
Am 16. Februar jährt sich der Todestag des Jesuitenpaters Ludwig de Ponte zum 400. Mal. Trotz seines großen Einflusses im Bereich des asketischen Schrifttums findet der Ehrwürdige im modernen Diskurs wenig Beachtung. Was würde er uns ans Herz legen? Warum lohnt sich ein Blick in seine Schriften? Wer war der Jesuitenpater?
Das Leben des ehrwürdigen Paters
Pater Ludwig de Ponte wurde am 11. November in Spanien geboren. Viel ist über seine Kinder- und Jugendzeit nicht bekannt. Er trat in die Gesellschaft Jesu ein und begann ein Philosophie und Theologiestudium. Er war ein Schüler des bekannten Jesuiten Francisco Suárez, des Doctor Eximius („herausragender Lehrer“). Sein tugendhafter Eifer brachte ihm die Ehre ein, in Salamanca Philosophie zu lehren. Bald musste er jedoch von diesem Amt zurücktreten, da ihn gesundheitliche Probleme daran hinderten, seinen Beruf weiter auszuüben.

Er zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und begann seine ersten literarischen Werke. Außerdem nahm er das Studium der Theologie auf und wurde 1580 zum Priester geweiht. Die spanische Mystikerin Marina de Escobar, eine Bekannte der heiligen Theresa von Avila, wurde von dem Jesuitenpater als Seelenführer betreut. Die im Jahre 2011 seliggesprochene Mystikerin hatte sicherlich einen großen Einfluss auf den ehrw. Pater de Ponte. Er widmete sich nämlich besonders den asketischen Schriften. Diese sollten den Lesern helfen, auf dem Weg zur christlichen Vollkommenheit voranzuschreiten.
Um 1599 widmete sich Ludwig von Ponte der Krankenpflege in Villagarcia. Eine von christlicher Nächstenliebe erfüllte Tätigkeit, die er bis zum Ende seines Lebens ausübte. Am 16. Februar 1624 starb er im Ruf der Heiligkeit. Papst Clemens XIII. erklärte ihn am 16. Juli 1759 zum „ehrwürdigen Diener Gottes“. [1]
Die Werke
Während seine Werke zu Lebzeiten große Beachtung fanden, geriet der große Schriftsteller in der Neuzeit mehr und mehr in Vergessenheit. Er wird auch nicht zu den spanischen Meistern wie der heilige Johannes vom Kreuz, die heilige Theresa von Avila oder Francisco Suárez gezählt. Seine Werke zeichnen sich jedoch durch eine tiefe Suche nach der christlichen Vollkommenheit und einer guten thomistischen und augustinischen Theologie aus.
Er schrieb mehrere Biographien, darunter eine über die selige Marina de Escobar, ist aber vor allem für seine „Meditationen zum gesamten Kirchenjahr“ bekannt. In diesem Hauptwerk möchte er den Leser zum Nachdenken über die heiligen Mysterien anregen. Dabei zeichnet er sich vor allem durch seine jesuitische Betrachtungsweise aus, die jedem Menschen, unabhängig von seinem Stand und seiner Lebenssituation, eine Meditation ermöglichen soll. Zu jedem wichtigen Fest und zu jedem Glaubensgeheimnis bietet er ausführliche Betrachtungen an. Bemerkenswert sind auch seine tiefgründigen Betrachtungen über die allerseligste Jungfrau Maria.
Die Wichtigkeit der Betrachtung im geistlichen Leben
Wenn der ehrw. Ludwig de Ponte noch eine Botschaft an uns richtigen könnte, was würde er wohl sagen? Der Verfasser dieses Artikels vermutet, dass er uns die Wichtigkeit der (täglichen) Betrachtung ans Herz legen würde. Würde man Beichtväter auf der ganzen Welt fragen, wie man in seinem geistlichen Leben am besten vorankommt, würde ein Großteil von ihnen sicherlich eine gute Betrachtung empfehlen. Im betrachtenden Gebet versenken wir uns nicht nur in die Gegenwart Gottes, um seine Größe, seine Schönheit, seine Wahrheit zu bewundern, sondern wir sind auch eingeladen, mit Gott wie mit einem Freund zu sprechen. Dieses innige und von Liebe geprägte Gespräch ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur christlichen Vollkommenheit.
Doch so schön diese Gedanken auch klingen, so weit entfernt sind sie auch. Das ist doch etwas für die Heiligen und nicht für mich, oder? „Nein“, würde der ehrw. Ludwig von Ponte sagen, der sich in seinen Betrachtungen über die Geheimnisse immer bemüht hat, alle Schichten anzusprechen. In einfacher Sprache geschrieben, sind diese Meditationen für jeden verständlich und regen die Seelenkräfte an, sich tief in die Geheimnisse des Glaubens zu vertiefen.
Fazit und letzte Gedanken
Dieses Jubiläum soll uns anspornen, noch einmal alles zu geben, um Gott eines Tages im Licht der Herrlichkeit schauen zu können. Bemühen wir uns um christliche Vollkommenheit und üben wir uns in guter Kontemplation, um dem Ziel immer näher zu kommen.
Ein letzter Gedanke noch, gesprochen vom Pater selbst: „Ich freue mich, seligste Jungfrau, dich mit so herrlichen Tugenden geziert zu sehen. Du bist die leuchtende Frau unter allen Töchtern Adams. Wie eine Lilie stehst du unter den Dornen (Hl. 2,2). Erwirb mir von deinem lieben Sohn, von dem dir diese ausnehmende Schönheit gegeben wurde, die Gnade, diesen deinen Tugenden nachzustreben, die dich zur Braut des Heiligen Geistes erhoben haben.“ [1]
Möge der ehrwürdige Diener Gottes, Ludwig de Ponte, für uns seine Fürsprache bei Gott einlegen.
Quellen Text:
- [1] „Meditationen zum gesamten Kirchenjahr“ von P. Ludwig de Ponte aus der Gesellschaft Jesu“, Herausgegeben von der Katholischen Jugendbewegung Österreich und Kath. Bildungshaus Schloss Jaidhof, S. 166
- Geschichtliche Informationen über De Ponte insbesondere von den englischen Seiten newadvent.org sowie wikipedia.org, zusammengefasst von der MI-Redaktion.
Quellen Bilder:
De Ponte: wikimedia.org (CC-BY-SA-4.0; Author: Anónimo, siglo XVIII; “Retrato de Luis de la Puente Virtute er scripting notissimus“; 18. Jhd.)
Porträt von Luis de la Puente und Marina de Escobar, die ein Kreuz anbieten (Convento de San Joaquín y Santa Ana, Valladolid): wikimedia.org (CC-BY-SA-4.0, Author: Macarrones)
wikimedia.org (Public Domain, Author: Ferdinand Wagner; “La Religieuse en contemplation“; vor 1881)
[1] Ehrwürdiger Diener Gottes (lat. venerabilis Dei servus) bzw. ehrwürdige Dienerin Gottes (venerabilis Dei serva) ist ein Ehrentitel der römisch-katholischen Kirche. Er wird verstorbenen Gläubigen zuerkannt, für die in einem kirchenrechtlich geordneten Verfahren der sogenannte heroische Tugendgrad oder die Echtheit des Martyriums festgestellt wurde. Die Verleihung ist ein Verfahrensschritt im Seligsprechungsprozess und erfolgt allein auf der Grundlage der Überprüfung des Lebenswandels einer Person durch das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, ohne Prüfung und Berücksichtigung etwaiger Wunder. Die Zuerkennung wird im Beisein des Papstes verkündet. (Quelle: Wikipedia)