Es ist nie zu spät für Verstorbene zu beten

Es ist nie zu spät für Verstorbene zu beten

Zitat 2023 KW45

Gibt es eine Zeit in der Ewigkeit? Können wir jetzt noch für einen guten Tod eines bereits verstorbenen Angehörigen beten? Die Antwort finden wir in nachstehender Begebenheit mit Pater Pio erklärt:

KOS O PIO
Zelle von Pater Pio

Pater Pio erhielt täglich viele Gebetsanliegen. So erhielt er Ende 1949 auch einen Brief mit dem Gebetsanliegen für eine sehr abgemagerte, sehr kranke junge Frau zu beten, die im Sterben lag. Ein befreundeter Doktor übergab ihn Pater Pio, der aber keine Zeit hatte, um diesen Brief zu lesen. Einige Tage oder Wochen später, bemerkte der Doktor, dass der Pater den Brief noch immer nicht gelesen hatte und fragte nach, was er denn der kranken Frau antworten solle. Pater Pio‘s Antwort war: „Fiat“ (auf Deutsch: „Sein Wille geschehe“). Der Doktor dachte, dass die Gebete vielleicht schon nichts mehr nütze, wenn das Mädchen zwischenzeitlich gestorben war. Pater Pio durchschaute die Sorge und sagte: „Du weißt vielleicht nicht, dass ich auch heute noch für den guten Tod meines Urgroßvaters beten kann?“ Der Doktor antwortete: „Aber der muss doch schon lange tot sein!“. „Ich weiß, aber ich kann trotzdem dafür beten, dass er einen guten Tod habe. Ich will es dir anhand eines Beispiels erklären. Wir zwei sterben und werden mit etwas Glück und dank der Güte und Barmherzigkeit Unseres Herrn hundert Jahre im Fegefeuer bleiben. In all dieser Zeit denkt niemand an uns, niemand betet ein Requiem oder lässt eine heilige Messe für uns lesen. Hundert Jahre vergehen. Da erinnert sich jemand an diesen Pater Pio, der schon so lange tot ist. Und an den Doktor denkt auch jemand und lässt Messen lesen. Nun? Was sagst du dazu?“

Der Doktor antwortete verlegen, dass dies verkehrt herum sei.

„Nein“, antwortete Pater Pio, „das ist nicht verkehrt herum, denn vor Gott gibt es weder Vergangenheit noch Zukunft. Alles ist ewige Gegenwart. Und da vor Ihm alles gegenwärtig ist, hatte er, um es in unserer zeitgebundenen Denkweise auszudrücken, jene Gebete bereits berücksichtigt. Darum wiederhole ich dir, dass ich auch heute noch für den glücklichen Tod meines Urgroßvaters beten kann.“

So endete die Diskussion. Der Arzt verabschiedete sich und ging nach Hause, wo seine Frau ihm am selben Nachmittag einen Brief zeigte, den die Mutter des Mädchens geschrieben hatte. Sie äußerte ihre Dankbarkeit mit überschwänglichen Worten, weil sich der Zustand ihrer Tochter sich verbessert hatte.

Nachdem er diesen zweiten Brief gesehen hatte, lächelte Pater Pio und sagte: „Fiat! Glaubst du wirklich, der Herr brauche deine Bürokratie, dass es notwendig sei, die Bitte, um eine Gnade schriftlich einzureichen, sie zu Pater Pio zu bringen, der dann in seinem Gebet die Sorgen anderer vertritt, und so weiter und so fort?“

cemetery 1788444 1280Soweit zur Geschichte. Wir Menschen sind an räumliche und zeitliche Vorstellungen gebunden. Unser Verstand erlaubt es uns nicht – oder nur sehr beschränkt, Dinge zu begreifen, die jenseits von Raum und Zeit liegen. Pater Pio erklärte uns hier mit wenigen Worten, wie unser menschliches Handeln hier auf Erden, das an Raum und Zeit gebunden ist, in der Ewigkeit schon immer berücksichtigt war. Wir können also auch heute noch einen Rosenkranz für unsere verstorbenen Eltern, Großeltern oder andere schon lange Verstorbene beten und dieses heutige Gebet hat den verstorbenen schon vor langer Zeit Gnaden geschenkt.

Hiermit erklärt sich auch die Haltung der Kirche zum Thema der Seelenrettung: Es ist nie vergebens für jemanden etwas zu beten, niemand weiß etwas über das ewige Schicksal eines Menschen (außer es wurde offenbart wie beispielsweise bei Judas), und war es auch ein unverbesserlicher Sünder. Die katholische Kirche erklärt gewisse gute Menschen für heilig, das heißt sie gibt uns die Gewissheit, dass diese Menschen im Himmel sind und als Heilige verehrt werden können. Aber noch nie hat die Kirche einen Menschen als von Gott im Jenseits verdammt erklärt.

cross 5014588 1280Nutzen wir also diese Möglichkeit, für bereits verstorbene zu beten und haben wir Vertrauen! Pater Pio war ein großer Marienverehrer und betete täglich ständig den Rosenkranz, sooft es ihm seine Pflichten erlaubten (vgl. dazu auch den Text: Pater Pio, Fatima und sein letzter Wille) und widmete diese den Lebenden und auch den Verstorbenen.

Heiliger Pater Pio – bitte für uns!

Herr, gib den verstorbenen Seelen im Fegfeuer die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Lass sie ruhen in Frieden. Amen.

 

Quelle der Geschichte:

zusammengefasst durch die MI-Redaktion aus dem Buch „Pater Pio und die Armen Seelen“ (S. 117-123), welche auf folgende Literatur zurückgreift: Pedriali G., Padre Pio da Pietrelcina, una figura del nostro tempo, S. 195-196,

Bilderquellen:

Zimmer Pater Pio: Wikipedia.org CC BY-SA 4.0 Padre Pio’s cell by Mazaki / Friedhofkreuz: pixabay / Grabkerzen: pixabay / Zitat der Woche: Ewigkeit: pixabay (public domain) sowie Silhouette Pater Pio: flickr gnuckx (public domain)

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