Am 2. August feiern wir das Fest des hl. Alfons von Liguori, der am 1. August im Jahre 1787 bei Salerno gestorben ist (Lebensbeschreibung: hier). Er war ein großer Marienverehrer und schrieb über 100 geistliche und theologische Bücher, darunter auch das empfehlenswerte Buch „die Herrlichkeiten Mariens“, an welchem er über 16 Jahre lang arbeitete. Vielleicht haben Sie Zeit jetzt im Sommer etwas darin zu lesen und die Herrlichkeiten Mariens zu betrachten?
Papst Pius IX. schrieb über ihn: „Der heilige Alfons Maria von Liguori, der Stifter der Kongregation vom heiligsten Erlöser und Bischof von St. Agatha, verdient unter jene gezählt zu werden, welche getan und gelehrt haben, was unser Herr Jesus Christus gelehrt hat, und von denen Er gesagt hat, dass sie groß sein werden im Himmelreich.“
In oben genanntem Buch beschreibt er im ersten Teil die Auslegung des „Salve Regina“, wobei er dies vor allem auf Basis von Schriften und Zitaten von Heiligen sowie der Lehre der Kirche und Päpsten auslegt. Anschließend folgen verschiedene sehr andächtige Gebete einiger Heiligen zur Muttergottes und im zweiten Teil folgen Betrachtungen über die sieben Hauptfeste Mariens.
Nachstehend einige Absätze aus der Einleitung dieses Buches, welche aus den Händen des heiligen Alfons von Liguori:
Mein lieber Leser und Bruder in Maria, – es macht ja uns beide die Andacht, die mich bewogen zu schreiben, und dich, dieses Buch zu lesen, zu glücklichen Kindern dieser Mutter, – wenn du etwa hören solltest, dass ich mir die Mühe hätte ersparen können, indem es so viele gelehrte und berühmte Bücher gäbe, die von diesem Gegenstand handeln, so bitte ich dich, mit den Worten des Abtes Franko zu antworten, welche in der Bibliothek der Väter angeführt sind: „Das Lob Mariens ist ein unversiegbarer Quell, der umso reicher sich füllt, je weiter er fließt.“ Das will sagen: Die seligste Jungfrau ist so groß und erhaben, dass, je mehr sie gepriesen wird, umso mehr noch erheischt, dass sie gelobt werde. Dies drückt der heilige Augustinus aus, da er sagt: „Aller Menschen Zungen reichen nicht hin, sie nach Verdienst zu loben, auch nicht, wenn alle unsere Glieder sich in Zungen verwandeln würden. Allerdings sind mir unzählige Bücher, große und kleine, zu Gesicht gekommen, welche von den Herrlichkeiten Mariens handeln, aber in Anbetracht, dass sie entweder selten, oder zu umfangreich, oder nicht nach meiner Absicht waren, habe ich mich bemüht, aus allen Autoren, die ich in die Hände bekommen konnte, die auserlesensten und geistreichsten Stellen der Väter und der Theologen in diesem Buch kurz zusammenzufassen, um frommen Personen Gelegenheit zu bieten, durch deren Lesung mit wenig Mühe und Kosten in Liebe zu Maria entzündet zu werden; besonders aber wollte ich den Priestern Stoff bieten, um durch Predigten die Andacht zu dieser göttlichen Mutter zu fördern. Weltliche Liebhaber sind gewohnt, oftmals von ihren geliebten Personen zu sprechen und sie zu loben, um ihrer Liebe auch von anderen Lob und Beifall gespendet zu sehen. Als sehr gering muss darum die Liebe jener gelten, die sich zwar rühmen, Maria zu lieben, aber wenig daran denken, von ihr zu reden, und andere zu ihrer Liebe zu bewegen. So handeln wahre Liebhaber dieser liebenswürdigsten Herrin nicht; sie möchten dieselbe immerdar loben und von der ganzen Welt geliebt sehen, und deswegen sind sie, wie sie nur immer können, öffentlich und geheim, bedacht, in den Herzen aller die glückseligen Liebesflammen anzufachen, von denen sie selbst zu ihrer geliebten Königin sich entzündet fühlen.
Damit aber jeder sich überzeuge, wie wichtig es für das eigene Heil und das aller Menschen ist, die Andacht zu Maria zu verbreiten, so ist es gut, die Aussprüche der Gottesgelehrten hierüber zu vernehmen. Der heilige Bonaventura sagt, dass diejenigen, welche es sich zur Aufgabe machen, die Herrlichkeiten Mariens zu verkünden, ihres Heiles versichert seien, und Richard von St. Lorenz bestätigt dies mit den Worten: „Maria ehren, heißt das ewige Leben gewinnen… denn diese gütigste Herrin“, erklärt derselbe weiter, „wird die, welche sie in diesem Leben ehren, ehren im künftigen Leben.“ Und wer kennt nicht die Verheißung, welche Maria selber denen gemacht hat, welche sich bemühen, dass sie auf Erden immer mehr erkannt und geliebt werde?
In den Offenbarungen der heiligen Birgitta steht geschrieben, dass der selige Bischof Hemming alle seine Predigten mit dem Lob Mariens begonnen hat. Eines Tages nun erschien der Heiligen die seligste Jungfrau und sprach: „Sage diesem Prälaten, welcher die Gewohnheit hat, seine Predigten mit meinem Lob zu beginnen, dass ich ihm eine Mutter sein, seine Seele Gott empfehlen und ihm einen guten Tod bereiten werde.“ Und in der Tat, er starb als ein Heiliger, betend und voll himmlischen Friedens. Auch einem Ordensmann aus dem Dominikaner-Orden, welcher am Schluss aller seiner Predigten von Maria sprach, erschien sie ebenfalls bei seinem Tod, schützte ihn gegen die Teufel, stärkte ihn und führte seine glückliche Seele mit sich in den Himmel. Der gottselige Thomas von Kempen sagt von Maria, dass sie ihrem Sohn jene, welche ihr Lob verkünden, mit den Worten anempfehle: „Mein Sohn, erbarme Dich der Seele deines Dieners, der mich liebte und mein Lob verkündete.”
Anschließend folgen weitere Zitate zu Ehren unserer himmlischen Mutter vom hl. Anselm, vom heiligen Bernardin, vom heiligen Ludwig Bertrand, vom heiligen Dominikus und vielen weiteren Heiligen und er erklärt, warum er diese Auslegung des „Salve Regina“ zusammengestellt hat. Zum Schluss der Einleitung schreibt er:
Wir beide wollen also, mein lieber Leser, von Herzen mit dem frommen Alfons Rodriguez ausrufen: „Jesus und Maria! Meine süßeste Liebe! Für euch will ich leiden; für euch will ich sterben; euch will ich ganz angehören und nicht mehr mir selber.”
Lieben wir Jesus und Maria, und werden wir heilig; denn wir können kein größeres Glück begehren und hoffen als dieses. Gott befohlen! Auf Wiedersehen im Himmel zu den Füßen dieser süßesten Mutter und ihres liebevollsten Sohnes, um sie dann zu loben, ihnen zu danken und sie miteinander zu lieben, indem wir sie schauen von Angesicht zu Angesicht die ganze Ewigkeit hindurch. Amen.