Leitstern für die letzten Zeiten Bd. 2
Die Sühnekommunion
Das Wesentliche der Andacht zum unbefleckten Herzen ist die Sühnekommunion. Wir wollen einen Moment zum Begriff der „Sühne“ zurückkehren. Wir haben bereits gesehen, dass sie den wichtigsten Ausdruck unserer Liebe als reuige Sünder darstellt. Wenn jemand einen anderen von ganzem Herzen liebt, ihn jedoch ohne gerechten Grund furchtbar verletzt hat, schmerzt das die Person im Unrecht mehr als sie ausdrücken kann, und sie wünscht, dass sie den Fehler ungeschehen machen könnte. Solch eine liebende Person würde jede Anstrengung auf sich nehmen, dem verletzten Geliebten zu beweisen, wie leid es ihr tut, ihm so etwas angetan zu haben. Sie würde gerne Schadenersatz leisten und mit Worten und Versprechen das getane Unrecht beseitigen, indem sie sich besser als je zuvor verhalten wird. Das ist Sühne! Darum sieht sich jemand, der im Geiste der Sühne für die Sünden, die gegen das unbefleckte Herz Mariens begangen werden, zur heiligen Kommunion geht, vor Christus stehen, dem am meisten Schaden zugefügt wird, wenn jemand seine liebste Mutter beleidigt. Wir versuchen ihn zu trösten und leisten aus diesem Antrieb heraus Sühne für diese Beleidigungen. Das bedeutet, dass Maria uns zur tiefsten Bereitschaft führt, die wir haben können, um Christus so würdig wie möglich zu empfangen. In Fatima zeigt die Immaculata uns den Weg, der zu Gott zurückführt, und dieser Weg ist kein anderer als ein tieferes Verständnis für die Gnade, die Christus selbst uns gab. Genau wie der hl. Ludwig Maria von Montfort uns lehrte, die Taufgnaden durch Maria in uns neu zu beleben und der hl. Maximilian Kolbe uns auffordert, die Firmgnaden auf die gleiche Weise zu erneuern, so führt uns Maria selbst in Fatima zu den äußersten Tiefen des Geheimnisses aller Geheimnisse auf Erden, nämlich des Geheimnisses der Vereinigung mit Gott in der heiligen Kommunion.
Die heilige Kommunion in der Immaculata
Der absolute Mittelpunkt der Verehrung des unbefleckten Herzens Mariens ist das Sakrament der heiligen Kommunion, obwohl es scheint, dass der Empfang des heiligsten Fleisches und Blutes unseres Herrn nicht in direktem Zusammenhang mit Unserer Lieben Frau steht. Wie also kann die heilige Kommunion das wichtigste Element IHRER Verehrung sein? Wir finden die Antwort auf diese Frage in der wundervollen eucharistischen Hymne: „Ave verum Corpus, natum de Maria Virgine – Wahrer Leib, sei uns gegrüßt, den Maria uns gebar.” Der Leib Christi, den wir in der Kommunion empfangen, wurde im Schoß der Immaculata gebildet, Leib von ihrem Leib, Blut von ihrem Blut. Ohne ihre Vermittlung gäbe es keine Eucharistie. Die Danksagung für die heilige Kommunion ist darum auch immer eine Danksagung an sie, als die Quelle des allerheiligsten Sakramentes.
Das unbefleckte Herz Mariens ist wirklich die Mediatrix [Mittlerin] zwischen uns und der heiligen Hostie, dem Ort, wo wir unserem Herrn selbst begegnen. Darum findet Christus, wenn er in unsere Seelen eintritt, als erstes das Heiligtum der größten Liebe, ihr brennendes Herz, und in ihr – sinnbildlich unter ihrem schützenden Mantel verborgen – findet er uns. Ihre Vermittlung ist in diesem Augenblick von höchster Wichtigkeit: Im allerheiligsten Sakrament setzt der Allmächtige seine Liebe bis zum Äußersten fort; er erniedrigt sich selbst in der heiligen Hostie – ein Akt seiner Allmacht und ein Zusammenspiel einer ganzen Reihe von innerlichen Wundern, von denen jedes einzelne größer und bedeutungsvoller ist als die Schöpfung der ganzen Welt. Und dennoch empfangen wir ihn mit solcher Nachlässigkeit, Verschlafenheit, Gleichgültigkeit und Zerstreuung! Sollten wir nicht fürchten, dass unsere Liebeserklärungen lächerlich und in jeder Hinsicht unglaubwürdig erscheinen, da sie so oft mit einem alarmierenden Mangel an Aufmerksamkeit vorgetragen werden? Doch selbst wenn wir die Anbetung und Hingabe, die Dankbarkeit und Liebe aller Heiligen in diesem Moment ansammeln könnten, was ist all das verglichen mit dem unendlichen Akt der Liebe Christi selbst? Doch nun vereinen wir unsere Herzen mit IHREM HERZEN: SIE liebt Christus mehr als alle anderen Geschöpfe. Durch ihre Vereinigung mit dem Hl. Geist ist sie dazu ausersehen, Christus mit Gottes eigener Liebe zu lieben. Darum können wir ihm, wenn wir ihn empfangen, ein überaus kostbares Kleinod anbieten, das ihm unendlich gefällt, und auf diese Weise sicher sein, dass ihm unsere elenden Herzen höchst angenehm sind durch ihre Anwesenheit.

Wie also sollen und müssen wir die heilige Kommunion empfangen? Wir sind einem Kind nicht unähnlich, das eingeladen wird, neben seiner Mutter an einem fröhlichen Gastmahl teilzunehmen. Das Kind sieht wundervolle Dinge über den Tisch ausgebreitet und weiß intuitiv, dass alle diese Dinge köstlich sind; doch es hat keine Ahnung, wo es beginnen soll, und es weiß auch nicht, welche Speisen zusammen ein ausgezeichnetes Mahl ergeben. Ein Kind kann sich selbst nicht helfen. Es hätte keine Ahnung, welches das richtige Besteck oder das richtige Geschirr ist und würde die Tafel hungrig verlassen, ganz gleich wie verschwenderisch sie ausgestattet gewesen wäre. Zum Glück ist aber seine Mutter da und sie trifft die Auswahl, legt Speisen auf einen Teller und gibt dem Kind zu essen. So verhält es sich auch mit uns am unendlich reichen Tisch der Eucharistie. Wir sind kleine Kinder im geistigen Leben, unwissend und schwach.
Was wissen wir über die göttliche Nahrung, die für uns bereitet wurde? Wir wissen nicht, was das Beste für uns ist. Und wenn wir versuchen uns selbst zu bedienen und das Himmelsbrot mit unserer eigenen Weisheit zu empfangen, dann werden wir wie die kleinen Kinder die Speisen zu Boden fallen lassen und das kostbare Getränk verschütten und hungrig und leer von der Tafel weggehen! Doch wenn Maria bei uns ist, ist alles anders. Sie gibt uns, was für uns das Beste ist, und stellt sicher, dass die herrliche Speise nicht zu Boden fällt. Sie kennt ihren Sohn und seine Gnaden sehr gut und uns kennt sie auch sehr gut – schließlich ist sie unsere Mutter. Darum werden wir, wenn wir von guten Gedanken und Eingebungen erfüllt werden, mit ihrem Herzen lieben und sie wird in uns und durch uns anbeten, Dank sagen und bitten. Kurz gesagt, schafft die Anwesenheit des unbefleckten Herzens Mariens in uns die bestmöglichen Voraussetzungen für den würdigen und fruchtbaren Empfang dieses Sakraments.