Zum 100. Todestag des hl. Francisco
Ein Auszug aus dem Buch: Fatima – Leitstern für die letzten Zeiten, Band II
Und was beeindruckte ihn am meisten während der Erscheinungen?
„Ich liebte es, den Engel zu sehen, aber ich liebe es noch viel mehr, Unsere Liebe Frau zu sehen. Was ich von allem am meisten liebte, war es, unseren Herrn in dem Licht Unserer Lieben Frau zu sehen, das unsere Herzen durchdrang. Ich liebe Gott so sehr! Aber er ist so traurig über die vielen Sünden! Wir sollten nie wieder eine Sünde begehen.“ „… Was ist Gott? Wir können ihn nie in Worte fassen. Ja, das ist wirklich etwas, das wir niemals ausdrücken können! Doch was für eine Schande ist es doch, dass er so traurig ist! Wenn ich ihn nur trösten könnte!“
Das Thema „Gott zu trösten“ ist in seinem kurzen Leben so vorherrschend, dass es auf gewisse Weise zu seiner gesamten Spiritualität wurde, zum Zentrum seiner Gedanken, Worte und Taten. „Francisco, was möchtest du lieber: unseren Herrn trösten oder die Sünder bekehren, sodass niemand mehr in die Hölle kommt?“ – „Ich möchte lieber unseren Herrn trösten. Hast du nicht bemerkt, wie traurig Unsere Liebe Frau letzten Monat war, als sie sagte, dass die Menschen unseren Herrn nicht mehr beleidigen sollen, da er schon zu sehr beleidigt worden ist? Ich möchte unseren Herrn trösten und danach die Sünder bekehren, sodass sie ihn nicht mehr beleidigen würden!“
Wie wollte Francisco Gott trösten? Lucia schreibt: „Er sprach wenig und wann immer er betete oder Opfer darbrachte, bevorzugte er es, sich zu entfernen und zu verstecken sogar vor Jacinta und mir. Ziemlich oft überraschten wir ihn, wenn er sich hinter einer Mauer oder einer Gruppe Brombeersträuchern versteckte, wohin er auf erfinderische Weise verschwand, um zu knien und zu beten oder – wie er zu sagen pflegte – ‚an Gott zu denken, der so traurig über die Anhäufung so vieler Sünden ist‘. Wenn ich ihn fragte: ‚Francisco, warum hast du mich nicht gefragt, ob wir zusammen beten und Jacinta auch?‘ – ‚Ich bete lieber allein, sodass ich an unseren Herrn denken und ihn trösten kann, der so traurig ist.‘“
Aber das Gebet ist nur ein Aspekt. Wir können sogar noch mehr tun, wenn wir versuchen, Gott durch unsere Leiden zu trösten. Von Zeit zu Zeit pflegte Francisco zu sagen: „Unsere Liebe Frau hat uns gesagt, dass wir viel werden leiden müssen, aber mir macht das nichts aus. Ich werde alles leiden, was sie nur will! Was ich wirklich will, ist in den Himmel kommen!“ Und Lucia sagte: „Eines Tages, als man mir ansah, wie unglücklich ich darüber war, dass nun die Verfolgungen an beiden Orten, in meiner Familie und außerhalb begannen, versuchte Francisco mich mit diesen Worten zu trösten: ‚Mach dir nichts draus! Sagte nicht Unsere Liebe Frau, dass wir viel leiden müssen, um unserem Herrn und ihrem eigenen unbefleckten Herzen Sühne zu leisten für all die vielen Sünden, durch die sie beleidigt werden? Sie sind so traurig! Wenn wir sie mit diesen Opfern trösten können, wie glücklich können wir dann sein.‘“
Francisco hat persönlich erfahren, was er Lucia und Jacinta gesagt hat, insbesondere während seiner langen Krankheit, die mit seinem Tod endete. „Ich fragte ihn manchmal: ‚Musst du viel leiden, Francisco?‘ – ‚Ziemlich viel, doch schon gut! Ich leide, um unseren Herrn zu trösten und danach – in kurzer Zeit – werde ich in den Himmel gehen!‘“ Er konnte sich den Himmel nicht anders vorstellen, denn als den Ort, wo er „Gott für immer trösten“ könne. „Es dauert nun nicht mehr lange, bis ich in den Himmel gehe. Wenn ich dort bin, werde ich unseren Herrn und Unsere Liebe Frau sehr trösten.“ Und seine letzten Worte: „Ja, ich werde beten. Doch schau, du solltest lieber Jacinta bitten für diese Dinge zu bitten, denn ich fürchte, ich werde es vergessen, wenn ich unseren Herrn sehe. Und dann möchte ich mehr als alles andere ihn trösten.“
Als Francisco am 4. April 1919 starb, erklärten seine Eltern: „Er starb mit einem Lächeln!“