“Wer nicht zu Lebzeiten in die Hölle hinabsteigt, läuft Gefahr, nach dem Tod dorthin gehen zu müssen.“ Dieser katholischen Weisheit folgend, wollen wir in diesem Artikel etwas über die Hölle nachdenken, eine Realität, welche heute selbst in katholischen Kreisen nur zu gerne verdrängt und vergessen wird. Der Monat Juli lädt aus verschiedenen Gründen dazu ein.
Das Fest des Kostbaren Blutes (1. Juli), der 13. Juli (Fatimatag) und der 16. Juli (Skapulierfest) haben eines gemeinsam: An allen drei Tagen denken wir an Gottes Erbarmen uns gegenüber, damit wir gerettet werden. Doch wovor? – Vor der Hölle, der ewigen Gottesferne, auf die wir ohne die Gnade Gottes alle zusteuern.
Am 13. Juli zeigte Unsere Liebe Frau von Fatima den drei kleinen Hirtenkindern die Hölle, was Lucia später so beschrieb: „Bei diesen letzten Worten öffnete sie aufs Neue die Hände wie in den zwei vorhergehenden Monaten. Der Strahl schien die Erde zu durchdringen und wir sahen gleichsam ein Feuermeer. Eingetaucht in dieses Feuer waren Teufel und Seelen in menschlicher Gestalt. Sie sahen aus, als wären sie durchscheinende Kohlen, schwarz oder bronzefarbig glühend. Sie trieben im Feuer dahin, emporgehoben von den Flammen, die aus ihnen selbst zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Dann fielen sie nach allen Richtungen hernieder, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreien, die uns entsetzten und vor Angst zittern ließen. Man konnte die Teufel an ihrer entsetzlichen und abstoßenden Ähnlichkeit mit scheußlichen, unbekannten, durchsichtigen und schwarzen Tieren erkennen.“
Maria sagte darauf zu den Kindern: „Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen.“
Die hl. Jacinta bestätigte später, was viele Heilige schon vor ihr sagten, nämlich dass sehr viele Menschen in die Hölle kommen; es ist gleichsam ein Echo der Worte Jesu: „Wie eng ist die Pforte, und wie schmal der Weg, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden!“ (Mt 7,14). Diese ernsten Worte über die ewige Gottesferne – denn das ist die Hölle – mögen uns vor einer leichtfertigen Haltung bewahren, vor jener Haltung eines lauen Katholiken, der sich sagt: „Ich muss ja nicht gerade ein Heiliger werden, es genügt, dass ich am Ende gerettet bin.“ Der hl. Augustinus sagt solchen Menschen voraus, dass sie verloren sein werden.
Manch einer möchte vielleicht dem lieben Gott vorwerfen, er sei nicht gerecht, da es in unserer Zeit besonders schwer sei, sich zu retten in einer Flut von Unmoral und Gottlosigkeit. Für genau diese Zeiten hat jedoch Gott auch die größten und letzten Gnadenmittel, bzw., deren volle Entfaltung, vorbehalten: die Andacht zum Unbefleckten Herzen und den Rosenkranz.
So tröstet uns der hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort, der große Apostel des Rosenkranzes, mit folgenden Worten: „Selbst wenn du am Rande der Verdammnis stehst, selbst wenn du mit einem Fuß in der Hölle stehst, selbst wenn du deine Seele an den Teufel verkauft hast, wie die Zauberer, die schwarze Magie praktizieren, und selbst wenn du ein Ketzer bist, der so starrköpfig ist wie der Teufel, wirst du dich früher oder später bekehren und dein Leben ändern und deine Seele retten, wenn – und merke dir gut, was ich sage – wenn du jeden Tag bis zum Tod andächtig den Heiligen Rosenkranz betest, um die Wahrheit zu erkennen und Reue und Vergebung für deine Sünden zu erlangen.“
Das tägliche Rosenkranzgebet ist auch deshalb so effektiv, weil es eine gute Gewohnheit ist, der äußere, konkrete Ausdruck der Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens, das tägliche Reinigen unseres Herzens von dem Unrat der Welt durch die heilsame Betrachtung der ewigen Wahrheiten.
Die Andacht zum Unbefleckten Herzen mit dem Tragen des Skapuliers als äußerem Ausdruck dieser Andacht, ist das zweite Heilmittel der heutigen Zeit gegen die drohende Hölle. Je mehr wir dieses reine Herz unserer Mutter verehren, desto mehr werden wir von Liebe zu Gott entbrennen, desto mehr werden wir alles Reine lieben und alles Unreine verabscheuen, desto mehr werden wir unser Herz von allen Eitelkeiten und allen Sorgen dieser Welt reinigen und ganz für Gott bewahren.
Solange wir also Maria treu bleiben, dürfen wir annehmen, dass wir auf dem Weg zum Himmel sind. Denn, so sagt es uns der hl. Anselm: „Es ist unmöglich, gerettet zu werden, wenn wir uns von dir abwenden, o Maria.“
Nur wer die Gefahr der Hölle stets vor Augen hat, weiß die Gnadengeschenke Gottes – den Rosenkranz, das Skapulier und die Andacht zum Unbefleckten Herzen mit den fünf Sühnesamstagen – so richtig zu schätzen und dankbar anzunehmen. Eine weitere Folge dieser bewussten und dankbaren Annahme wird sein, dass wir es als einen Akt der Nächstenliebe ansehen, auch möglichst vielen unserer Mitmenschen diese Gnadenmittel zuteilwerden zu lassen. Dies bedeutet für uns eine weitere Gnade auf dem Weg zu Himmel, „denn die Liebe deckte eine Menge Sünden zu“ (1 Petr 4,8).
Leben wir gerade die Ferienzeit bewusst, indem wir der Bitte Unserer Lieben Frau von Fatima vom 13. Juli nachkommen und unter dem Tag immer wieder unsere gute Intention mit ihrem Gebet erneuern:
„O Jesus, das tue ich aus Liebe zu dir, für die Bekehrung der Sünder und zur Sühne für die Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariens.”