Am Mittwoch (21. Juni) ist das Fest des hl. Aloisius von Gonzaga. Er gilt als Vorbild der Unschuld und Reinheit und zugleich als Patron der Jugend. Wir nehmen dies zum Anlass um das Wort des MI-Priesters (P. Helmut Trutt) aus der aktuellen Ritter-Zeitschrift über das Thema Kampf um Reinheit und Keuschheit wiederzugeben:

„Die Welt wäre nicht ungläubig, wenn sie nicht unkeusch wäre.“ Das behauptet der hl. Augustinus. Er spricht aus eigener Erfahrung, denn unser Kirchenvater hat selbst unter diesem Laster gelitten und gelebt, und war auch im Unglauben des Manichäismus verstrickt, der ihm solche Sünden erlaubte, bis er sich von beidem abgewandt hatte und mit der Gnade Gottes das geworden ist, was er für uns heute noch ist: Ein Beispiel der Bekehrung zum wahren Glauben und zu einem reinen, gottwohlgefälligen Leben. Sein oben angeführtes Wort und sein Beispiel zeigen aber auch, dass die Menschheit – mithin die Welt – oft deshalb ungläubig wird, weil sie meint, nicht keusch leben zu können und darum den Glauben über Bord wirft.
Wie Sie merken, will ich heute einmal über die Tugend der Reinheit und deren entgegengesetztes Laster, die Unkeuschheit, reden. Es wäre eine grobe und sträfliche Unterlassung, wenn wir das nicht tun würden: wegen der Zeit, in der wir leben und wegen des Auftrages, den wir haben, nämlich das Ideal der unbefleckten und reinsten Jungfrau Maria dieser Welt zu zeigen und aufleuchten zu lassen. Ja, ich bin davon überzeugt, dass uns der Himmel in Fatima das Unbefleckte Herz Mariens als Heilmittel für unserer Zeit und damit im Besonderen als Heilmittel gegen die Unreinheit und Unkeuschheit gegeben hat.
In der dritten Erscheinung Unserer Lieben Frau von Fatima berichtet Lucia Folgendes: „Danach sagte Maria in einem Ton tiefer Traurigkeit und liebender Güte: ‚Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott die Verehrung meines Unbefleckten Herzen in der Welt begründen.‘“ Unsere gütigste Mutter weist darauf hin, dass die armen Sünder in die Hölle kommen. Nun behauptet der hl. Alfons Maria von Liguori allerdings, dass über 90 % der Seelen, die verloren gehen, wegen der Sünden gegen das sechste Gebot, also wegen der Unkeuschheit, in die Hölle kommen. Stimmt das wirklich? Könnte es vielleicht nicht doch etwas weniger sein? Eigentlich behauptet er, es wären 98 %. Selbst wenn die Zahl nicht absolut stimmen würde, so ist die Botschaft doch eindeutig: Die Sünde der Unkeuschheit ist eine große Gefahr, viele Menschen kommen durch dieselbe zu Fall und stehen in Gefahr, ihretwegen ewig verloren zu gehen. Es ist wichtig, dass wir uns dieser Tatsache stellen, ihr ins Auge sehen: Die Unkeuschheit richtet viele Seelen zugrunde, schon vor 100 Jahren tat sie dies und heute versucht sie es in gleicher und verstärkter Weise.
Deswegen gibt uns der Himmel aber in einem großen Hulderweis das Heilmittel der Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens. Es ist sicher ein besonderes Heil- und Hilfsmittel für unsere Zeit, und deswegen auch im Kampf gegen die Unreinheit. Warum und wie?
Zunächst dadurch, dass Gott uns das Unbefleckte Herz Mariens zeigt. Dass er uns das zeigt, was ihm so gefällt. Dass er uns und der Welt klar macht, dass er eine Vorliebe für das Reine, für das reine und jungfräuliche Herz hat. Gott will der Welt zu verstehen geben, dass er die Reinheit über alles liebt.
Einmal hörte die heilige Brigitta den Erlöser zu seiner glorreichen Mutter sprechen: „Meine verehrteste Mutter, … ich sage es dir unverhohlen, deine Reinheit erfreute mich unvergleichlich mehr, als die der reinsten Geister, und sie war der Magnet, der meine Gottheit anzog, damit Gott in deinem Leib empfangen würde, damit die Menschen aus der Finsternis gezogen würden, worin sie versenkt waren, und damit die Engel die Freude bekämen, die sie erwarteten. In Folge dessen sage ich dir und versichere dich, dass nie eine deiner Bitten unerhört bleiben soll, und dass alle, welche in deinem Namen und durch dich Vergebung von mir verlangen, sie erhalten sollen, wenn sie Missfallen an ihrem Fehler haben.“ Wohlan, so lasst uns Zuflucht nehmen zu diesem wunderbaren Thron der Gnade.

Schließlich wird uns, wie bei der Andacht zum Herzen Jesu, so auch bei der Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens empfohlen, ein Bild dieses Herzens aufzustellen und gerne immer wieder zu betrachten. Das kann sehr hilfreich und einprägsam sein, das empfehle ich Ihnen allen sehr, im Besonderen in Ihrem Kampf um die Reinheit. Schauen Sie sich das Herz unserer Lieben Frau von Fatima an, rot und brennend vor Liebe zu Gott und zu ihren Kindern auf Erden, mit den Flammen, die aus diesem Herzen hervorquellen als Zeichen der so unvergleichlich starken und reinsten Liebe. Betrachten wir aber unbedingt auch den Dornenkranz um dieses Herz, mit den vielen langen Dornen, die in das Herz eindringen und es verwunden und ihm solch großen Schmerz verursachen. Erinnern wir uns an die Worte Unserer Lieben Frau von Fatima am 10. Dezember 1925 an Schwester Lucia in Pontevedra: „Meine Tochter, schau mein Herz, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen durch ihre Lästerungen und Undankbarkeiten es ständig durchbohren.“ So geht es dem Herzen unserer liebsten Mutter: Die Sünden tun ihr weh, verwunden ihr Herz. Lassen wir uns das zu Herzen gehen.
Ich erinnere mich an eine Erzählung aus einer Predigt in meiner Seminarzeit, in der der Priester folgende wahre Begebenheit wiedergab: Es war im Krieg. Etliche Soldaten saßen am Feuer beisammen und einer reichte ein paar Bilder mit unreinen Fotos herum. Diese kamen schließlich an den Feldwebel, der sie sich kurz ansah und dann dem Eigentümer zurückgab. Nach kurzer Zeit sprach der Feldwebel zum Soldaten: „Kamerad, wissen Sie, was bald passieren kann?“ „Nun ja, es kann passieren, dass wir bald kämpfen müssen, wo es hart auf hart geht.“ „Richtig, es kann passieren, dass es bald zum Gefecht kommt und wir dann kämpfen müssen, es kann passieren, dass Sie dann getroffen werden, es kann passieren, dass Sie von einer tödlichen Kugel getroffen werden. Wissen Sie, was dann passiert?“ „Dann, was dann passiert? Nein, das weiß ich nicht.“ „Gut, dann will ich es Ihnen sagen, was dann passiert. Dann wird man Ihre Habseligkeiten nehmen, daraus ein kleines Bündel machen, einen Brief an Ihre Eltern schreiben und das Ganze an diese schicken. Dann wird dieses Paket bei Ihnen zuhause ankommen, die Eltern werden die traurige Nachricht lesen, dass ihr Sohn gefallen ist, und dann werden sie voll Liebe und Weh im Herzen die letzten Habseligkeiten herausnehmen, anschauen, durchsuchen, und dann werden sie, dann wird Ihr Vater und dann wird Ihre liebe Mutter … auch diese Bilder finden. Das ist es, was bald passieren kann.“ Als das der Soldat hörte, dauerte es nicht lange, bis er schließlich die Bilder nahm und ins Feuer warf.
Soweit die Erzählung aus dieser Predigt. So kann uns in gleicher Weise der Gedanke an das gütigste Herz unserer lieben Mutter im Himmel helfen, unreine, unkeusche Bilder, Vorstellungen und Wünsche zu verabscheuen und zurückzuweisen … ihretwegen und aus dem Gedanken heraus, dass diese Sünden ihrem Herzen doch so weh tun.
Im Kampf gegen die Unreinheit betonen viele Heiligen schließlich noch, dass das Gebet und die Devotion zur Muttergottes eines der wertvollen Hilfsmittel ist. Der hl. Hieronymus sagt, dass die Keuschheit „denjenigen gewährt wurde, die darum baten, denjenigen, die sie wünschten, die daran arbeiteten, sie zu empfangen. Weil jeder der bittet, empfängt und wer sucht, findet und wer anklopft, dem wird aufgetan (Mt 7,8)“. Und der hl. Alfons lehrt, dass es kein so notwendiges Mittel gibt, um die Versuchungen gegen die Keuschheit zu besiegen wie das Gebet zu Gott. Daher folgert der hl. Bernhard: „Suchen wir die Gnade und suchen wir sie durch Maria.“
Vergessen wir dabei nicht, dass uns in Fatima als Heilmittel die „Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens“ gegeben wurde. Was heißt denn hier Andacht? Warum eine Andacht als Hilfsmittel und nicht einfach das Unbefleckte Herz Mariens? Nun: Wer eine Andacht zum hl. Josef hat und pflegt, der wendet sich gerne und immer wieder an ihn, der hat die Gewohnheit, in allen möglichen Gelegenheiten zu ihm Zuflucht zu nehmen. Andacht meint also die Gewohnheit, immer wieder, regelmäßig, in den verschiedensten Lebenssituation und darum nicht nur, wenn es gerade brennt, seine Zuflucht zu diesem oder jenem Heiligen zu nehmen. Genau das will nun der Himmel von uns: dass wir nicht nur in der Not, sondern immer wieder, eben aus Gewohnheit das Unbefleckte Herz Mariens anrufen, dass die Anrufung ihres Herzens uns eine liebe Gewohnheit wird.
Gerade hierin liegt ein wichtiger Aspekt, wenn wir der Hölle entrinnen wollen: Dann müssen wir immer wieder beten und nicht nur, wenn es gerade brennt, wenn die Versuchung naht, oder wenn wir vielleicht mal wieder gefallen sind und dann Angst vor der Strafe für die Sünde haben. Es muss uns eine Gewohnheit werden, zum Herzen, zum reinsten und unbefleckten Herzen unserer lieben Mutter zu beten, jederzeit, immer wieder und regelmäßig, so dass die gute Mutter uns hilft und beisteht und den Teufel verscheucht, bevor er sein grässliches Maul aufreißen kann. Das heißt, die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens gegen die Sünden der Unreinheit üben. Immer wieder gern und froh beten: „Unbeflecktes Herz Mariä, sei meine Rettung! Unbeflecktes Herz Mariä, hilf mir, rein und keusch zu bleiben.“ Auf diese Weise bis ans Lebensende zu beten, das meint die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens. Und das ist die Art von Gebet, die dem Menschen im Kampf gegen die Unkeuschheit hilft.
Viele haben schon die Reinheit bewahrt und große Versuchungen besiegt, indem sie nie die Gewohnheit unterlassen haben, jeden Abend drei Ave Maria zu beten und die hl. Jungfrau um diese Gnade zu bitten. Als Priester weiß ich, dass manche in diesem Kampf schon fast verzweifelt sind. Doch als derjenige, der Gottes Wort und Wille zu künden hat, sage ich Ihnen: Das brauchen Sie nicht und das dürfen Sie nicht. Gehen Sie diesen aufgezeigten Weg voll Vertrauen, trotz vielleicht mancher oder vieler Niederlagen. Klopfen Sie bei Mariens unbefleckten und reinsten Herzen an, so wird sie Ihnen die Schätze der Gnade sicher auftun.
Gebet um Herzensreinheit

„Kein Unzüchtiger wird in das Reich Gottes eingehen“ (Eph 5, 5). – „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5, 8). – Wir wollen uns der Gottesmutter weihen in dem schönen Gebet: „O meine Gebieterin, o meine Mutter“ und anschließend mit diesem Gebet zum heiligen Aloisius:
Hl. Aloisius, Dir empfehle ich die Reinheit meiner Seele und meines Leibes. Ich bitte Dich bei Deiner engelgleichen Reinheit, empfiehl mich Jesus Christus, dem fleckenlosen Lamme, und Seiner heiligen Mutter, der Jungfrau der Jungfrauen. Hilf mir in der Zeit der Versuchung, entferne alle unreinen Gedanken aus meinem Herzen, wecke in mir den Gedanken an die Ewigkeit und zeige mir das Bild Jesu des Gekreuzigten. Erflehe mir heilige Furcht vor Gott und das Feuer der Göttlichen Liebe, damit ich Dir auf Erden nachfolge und mit Dir im Himmel Gott schauen darf in alle Ewigkeit. Amen.