Freitag der Sieben Schmerzen Mariens

Freitag der Sieben Schmerzen Mariens

Zitat 2025 KW 15

Am Freitag vor dem Palmsonntag begehen wir nach dem traditionellen Kalender der katholischen Kirche das Fest der Sieben Schmerzen Mariens. Dieses Fest, das in der ordentlichen Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht mehr begangen wird, lebt in aber in der Tradition weiter – und mit ihm eine tiefe, leidenschaftliche Betrachtung des Herzens unserer Schmerzensmutter.

Zwei Feste – ein Geheimnis

Die katholische Kirche hat eigentlich zwei Feste zur Erinnerung an die Schmerzen der allerseligsten Jungfrau Maria:

  • den Freitag vor Palmsonntag – besonders gepflegt durch den Orden der Serviten seit dem 15. Jahrhundert und 1727 von Papst Benedikt XIII. für die ganze Kirche eingeführt
  • sowie den 15. September, eingeführt 1817 von Papst Pius VII. zum Dank für die Befreiung aus napoleonischer Gefangenschaft

Beide Feste beleuchten das gleiche Geheimnis – die unermessliche Mit-Leidenschaft Mariens mit dem Erlöser – aber mit unterschiedlichem Fokus:

Während der 15. September eher liturgisch und meditativ geprägt ist, liegt beim Freitag vor Palmsonntag der Akzent auf der aktiven Teilnahme Mariens am Erlösungsleiden Christi, das in der Karwoche zur Vollendung kommt.

Der Schmerzhafte Freitag – ein Tor zur Passion

nick castelli DZVDXXeYT6w unsplashGerade dieser Freitag stellt uns Maria in den Mittelpunkt der Betrachtung – nicht als Zuschauerin, sondern als Miterlöserin, deren Herz mit dem Herz Jesu durchbohrt wurde. Schon der Prophet Simeon hatte es geweissagt: „Und deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen“ (Lk 2,35). Und nun steht sie – die neue Eva – unter dem Kreuz, wo der neue Adam das Heil der Welt vollbringt.

Die Liturgie des Tages führt uns tief in diese Einheit zwischen Mutter und Sohn: Die Lesung aus dem Buch Judith preist die Jungfrau als diejenige, durch die „der Stolz unserer Feinde vernichtet“ wurde (Jud 13,22), während das Evangelium das erschütternde Bild vom Stabat Mater zeichnet: „Bei dem Kreuz Jesu aber standen seine Mutter […]“ (Joh 19,25).

Geistlicher Nutzen für uns

Für uns, die wir im Dienst der Militia Immaculatae stehen, ist dieses Fest von besonderer Bedeutung:

Denn wer sich ganz Maria weiht – wie der hl. Maximilian Kolbe es lehrte – tritt ein in ihre Gesinnung. Und diese ist vor allem eine des vollkommenen Mitschmerzens, des Mitleidens, des Mitopferns. Wer sich Maria weiht, weiht sich dem Kreuz – nicht aus Schwermut, sondern aus Liebe.

In der Betrachtung der Sieben Schmerzen Mariens – von der Prophezeiung Simeons bis zur Grablegung Jesu – finden wir nicht nur eine fromme Übung, sondern einen Weg zur Heiligkeit. Ein Ritter Mariens kennt keine Kreuzscheu. Er will mit ihr und durch sie an der Rettung der Seelen mitarbeiten – und das bedeutet auch, den Kelch des Leidens mit zu trinken.

Einladung zur Einkehr

Gerade in der heutigen Zeit, wo Schmerz, Opfer und Sühne aus dem allgemeinen Glaubensverständnis verdrängt werden, ruft uns dieser Freitag zur Umkehr. Zurück zur stillen Betrachtung. Zurück zum Mitleiden. Zurück zu Maria.

Nehmen wir uns Zeit – nicht nur für die Teilnahme an der überlieferten Heiligen Messe, sondern auch für die geistliche Betrachtung des Schmerzhaften Rosenkranzes oder auch eine besondere Andacht, wie beispielsweise nachstehende.

So werden wir, durch Maria, tiefer eintreten in das Mysterium der Passion – und mit ihr am Karfreitag unter dem Kreuz stehen, um das Wort ihres Sohnes zu hören: „Siehe da, dein Sohn“ – „Siehe da, deine Mutter.“

 

Mater Dolorosa with Seven Sorrows by Bernard van Orley c. 1491 1542 date unknown Museum M Leuven Belgium DSC05112Andacht zur schmerzhaften Mutter Gottes

  1. «O ihr alle, die ihr vorübergehet am Wege, habet acht und schauet, ob ein Schmerz gleich sei meinem Schmerze.»
  2. Wir wollen stillestehen bei Maria, / der Mutter Jesu, / deren Seele das Schwert der Schmerzen durchdrang.
  3. Jungfrau, Mutter Gottes, da du vor dem Angesichte deines Sohnes stehst, gedenke ein gutes Wort für uns zu sprechen, damit er seinen Zorn von uns abwende.
  4. Gib, o Mutter, / Quell der Liebe, / dass ich mich mit dir betrübe, / dass ich fühle deinen Schmerz.

I

  1. O Maria, schmerzhafte Mutter! Du bist im Tempel zu Jerusalem durch den Mund des greisen Simeon zur Schmerzensmutter berufen worden. Dort hast du bereitwillig deine Zustimmung zu den Heilsplänen Gottes gegeben. Mit deinem Kinde hast du alles, hast du dich selbst Gott zum Opfer gebracht.
  2. Durch das heilige Sakrament der Ehe / weiht Gott Vater und Mutter / zu Mitarbeitern seines Schöpfungs- und Erlösungswerkes. / O Maria, Mutter der Erlösten, / erflehe allen Eltern die Gnade, / jedes Kind opferbereit aus der Hand Gottes anzunehmen, / es jederzeit als Gottes Eigentum und Gottes Heiligtum zu betrachten, / darum auch bereitwillig ganz Gott zu schenken, / wenn er es zu seinem Dienste beruft. / Amen.

Gegrüßt seist du, Maria.

II

  1. O Maria, schmerzhafte Mutter! Wie schnell ward doch dein Kind zum Zeichen, dem widersprochen wurde. Kaum hast du den Ruf des Engels vernommen, da hast du mit dem heiligen Josef das göttliche Kind nach Ägypten geflüchtet und so der sündigen Welt den Erlöser erhalten.
  2. O Maria, du starke Frau, / erflehe uns allen, / besonders den jungen Christen Mut und Kraft, / die nächste Gelegenheit zur Sünde rechtzeitig zu erkennen / und entschieden zu meiden. / Erbitte den Eltern heilige Wachsamkeit über ihre Söhne und Töchter, / auf dass alle in der Gnade und Kindschaft Gottes verbleiben. / Amen.

Gegrüßt seist du, Maria.

III

  1. O Maria, schmerzhafte Mutter! Du hast ohne Schuld deinen lieben Sohn in Jerusalem verloren. Dennoch hast du drei Tage lang ihn schmerzlich gesucht. Im Tempel, im Hause seines Vaters, hast du ihn wiedergefunden.
  2. O Maria, du Zuflucht der Sünder, / um der Freude dieses Wiedersehens willen, / erflehe allen armen Sündern die Gnade, / die Sünde als größtes Unglück zu erkennen, / Gott wieder eifrig zu suchen, / solange er gefunden werden kann. / Hilf auch allen geprüften Eltern, / dass sie ihre verirrten Kinder nicht herzlos verstoßen, / sondern liebevoll aufsuchen / und ins Haus des himmlischen Vaters zurückführen. / Amen.

Gegrüßt seist du, Maria.

IV

  1. O Maria, schmerzhafte Mutter! Du hast alle Leiden deines Sohnes in deinem mütterlichen Herzen mitempfunden. Du wolltest auch äußerlich mit deinem kreuztragenden Sohne verbunden bleiben und bist darum mutig an seiner Seite den schmerzvollen Kreuzweg gegangen, um deinen Sohn zu trösten.
  2. O Maria, du Trösterin der Betrübten, / erflehe allen Eltern und Kindern die Gnade, / dass sie Freud und Leid miteinander tragen, / damit jedes Kreuz ihnen leichter werde. / Erwecke auch in allen Angehörigen unserer Gemeinde / das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit, / damit alle in brüderlicher Liebe verbunden, / einer des anderen Last trage / und so das Gesetz Christi erfülle. / Amen.

Gegrüßt seist du, Maria.

V

  1. O Maria, schmerzhafte Mutter! Du hast innigsten Anteil genommen am Kreuzestod deines göttlichen Sohnes. Du standest in wahrhaft priesterlicher Haltung dabei und hast in der Liebe des Heiligen Geistes deinen Sohn für uns alle zum Opfer gebracht, damit wir durch sein Blut wiedergeboren werden zu Kindern Gottes. Darum hat der sterbende Erlöser uns zugerufen: «Siehe da, deine Mutter.»
  2. O Maria, Vermittlerin aller Gnaden. / Als deine Schmerzenskinder flehen wir zu dir: / Hilf uns die Gotteskindschaft treu bewahren. / Wir wollen nach deinem Vorbilde im heiligen Meßopfer / die unblutige Feier des Kreuzesopfers erkennen / und mit Glauben und Vertrauen schöpfen / aus den Gnadenquellen des Erlösers. / Amen.

Gegrüßt seist du, Maria.

VI

  1. g l gGZ cnbHaPA unsplashO Maria, schmerzhafte Mutter! Einst durftest du deinen Sohn als holdseliges Kind an dein Herz drücken, jetzt liegt der gleiche Sohn als Leiche in deinem Mutterschoße. Du aber schaust in den Wunden deines Sohnes das Heil der Welt, den Kaufpreis der Seelen, das Unterpfand des ewigen Lebens.
  2. Im Opfermahl der heiligen Kommunion / dürfen wir den verherrlichten Fronleichnam deines göttlichen Sohnes / in unser Herz aufnehmen. / Stehe uns bei, / o Königin der Martyrer, / damit wir uns jederzeit würdig auf die heilige Kommunion vorbereiten, / damit der Genuß des heiligsten Leibes und Blutes Jesu Christi / uns nicht zur Verdammnis, / sondern zur Auferstehung gereiche. / Amen.

Gegrüßt seist du, Maria.

VII

  1. O Maria, schmerzhafte Mutter! Wir betrachten dich auf dem bitteren Gang zum Grabe deines Sohnes. Das göttliche Weizenkorn wird in die Erde gelegt, damit es viele Frucht bringe. Sein Sterben hat unsern Tod vernichtet und seine Auferstehung hat uns ewiges Leben erworben.
  2. Wir stehen nicht am Grabe wie solche, / die keine Hoffnung haben. / Deinen Gläubigen wird das Leben nicht genommen, / sondern nur in ein besseres umgewandelt. / Mutter des Lebens, / komm uns zu Hilfe, / wenn wir mit dem Tode ringen. / Verlaß uns nicht im letzten Kampfe, / und nach diesem elenden Leben zeige uns Jesus, / die gebenedeite Frucht deines Leibes. / Amen.

Gegrüßt seist du, Maria.

  1. Bitte für uns, o schmerzensreiche Jungfrau.
  2. Auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.
  3. Lasset uns beten: Herr Jesus Christus, wir bitten dich, jetzt und in der Stunde unseres Todes möge bei deiner Barmherzigkeit deine Mutter, die seligste Jungfrau Maria, unsere Fürsprecherin sein. Ihre heiligste Seele wurde ja in der Stunde deines Leidens vom Schwert der Schmerzen durchbohrt. Dies gewähre uns, Herr Jesus Christus, du Heiland der Welt, der du lebst und regierst mit dem Vater und dem Heiligen Geiste in alle Ewigkeit.
  4. Amen

 

Quelle der Andacht: Gebetbuch „sursum corda“, Priesterbruderschaft St. Pius X., Schweiz, Nr. 451

 

Bilderquellen:

  • Zitat der Woche: Mater Dolorosa, Niederwinkelfotografie eines braunen Betongebäudes, by Edgar Henríquez (@ehenriquezlc), LC, Unsplash Lizenz, via Unsplash.com
  • Mater Dolorosa with Seven Sorrows, Bernard van Orley, Public domain, via Wikimedia Commons
  • Statue Mater Dolorosa, „Eine Statue eines Mannes, der von einer Frau getragen wird“ by G+L (@_wonderinthewild), Unsplash Lizenz, via Unsplash.com
  • Ein hölzernes Kruzifix hängt an einer weißen Tür, by Nick Castelli (@nickcastelliphotography), Unsplash Lizenz, via Unsplash.com
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