Ein kleines Zeugnis

Ein kleines Zeugnis

Apostolat RosVor kurzer Zeit wurde ich angefragt, ob ich ein kleines Zeugnis über mein Apostolat geben könnte. So möchte ich dies gerne tun. Als erstes erlaube ich mir, mich kurz vorzustellen. Ich bin 22 Jahre alt und habe eine Ausbildung als Betreuer für Menschen mit einer Behinderung gemacht. Momentan arbeite ich am selben Ort, an dem ich meine Ausbildung absolviert habe. Mein Ziel ist es, Priester zu werden. Aus diesem Grund bereite ich mich zugleich auf eine Berufs-Matura vor.

In der heutigen Zeit ist es sehr wichtig, dass wir Laien ein Apostolat ausüben, da der heutige Mensch oft nicht mehr mit Priestern in Kontakt kommt. Schon sehr früh habe ich begonnen, mich dafür zu interessieren, den Mitmenschen zu helfen, die Schönheit des Himmels zu entdecken. Aus diesem Grund habe ich überall, wo ich nur konnte, Medaillen der Immaculata, Rosenkränze oder andere fromme Faltblättchen verteilt.

Irgendwann bekam ich jedoch das Verlangen, ein Apostolat zu betreiben, in dem man nicht einfach Andachtsgegenstände an fremde Personen verteilt. Viel mehr sehnte ich mich danach, ein Apostolat zu führen, das auf persönlicher Ebene basiert.

So habe ich von dieser grossen Verteilaktion Abstand genommen. In dieser Zeit wurde mir etwas klar und ich bin überzeugt, dass mir bei dieser Einsicht die Muttergottes geholfen hat. Sie half mir, zu verstehen, wie wichtig es doch gerade in der heutigen Zeit ist, dass wir die Anderen lieben. Jene am Arbeitsplatz, in der Schule, an der Universität usw. Wie niemals zuvor haben die Menschen das verlangen nach jemandem, der sie liebt. Viele machen die Erfahrung, dass ihre Freunde sie nur zu den weltlichen Sachen führen, zum vergänglichen Vergnügen. Wenn es aber um etwas geht, was ausserhalb dieses Bereiches ist, so sind diese „Freunde“ weg.

Meine Erfahrung in der „neuen Form“ des Apostolates ist, dass genau diese Leute jemand suchen, der sie zum wahren Glauben führt. Nicht, dass wir zu ihnen gehen und sagen: „wir wollen dich bekehren“. Nein, sondern durch das „Freundsein“ und durch das glaubwürdige Zeugnis des eigenen Lebens können wir andere Menschen im Herzen berühren. Wenn diese zwei Elemente stimmen, gibt es ganz bestimmt auch die Möglichkeit, den anderen zu helfen, die Schönheit des christlichen Glaubens zu entdecken.

So habe ich begonnen, meinen Glauben in der Schule nicht mehr zu verbergen. Ich habe mich auch nicht mehr von denen distanziert, die ein rein weltliches Leben führen. Ich begann mit ihnen über ihre Probleme, Sorgen, aber auch über ihre Freuden zu sprechen. So versuchte ich dasselbe zu machen, was der Heiland mit mir selber macht, wen ich vor dem Tabernakel bin.

Dieses „Freundsein“ funktioniert nicht, wenn ich denke, ich sei der Bessere, nur weil ich katholisch sein darf. Es ist wichtig, dass wir Freunde aller Menschen werden, besonders auch von denen, die nicht gemäss den Geboten Gottes leben. Die Muttergottes sagt ja in Fatima, wie wichtig unser Einsatz ist, damit niemand verloren geht. Die Mitmenschen merken sehr schnell, ob wir einfach auf der „Bekehrungstour“ sind oder ob wir sie lieben und zum Heiland führen wollen.

So konnte ich allen meinen Freunden eine Wundertätige Medaille oder sogar einen Rosenkranz geben. Dies habe ich stets bei einem persönlichen Treffen gemacht. Ich sage meistens etwa diese Worte: „Das ist ein besonderes Geschenkt für dich. Ich gebe es nicht jedem. Es ist eine Medaille unserer lieben Muttergottes. Trage sie immer bei dir. Die Muttergottes wird dir helfen und wenn du willst, wird sie dich in den Himmel führen. Es wäre schön, wenn wir alle dort vereint die Ewigkeit verkosten dürfen.“

Allen, denen ich eine gegeben habe, tragen sie nun bei sich. Einige haben sogar zu weinen begonnen, als ich diese Medaille gegeben habe. So habe ich mit einigen immer noch Kontakt und darf immer wieder tröpfchenweise unseren wunderbaren Glauben weitergeben. Es verhält sich wie mit einer Pflanze; die Menge muss auf die Pflanze abgestimmt sein.

Damit das jedoch funktionieren kann, muss man selber eine persönliche Beziehung mit dem Heiland und unserer lieben Gottesmutter haben. Ohne das Gebet ist es unmöglich, ein fruchtbares Apostolat zu führen. So möchte ich alle ermutigen, mit dem Heiland und der Muttergottes in Kontakt zu treten und durch das Gebet das erste und beste Zeugnis zu geben.

Drucke diesen Beitrag