Fatima – Aufruf zu Opfer und Sühne

Fatima – Aufruf zu Opfer und Sühne

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Am 13. Mai 1917 fragte die Mutter Gottes in Fatima die 3 Kinder, ob sie bereit wären, sich Gott zu schenken, Opfer zu bringen, leiden anzunehmen und zwar als Sühne für die vielen Sünden, durch welche er beleidigt wird und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen (vgl. Zitat der Woche – Bild oben). Nachstehend einige Gedanken zu Sühne und Buße:

Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um uns zu erlösen. Sein ganzer irdischer Wandel dient dazu, die Sünden der Menschen zu tilgen, gipfelnd mit seinem Kreuzestod auf Kalvaria. Unablässig führt Christus ein Büßerleben, obwohl von außen betrachtet dies unauffällig bleibt. Wenn Christus als unser Vorbild so viel Buße tut, dann sind auch wir gehalten, unseren Pilgerweg auf Erden im Geiste der Buße zu durchlaufen.

Durch die Folgen der Sünde entsteht eine gewisse Unordnung. Diese Unordnung muss durch eine Wiedergutmachung beseitigt werden. Die Buße erfüllt genau diesen Zweck der Wiedergutmachung. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen. Der kleine Fritz zertrümmert eine Fensterscheibe. Es tut ihm leid, diesen Schaden verursacht zu haben. Obwohl er Reue zeigt, ist die Scheibe immer noch kaputt. Die Fensterscheibe gilt es zu ersetzen. Erst dann ist die Unordnung beseitigt. In ähnlicher Weise muss die Buße für die begangenen Sünden geleistet werden. Gott in seiner Barmherzigkeit verleiht uns Menschen die Möglichkeit, stellvertretend für andere Menschen Sühne zu leisten. Wie der kleine Fritz kaum für die Fensterscheibe das Geld aufbringen kann, so kann der Vater dies übernehmen.

1. Buße für die eigenen Sünden

kopfschmerzen„Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns“ (1 Joh 1,10). Kein Mensch, außer Jesus und Maria, kann behaupten, er sei immer makellos gewesen. Auf irgendeine Weise beleidigt jeder Mensch den Schöpfer Himmels und der Erde, den lieben Gott. Leider wissen wir alle aus trauriger Erfahrung, wie oft wir durch persönliche Sünden das höchste Gut beleidigt haben. Wie oft empfangen wir das heilige Bußsakrament, verbunden mit den besten Vorsätzen. Trotzdem fallen wir öfters in die schlechten Gewohnheiten zurück, beleidigen Gott und sind dankbar für die neue Beichte. Jede noch so kleine Sünde muss wieder in Ordnung gebracht werden. „Wahrlich, ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast“ (Mt 5,26). Gott, in seiner unendlichen Güte, gibt uns die Chance, dies alles zu Lebzeiten zu bewerkstelligen. Doch nützen wir die Chancen? Es sind die Mühen des Alltags, die wir fruchtbar machen können wie die häuslichen Arbeiten, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, Krankheiten usw. Darüber hinaus leisten wir Buße durch freiwillige gute Werke: Opfer, Gebete, Messbesuche, tätige Nächstenliebe usw. Es wäre ein Jammer, wenn wir uns sagen würden: „Ich verschiebe lieber die ganze Buße auf das Fegfeuer im Jenseits. Jetzt will ich das Leben genießen.“ Zu Lebzeiten schenkt uns Gott die Möglichkeit, nicht nur die Sündenstrafen abzubüßen, sondern zeitgleich viele Verdienste für die Ewigkeit zu gewinnen. Mit relativ wenig Aufwand erzielen wir einen großen Gewinn.

2. Busse für die anderen Sünden

a) Gottlose Gesetze

In den allermeisten Staaten sind leider gottlose Gesetze verabschiedet worden. Ein gottloses Gesetz schadet indes einer Gesellschaft viel mehr, als wenn irgendwelche Gebote Gottes von den Bürgern einfachhin übertreten werden. Warum? Weil die Regierung als solche etwas erlaubt, was Gott verboten hat. Denken wir etwa an die zahlreichen Abtreibungs- und falschen Ehegesetze, welche den Zorn Gottes hervorrufen. Welche Folgen solch schlechte Gesetze bewirken, sehen wir tagtäglich vor unseren Augen. Die Gesellschaft befindet sich im moralischen Sinkflug.

b) Sakrilegien

sakrilegienIn jüngster Vergangenheit berichten vereinzelt Medien, wie allein in Frankreich über 1000 Kirchen geschändet wurden. Das französische Innenministerium spricht mit Blick auf das Jahr 2018 von 1063 antichristlichen Übergriffen im Land (vgl. Artikel aus epochtimes.de) Doch leider kommen solche Vorkommnisse immer häufiger auch in unseren deutschsprachigen Ländern vor. In Großholbach (Rheinland-Pfalz) verwüsteten etwa Vandalen 2019 die katholische Kirche. Eine Jesusfigur rissen sie vom Kreuz und zündeten diese an. Auch beschädigten sie weitere sakrale Figuren (vgl. Artikel aus unsertirol24.com). In der Schweiz geschah 2012 In der römisch-katholischen Kirche in Hägendorf haben Unbekannte diverse Sachbeschädigungen begangen (vgl. Artikel aus soaktuell.ch). Unter anderem wurde versucht, die Heiligenstatuen St. Antonius und St. Josef anzuzünden.  Noch schlimmer waren jene Vergehen, wodurch das Hochheilige Gut aus den Tabernakeln geraubt und auf dem Boden verstreut wurde. Wer solche Frevel erlebt oder auf Bildern sehen muss, ist schockiert. So passierte es im September 2020 auf Südsizilien, in der Kirche der hl. Agatha: „Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats wurde die Kirche Sant‘Agata al Collegio in Caltanissetta auf Sizilien, Italien, am Wochenende mutwillig verwüstet. Der Tabernakel wurde aufgebrochen, der Altar beschädigt, die konsekrierten Hostien wurden auf den Boden geworfen und zertrampelt“ (vgl. gloria.tv). Der Reliquienschrein der hl. Agatha wurde ebenfalls mutwillig verwüstet und die Reliquien entehrt. Der Hass der Kirchenfeinde wächst und wächst. Entsetzlich und unerklärlich sind jene traurigen Beispiele, die durch kirchliche Würdenträger gutgeheißen werden. Der Ortsbischof von St. Pölten ließ vom 6. – 8.11.2020 die „Hermann-Nitsch-Festspiele“ im St. Pöltner Dom beherbergen. Der 82-jährige Nitsch ist ein Gotteslästerer, der liturgische Gegenstände wie Messgewänder oder Monstranzen mit Blut und Farbe schändet. Durch das Benutzungsrecht des Doms zeigt sich der Bischof damit einverstanden (vgl. gloria.tv).

c) Öffentliche Sünden

Was früher als Tabu galt, ist heute salonfähig geworden. Das freie Zusammenleben von Unverheirateten oder von bereits Geschiedenen und Wiederverheirateten gilt in weiten Kreisen der liberal gewordenen Gesellschaft als normal. Wenn das Sonntagsgebot durch die Übertretung von knechtlicher Arbeit mit Füßen getreten wird, schreit kein Hahn mehr danach. Vieles ist in den Augen der Menschen gewohnheitsmäßig geworden. Gott indes ändert sich nie und deswegen kann er mit solchem Fehlverhalten der Menschen nie einverstanden sein, selbst wenn die Menschen es nicht wahr haben wollen.

3. Buße zur Tilgung von Sündenstrafen (Arme Seelen)

fegefeuerDie wahre Nächstenliebe lässt den Blick über den eigenen Tellerrand hinausgehen und versucht, anderen in ihrer Not zu Hilfe zu eilen. Zu denen in größter Not befindlichen Seelen zählen die Armen Seelen im Fegfeuer. Die Verdammten in der Hölle erleiden zwar eine noch größere Not, doch ihnen kann aufgrund göttlichen Ratschlusses niemand mehr helfen.

a) Arme Seelen leiden viel

Haben Sie sich schon einmal kräftig verbrannt oder sich sehr tief geschnitten oder sonst sehr verletzt? Die Erfahrung lässt uns wissen, solche Schmerzen sind kaum auszuhalten. Wenn nicht baldige Abhilfe geschaffen wird, fällt der Mensch ins Komma oder kann daran sterben. Trotz dieser heftigen Schmerzen soll uns gesagt sein, sie verblassen im Vergleich zu den Schmerzen der Armen Seelen im Fegfeuer. Dank unseres Bemühens durch Buße, Gebete und gute Werke befinden wir uns in der glücklichen Lage, deren Schmerzen zu lindern und Arme Seelen aus dem Fegfeuer zu befreien. Welch eine Wohltat! Welche Nächstenliebe!

b) Ein Beispiel der Hilfe

Aus dem Leben der hl. Magdalena von Pazzi (+1607) wird berichtet, wie eine Mitschwester starb und in der Kirche aufgebahrt wurde. Als Magdalena zum Chorgitter kam, sah sie ihre Seele zum Himmel emporschweben. Bei dieser Gelegenheit teilte der Heiland Magdalena mit, diese Seele sei nur fünfzehn Stunden im Fegfeuer gewesen und so bald erlöst worden, weil sie so sehr bemüht war, Ablässe zu gewinnen. Ab diesem Zeitpunkt verdoppelte sich im Kloster der Eifer zur Gewinnung vieler Ablässe.

4. Maria bittet um Buße

Wie ist es möglich, dass die Himmelsmutter an verschiedenen Orten und Zeiten erscheint, um uns Menschen um einen Gefallen zu bitten? Einzig das Mutterherz in sorgenvollen Nöten um ihre Kinder bringt dies zuwege. „Betet und tut Buße“, sprach Maria öfters zu den Kindern in Fatima. Am 19.8.1917 sagte Maria zu den Kindern: „Betet, betet sehr viel und bringt Opfer für die Sünder: Denn viele kommen in die Hölle, weil niemand sich selbst für sie opfert und für sie betet.“

5. Schluss

Liebe Ritter der Immaculata, liebe Gläubige,

die genannten Punkte und Ereignisse sollen uns einen neuen Ansporn verleihen, in entsprechender Weise Buße und Sühne zu tun entsprechend den uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Die Zeit drängt, das Leben ist kurz, der Lohn ewig. Bitten wir den heiligen Geist am bevorstehenden Pfingstfest, er möge uns Mut und Kraft zu guten Werken verleihen. „Die Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der künftigen Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18).

 

Quelle (Einleitung und Schluss minimal abgändert): vgl. Wort des MI-Priesters aus der Ritter-Zeitschrift, Nr. 1 / 2021

Weitere Informationen über Buße und Sühne finden Sie im Artikel “Die Tugen der Buße

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