Am 12. Dezember feiert die Kirche das Fest der Unsere Liebe Frau von Guadalupe. Dieses Fest erinnert an die Erscheinung der Jungfrau Maria im Jahr 1531 auf dem Hügel Tepeyac in Mexiko. Die Gottesmutter erschien dem heiligen Juan Diego und hinterließ ihr Bild auf seiner Tilma als Zeichen der Liebe und Hoffnung. Unsere Liebe Frau von Guadalupe ist Patronin Amerikas und ein starkes Symbol für die Einheit im Glauben. Wer mehr Informationen darüber lesen möchte, findet diese hier: https://m-i.info/de/unsere-liebe-frau-von-guadalupe/
Die Verehrung der Gottesmutter in Guadalupe ist nicht nur ein Ereignis der Neuzeit, sondern steht in einem faszinierenden Zusammenhang mit Überlieferungen und Legenden. Besonders interessant ist die Überlieferung, die den Apostel Thomas als Vorläufer des Christentums in Amerika sieht. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf diese Legende und ihre Verbindung zum Bildnis von Guadalupe.
Teil I: Die „Prophetische Vorarbeit“ des Apostel Thomas und Guadalupe
Dieser Teil basiert auf der spekulativen Legende, die Thomas als Vorläufer des Christentums in Amerika sieht, als Erklärung für die rasche Annahme von Guadalupe.
- Die Reise und das Zeichen:
In diesen Legenden wird der Apostel Thomas als Weltenwanderer dargestellt, der das Evangelium lange vor den Europäern nach Amerika brachte.
Er hinterließ ein Kreuz als „Symbol für all ihre Heilmittel“ und eine Prophetie über die Ankunft des wahren Gottes. - Die Prophezeiung:

Kapelle Santa Cruz Huatulco, Mexiko Die Kernbotschaft war, dass die wahre Botschaft erst später durch eine Himmelserscheinung bestätigt würde, die ein Zeichen für das Ende der alten Götter sein würde.
- Die Lesart von Guadalupe:
Die wundersame Erscheinung der Jungfrau Maria auf dem Tepeyac im Jahr 1531 wurde von den Indigenen (basierend auf dieser Legende) als die direkte Erfüllung der Thomas-Prophetie verstanden.
Teil II: Das „Schwarze Kreuz“ von Huatulco als physischer Beweis
Dieser Teil konkretisiert die Legende der Anwesenheit des Apostels Thomas in Mexiko durch die Erzählung des Kreuzes von Santa Cruz in Huatulco, Mexiko (Google Maps).
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Das Kreuz kann nicht zerstört werden Das Kreuz und die Landung:
Die Legende besagt, dass der hl. Apostel Thomas aus dem Meer an der Bucht von Santa Cruz in Huatulco kam.
Er vergrub ein Holzkreuz tief im Sand. - Kulturelle Verankerung:
Das Kreuz wurde jahrhundertelang verehrt; der Name Huatulco soll „Ort, wo das Holz verehrt wird“ bedeuten. - Verehrung und Entdeckung:
Die Verehrung war bereits weit verbreitet: Es gab Prozessionen von bis zu 7.000 Südamerikanern, die das Kreuz verehrten.
Als die ersten Spanier in dieser Region landeten oder strandeten, fanden sie das riesige Holzkreuz vor, das bereits von den Ureinwohnern verehrt wurde.
Dies überraschte die Spanier und nährte ihre eigenen Spekulationen über eine frühe Evangelisierung Amerikas. - Die Unzerstörbarkeit und Schwärzung:
Im Jahr 1587 versuchte der Pirat Thomas Cavendish, das Kreuz zu zerstören.
Weder Feuer noch Äxte konnten es vernichten.
Das Feuer des Piraten verkohlte jedoch die äußere Schicht des Holzes, wodurch es seine dunkle Farbe erhielt.
Dieses unzerstörbare, vom Feuer gezeichnete Kreuz – das fortan „schwarz“ erschien – galt den Einheimischen als noch größeres Wunder und als Beweis für die göttliche Macht, die das Zeichen des Apostels schützte.

Teil III: Die Haltung des Apostels Thomas als frommer Mann
Dieser ergänzende Teil konzentriert sich auf die zugeschriebene Haltung des Apostels Thomas.
- Voraussetzung der Demut:
Als Frommer Mann handelte Thomas bescheiden.
Er positionierte das Kreuz einfach und verließ sich darauf, dass das einfache Zeichen in den Herzen der Menschen wirken würde. - Betonung der Prophezeiung:
Anstatt eine sofortige, vollständige Lehre zu verlangen, vertraute Thomas darauf, dass die wahre Erkenntnis des „wahren Gottes“ erst zu einem späteren, vorherbestimmten Zeitpunkt (Guadalupe) kommen würde. - Glaube als Fundament:
Sein Handeln zeugt von tiefer Geduld und visionärer Frömmigkeit.
Er legte für die Indigenen ein unvergängliches Zeichen nieder, das ihre Hoffnung auf die endgültige Erfüllung nährte.
Teil IV: Die Lesart des Bildnisses von Guadalupe durch die indigenen Gelehrten
Dieser Teil beleuchtet, wie die Gelehrten der indigenen Bevölkerung das Bildnis der Jungfrau von Guadalupe im Kontext der Thomas-Prophezeiung interpretierten.
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Das Gemeindewappen trägt heute noch das Bildnis des Kreuzes Die Frau als Mittlerin:
Die Erscheinung der Unsere Liebe Frau signalisierte eine neue göttliche Hierarchie.
Die Gelehrten erkannten, dass die Frau vor der Sonne steht – deren Strahlen hinter ihrem Rücken sichtbar sind – und somit den Sonnengott Huitzilopochtli übersteigt. - Zeichen der Anbetung:
Entscheidend war, dass die Frau ihr Knie leicht gebeugt hielt und ihre Hände gefaltet waren, eine Haltung, die im indigenen Kontext höchste Ehrerbietung und Anbetung darstellte.
Dadurch erkannten die Gelehrten: Sie ist zwar mächtiger als unser Sonnengott, aber sie ist nicht die höchste, da sie selbst noch jemand Höheren anbetet. - Das Schwarze Kreuz als Schlüssel:
Als Schlüsselmoment erkannten die Gelehrten das Kreuz, das die Jungfrau um den Hals trug.
Sie interpretierten dieses Amulett als das Schwarze Kreuz von Huatulco – das unzerstörbare, vom Thomas-Feuer gezeichnete Symbol. - Anerkennung der Prophezeiung:
Die Kombination aus der relativen Überlegenheit und der symbolischen Bestätigung durch das Schwarze Kreuz am Hals der Frau diente den indigenen Gelehrten als unwiderlegbarer Beweis:
Die Prophezeiung des Apostels Thomas war erfüllt.
Sie erkannten das Bildnis von Guadalupe damit als das göttliche Zeichen an.
Die Verehrung des heiligen Kreuzes von Huatulco
Angesichts dieser Tatsachen sorgte der Bischof von Oaxaca dafür, dass es korrekt verehrt wurde.1612 wurde das Kreuz in die Stadt geschickt, um es in kleine Kreuze zu teilen, die aus diesem Holz gemacht waren.
- Einer wurde in den Vatikan geschickt,
- ein anderer ist in der Kathedrale von Oaxaca,
- ein weiterer in der Kirche von Santa María Huatulco,
- und ein anderer in einer Kapelle in Puebla.
Seitdem ist Huatulco auch ein wichtiges Ziel der Anbetung zum Kreuz, das am 3. Mai das wichtigste Datum der Verehrung des Heiligen Kreuzes ist.
Die gleichnamige Bucht ist ein Raum von religiöser, sozialer und kultureller Relevanz und das Zentrum der Aktivität der Gegend, in der das Leben in ihr den Zugang zur Symbolik von Huatulco darstellt und eine hervorragende Möglichkeit ist, mit der Vergangenheit und Gegenwart des mexikanischen Pazifiks zu leben.
Quelle: CalaHuatulco.com – Die Legende der Santa Cruz von Huatulco
Bildquellen:
- Erscheinung der Gottesmutter, Maso di banco, Public domain, via Wikimedia Commons
- Escudo del Municipio de Santa Maria Huatulco, yvan luna, Public domain, via Wikimedia Commons




