Hochfest Maria Himmelfahrt

Hochfest Maria Himmelfahrt

Zitat 2024 KW 33

Die Marienfrömmigkeit entfaltet sich in einem ganzen Kranz von Marienfesten, für die man neben der offiziellen Bezeichnung der Christusfeste als Herrenjahr die inoffizielle parallele Bezeichnung des „Marienjahres” gebildet hat. Eines davon ist das Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, das ungefähr seit dem 6. Jahrhundert als Fest „Maria Himmelfahrt” am 15. August gefeiert wird. Es gilt als das älteste Marienfest.

Vier Dogmen prägen das Bild Mariens: Sie hat Jesus Christus als Jungfrau empfangen und geboren, sie ist die Mutter Gottes, sie ist selbst ohne Erbsünde empfangen, sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen.

Maria Himmelfahrt – Kräuter und Kräuterweihe

Angelico dormitio virginis philadelphiaMariä Himmelfahrt, auch “Großer Frauentag”, Maria Würzweih, Büschelfrauentag genannt. Obwohl es auch früher andere Feste gegeben hat, die mit einer Kräuterweihe verbunden waren, ist es heute fast überall nur noch das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Warum dieses Fest mit Kräutern in Verbindung steht: Nach der „Legenda aurea” wurde auf Weisung eines Engels dem Leichnam Mariens eine Palme vorausgetragen; als Christus selbst drei Tage nach dem Tod seiner Mutter auf Erden erschien, um sie auf ihrem Weg in den Himmel zu begleiten, berichtet dieselbe Legende, habe sich ein unaussprechlicher Duft verbreitet. Eine jüngere Legende erzählt: Als man das Grab Mariens später geöffnet habe, seien nur Rosen vorgefunden worden. Zudem verehrte man Maria traditionell als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern” (Hoheslied 2,1) und benannte sie seit dem 5. Jahrhundert als „guten und heiligen Acker”, der eine göttliche Ernte brachte. Hieraus entwickelte sich die Darstellung “Mariens im Ährenkleid”.

Der Sachsenspiegel des 13. Jahrhunderts belegt bereits den Brauch der Kräuterweihe. Alljährlich nun findet am Fest „Maria Himmelfahrt” in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten das Ritual der Kräutersegnung (Kräuterweihe) statt. Hierbei werden unterschiedliche Kräuter zu Sträußen gebunden und dann zur Segnung gebracht. Schon seit frühester Zeit sind Kräuter und ihre heilende Wirkung für die Menschen aller Kulturen lebenswichtig. Sie werden als Geschenke des Himmels angesehen. Dieses Ritual ist besonders stark bei der Landbevölkerung verwurzelt.

Details zu den Kräutern

800px KrautwischKräuterbuschenL1160435 5Regional unterschiedlich werden in die Kräuterbüschel sieben oder mehr Kräuter gebunden. Typische Kräuter hierfür sind: Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Tausendgüldenkraut, Eisenkraut, und gelegentlich: Wiesenkopf, Kamille, Thymian, Baldrian, Odermennig, Alant, Klee und die verschiedenen Getreidearten.

Die geweihten Kräuter werden in Haus und Stall meist an der Wand („Herrgottswinkel”) angebracht. Man benutzt sie aber auch, um daraus einen Tee zuzubereiten, der gegen verschiedene Krankheiten hilft. Krankem Vieh können die geweihten Kräuter ins Futter gemischt werden, geweihtes Getreide dem neuen Saatgut zugemischt. Früher war es üblich bei Gewitter die gesegneten Kräuter ins offene Feuer zu werfen, um Schutz gegen Blitz und Seuchen zu erlangen. Den Toten legte man in den Sarg ein Kreuz aus geweihten Kräutern.

Auch die Anzahl der Kräuter in den Buschen spielen regional eine Rolle:

  • 7 (Zahl der Wochen- bzw Schöpfungstage, sieben Sakramente, sieben Schmerzen Mariens, sieben Gaben des Hl. Geistes)
  • 9 (dreimal drei für die Hl. Dreifaltigkeit)
  • 12 (Anzahl der Apostel)
  • 14 (Zahl der Nothelfer)
  • 24 (zweimal zwölf, zwölf Stämme Israels aus dem AT oder zwölf Apostel Christi aus dem NT)
  • 72 (sechsmal zwölf, letztere ist die Zahl der Jünger Jesu / vermutetes Alter der Mutter Gottes)
  • 99 (Gleichnis der 100 Schafe, Gleichnis vom verlorenen Sohn im NT)

Zeremonie der Kräutersegnung

Das Ritual der Kräutersegnung sieht vor, dass am Hochfest „Maria Himmelfahrt” Kräuter zu einem Strauß gebunden und mit zur Kirche gebracht werden. Diese werden vor oder nach der heiligen Messe gesegnetDie Kräuterweihe zählt in der Katholischen Kirche zu den Sakramentalien.

Die Zeit zwischen dem Fest “Maria Himmelfahrt” am 15. August und dem Fest “Mariä Namen” am 12. September wird in Bayern und Tirol “Zeit des Frauendreißigers” genannt und gilt als besondere Gnadenzeit.

 

Quellen:

www.brauchtum.de, www.brauchtumseiten.de, www.katholisch.de, Läpple, Alfred: Kleines Lexikon des christl. Brauchtums Augsburg 1996, Manfred Becker-Huberti: Feiern, Feste, Jahreszeiten 2001, zusammengefasst durch die MI-Redaktion

 

Bilderquellen:

  • Zitat der Woche: Coronation of the Virgin, Raphael: Oddi Altarpiece, Public Domain via Wikimedia
  • Von Fra Angelico – Sailko Aufgenommen am 25. Januar 2014, Gemeinfrei, Wikimedia
  • Krautwisch / Kräuterbuschen zum Fest Mariä Himmelfahrt, CC-BY-SA 4.0 by Sol Octobris via Wikimedia
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