Von Pater Heinrich Mörgeli
Am 13. Juli 1917 offenbarte U. L. Frau den wesentlichen und sehr ernsten Inhalt ihrer Botschaft durch ein dreiteiliges Geheimnis über die tragischen Folgen der Sünde: die ewige Hölle für die unbußfertigen Sünder, die zeitlichen Strafen, welche die Gottlosigkeit auf die Nationen herabruft, den Glaubensabfall mit der darauf folgenden Strafe und den Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens.
Der Bericht Sr. Lucias nach der „4. Erinnerung“
Auf die Frage Lucias wiederholt die Gottesmutter ihre Bitten:
„Ich möchte, dass ihr am Dreizehnten des kommenden Monats wieder hierherkommt, dass ihr weiterhin jeden Tag den Rosenkranz zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz betet, um den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen, denn nur sie allein kann es erreichen.“
Lucia bat um ein Wunder, damit alle glauben.
„Kommt weiterhin jeden Monat hierher. Im Oktober werde ich euch sagen, wer ich bin und was ich wünsche, und ich werde ein Wunder wirken, das alle sehen werden, damit sie glauben.“
Dann fuhr sie fort:
„Opfert euch auf für die Sünder und sagt oft, besonders wenn ihr ein Opfer bringt: O Jesus, das tue ich aus Liebe zu Dir, für die Bekehrung der Sünder und zur Sühne für die Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariens.“
Bei diesen letzten Worten öffnete sie aufs Neue die Hände wie in den zwei vorhergehenden Monaten.
Der Strahl schien die Erde zu durchdringen, und wir sahen wie ein Feuermeer und eingetaucht in dieses Feuer die Teufel und die Seelen, als ob sie durchscheinend und schwarz oder bronzefarben glühende Kohlen in menschlicher Gestalt seien, die in diesem Feuer schwammen, emporgehoben von den Flammen, die unter Wolken von Rauch aus ihnen selbst hervorschlugen. Sie fielen nach allen Seiten zurück wie Funken bei einer gewaltigen Feuersbrunst, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schreien und Heulen vor Schmerz und Verzweiflung, was uns vor Schrecken erbeben und erstarren ließ (ich muss wohl bei diesem Anblick geschrien haben, wie Leute es angeblich hörten). Die Teufel unterschieden sich durch die abscheuliche und ekelerregende Gestalt widerlicher, unbekannter Tiere, sie waren aber durchscheinend wie schwarze, glühende Kohlen.
Erschrocken und wie um um Hilfe zu bitten, erhoben wir den Blick zu Unserer Lieben Frau, die voll Güte und Traurigkeit zu uns sprach:
„Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden und es wird Friede sein. Der Krieg geht seinem Ende entgegen.
Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Pius XI. ein anderer, schlimmerer Krieg beginnen. Wenn ihr eine Nacht durch ein unbekanntes Licht erhellt sehen werdet, dann wisset, dass dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, dass er nun die Welt für ihre Verbrechen durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters strafen wird.
Um das zu verhindern, werde ich kommen, um die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen zu erbitten. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren, und es wird Friede sein.
Wenn nicht, dann wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, die Kriege und Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören werden. Die Guten werden gemartert werden und der Heilige Vater wird viel zu leiden haben; verschiedene Nationen werden vernichtet werden.
Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden.
In Portugal wird sich immer das Dogma des Glaubens erhalten; usw. …
Dies dürft ihr niemandem sagen; Francisco könnt ihr es mitteilen.
Wenn ihr den Rosenkranz betet, dann sagt nach jedem Gesetz: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“
Betrachten wir diese ernsten Worte der Gottesmutter
Ich möchte, dass ihr weiterhin jeden Tag den Rosenkranz betet …
Maria bittet hier aufs Neue um das tägliche Rosenkranzgebet für den Frieden in der Welt, den nur sie allein erlangen kann. Alle Friedenskundgebungen ohne Maria müssen deshalb erfolglos bleiben.
„Opfert euch auf für die Sünder …“
Die Opfer für die Rettung der Seelen sollen gebracht werden aus Liebe zu Jesus.
Die dritte Vision des übernatürlichen Lichtes mit den drei Geheimnissen
Das erste Geheimnis: die Hölle als endgültige Strafe für die unbußfertigen Sünder
Die Kinder sahen eine anschauliche Wirklichkeit der Hölle, nicht nur ein Bild von ihr. Die Gottesmutter sagt klar: „Ihr habt die Hölle gesehen.“
Diese geheiligten Kinder mussten nicht vor der Hölle gewarnt werden, es war für sie vielmehr ein Ansporn, sich noch mehr für die Sünder zu opfern.
Die Erinnerung an die schreckliche Wirklichkeit der Hölle ist hingegen für alle Menschen, besonders in unserer Zeit, sehr notwendig, da die Existenz der Hölle auch in der Kirche verschwiegen oder gar offen geleugnet und nicht mehr ernst genommen wird, weil man eine falsche Auffassung der Barmherzigkeit Gottes verbreitet hat.
Bisweilen sagte Jacinta: „O, wenn die Sünder sähen, was die Hölle ist, wie wir es gesehen haben, sie würden keine Sünde mehr begehen, damit sie nicht dorthin kommen!“
Die Heilige Schrift überliefert uns, dass Christus oftmals nicht nur die Existenz der Hölle betont hat, sondern auch deren Strafe als ein (geistiges) Feuer bezeichnet hat: „Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinem Anhang bereitet worden ist!” (vgl. Mt. 25,34/41)
Die hl. Teresa von Avila beschreibt eine Höllenvision als ein „innerliches Feuer, eine Verzweiflung bei ungeheuren Qualen und ein Gefühl, als ob sie verbrannt und zermalmt würde. Das irdische Feuer bedeutet wenig im Vergleich zu jenem.“[1]
Die Ewigkeit der Hölle beeindruckte Jacinta am meisten. Im Februar 1920, kurz vor ihrem Tode, sagte sie: „O wenn die Menschen wüssten, was die Ewigkeit ist, wie würden sie sich anstrengen, ihr Leben zu ändern!“
Um die Seelen zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen.
Nur Maria kann durch ihr vor Gott so wohlgefälliges und mächtiges mütterliches Wirken die auf die Hölle zugehenden Sünder der Gewalt Satans und der Verdammung entreißen.
Das zweite Geheimnis: Die Rettung der Nationen durch das Unbefleckte Herz
„Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen …“
Unsere Liebe Frau zeigt hier eindeutig, dass die Kriege eine Strafe für die Sünden der Welt sind, was heute hartnäckig geleugnet wird. „Gott wird die Welt für ihre Verbrechen durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters strafen.“
Die Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz …
Als einzige Rettung auch der Welt offenbart die Gottesmutter hier ihr Unbeflecktes Herz, weil sie die Schlange der Gottlosigkeit zertritt. Der Kommunismus ist der staatlich organisierte Kampf des materialistischen Atheismus gegen Gott und die Kirche zum Verderben der Nationen. Und so ist er tatsächlich in die meisten Länder eingedrungen.
Durch die Weihe übergibt der Papst als Vater der ganzen Christenheit (auch über die Orthodoxen) das russische Volk dem Gnadenwirken des Unbefleckten Herzens. Dadurch wird Maria als Vermittlerin aller Gnaden wie ein neues Pfingsten über diese Nation herabgerufen, das die Seelen aus der Gewalt Satans befreien und bekehren wird.
Unser Herr Jesus Christus gab Schwester Lucia die Erklärung, warum sich Russland ohne diese Weihe nicht bekehren könne: „Weil ich will, dass meine ganze Kirche diese Weihe als einen Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens anerkenne, damit so ihre Verehrung verbreitet werde und damit neben der Andacht zu meinem Göttlichen Herzen die Andacht zum Unbefleckten Herzen ihren Platz finde.“
Diese Weihe wurde leider noch von keinem Papst auf die gesollte Weise vollzogen. Ebenso ist der aufgrund dieser Bekehrung folgende Weltfriede nicht eingetroffen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass mit der Weihe auch die Verbreitung der Andacht zum Unbefleckten Herzen gefordert wurde. In einem Brief vom 19. März 1939 betont Schwester Lucia: „Von der Übung dieser Andacht, vereint mit der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens, hängt Krieg oder Frieden in der Welt ab.”
„Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren“
Unsere Liebe Frau hat Lucia bestätigt: „Der Papst wird Russland meinem Unbefleckten Herzen weihen, aber es wird reichlich spät sein! Aber dennoch, das Unbefleckte Herz Mariens wird Russland retten, es ist IHM ja anvertraut worden.“
Im Jahre 1946 wurde Schwester Lucia gefragt, ob sich Russland nach jener Weihe wirklich bekehren werde, und sie erklärte: „Die Weihe Russlands und auch der endgültige Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens, der ihr folgen wird, sind absolut sicher und werden trotz aller Hindernisse eintreten.“
Das dritte Geheimnis: drei Voraussagen [2]
Nach den Worten: „In Portugal wird sich immer das Dogma des Glaubens erhalten; usw. …“ folgt der Text des dritten Geheimnisses. Im Jahre 2000 wurde zwar der Bericht einer Vision veröffentlicht, die die Kinder (auch Francisco) schauten, die aber von der Gottesmutter durch erklärende Worte ergänzt wurde.
Was der Text dieses Geheimnisses beinhaltet, kann durch verschiedene Hinweise, besonders durch die 2013 veröffentlichten Tagebuchnotizen Lucias, im Hinblick auf drei Themen gedeutet werden.
Es muss sich um eine apokalyptische Glaubens- und Kirchenkrise handeln, weil zuvor von der Erhaltung des Glaubensdogmas in Portugal die Rede ist. Diese Krise wird sich vermutlich bis zu einer weltweiten Verfolgung der Rechtgläubigen ausweiten, wobei die Feinde in Portugal nicht siegen werden.
Blutige Verfolgungen, besonders der Priester und aller kirchlichen Stände, wegen dieses Glaubensabfalls. Das wurde den Kindern in der veröffentlichten Vision gezeigt. Die Gottesmutter spricht auch von „Kriegen und Verfolgungen der Kirche, wo die Guten gemartert werden“.
Eine wunderbare Erneuerung der Kirche aufgrund des Triumphes des Unbefleckten Herzens Mariens. Weltweit werden alle Menschen die Macht und Güte Mariens anerkennen und sich zur katholischen Kirche bekehren, nachdem Kirche und Welt von den Sünden gereinigt worden sind.
Schwester Lucia schreibt in ihrem Tagebuch am 3.1.1944 über diese Reinigung: „Eine liebenswürdige Stimme sprach: In jener Zeit: ein Glaube, eine Kirche, heilig, katholisch, apostolisch. – In der Ewigkeit: der Himmel! Dieses Wort Himmel erfüllte meine Seele mit Friede und Freude, so dass ich für lange Zeit, fast ohne es zu merken, die Worte wiederholte: Himmel, Himmel…!“
Der heilige Maximilian Kolbe schreibt im Jahre 1931 die prophetischen Worte: „Dann werden die Häresien und Schismen aufgelöst werden, und dank der Immaculata werden die verhärteten Sünder zu Gott zurückkehren, zu seinem Herzen voller Liebe, und alle Heiden werden sich taufen lassen. … Die Immaculata wird die Königin der ganzen Welt werden.“
Gott der Herr wird so sein Meisterwerk, das Unbefleckte Herz seiner heiligsten und vielgeliebten Mutter, von der gesamten Menschheit verherrlicht sehen. In der ganzen Welt werden die Menschen beeindruckt, erschüttert und beglückt sein und voller Demut die Andacht zum Unbefleckten Herzen mit Freuden annehmen. Der Triumph ihres Herzens wird sich über die ganze Welt erstrecken und alle Menschen erfassen.
Wir dürfen sicher sein, dass sich die Voraussage der Gottesmutter in der Botschaft vom 13. Juli 1917 erfüllen wird:
„Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden.“
Die drei Geheimnisse haben einen tiefen Zusammenhang, sie summieren und steigern sich. Das Verderben der Seelen durch die Höllenstrafe ist und bleibt DIE GEFAHR. Dazu kommt die äußere Strafe durch Kriege und Verfolgungen der Christen. Am verhängnisvollsten ist die dritte Strafe, nämlich der Glaubensabfall in der Kirche, welcher am meisten Seelen ins Verderben reißt, aber durch eine tiefe Reinigung auch die große Erneuerung vorbereiten wird.
In Fatima wird uns aufgezeigt, dass nur das Unbefleckte Herz Mariens uns als letztes Angebot Gottes vor diesem dreifachen Unheil retten kann. An uns ist es, uns ganz auf die Seite der Immaculata zu stellen und unter ihrem Schutz zu beten, zu opfern, die Herz-Mariä-Andacht und das Rosenkranzgebet mit den inhaltsreichen Bitten ‚O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden…‘ eifrig zu üben und als Apostel Mariens zu wirken.
Anmerkungen
[1] Selbstbiographie der hl. Teresa von Avila, 32. Kapitel
[2] Wir verweisen hier auf den Artikel „Sagt das Dritte Geheimnis von Fatima ausser der Glaubenskrise auch ein Strafgericht voraus?“ von Pater Gerard Mura in „Ritter der Immaculata“ 2/2017.
Quelle: fsspx.news