Mutter vom Guten Rat

Mutter vom Guten Rat

Zitat 2024 KW 17

Am 26. April feiern wir das Fest Maria, Mutter vom Guten Rat. Dieses Fest ehrt die besondere Rolle Mariens als Ratgeberin und Beschützerin der Gläubigen. Die Anrufung „Du Mutter des guten Rates“ wurde von Papst Leo XIII. mit dem Dekret Ex quo Beatissima Vergine (Über die allerseligste Jungfrau) der Lauretanischen Litanei hinzugefügt. Pius XII. verfasste ein Gebet zur Mutter vom Guten Rat und unterstellte ihr sein Pontifikat. Was ist der geschichtliche Hintergrund? Kennen Sie das Wunder, das mit dem Bild verbunden ist?

Zur Geschichte des Festes

Das Fest Maria, Mutter vom Guten Rat, geht zurück auf ein Wunder, das im Jahr 1467 in der Stadt Genazzano in Italien stattfand, wo heute eine Basilika steht. So können wir auf der Webseite der Basilika nachlesen:

An der Stelle, an der sich heute die Basilika der Mutter des Guten Rates befindet, stand seit dem 11. Jahrhundert eine alte Kirche, die der Jungfrau Maria geweiht war. Im Jahr 1356 wurde die Kirche von der Familie Colonna, den Herren von Genazzano, den Augustinermönchen anvertraut, die seit den 1370er Jahren in einem kleinen Kloster außerhalb der Stadtmauern lebten. Aus der notariellen Urkunde, die bei der Übergabe erstellt wurde, geht hervor, dass die Kirche eine Pfarrei war und bereits den Namen S. Maria del Buon Consiglio trug.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stellte eine Witwe und Augustiner-Terziarin namens Petruccia, die seit jeher als Selige verehrt wird, ihren gesamten Besitz zur Verfügung, um die alte Kirche, die klein und baufällig war, wieder aufzubauen. Die Mittel reichten jedoch nicht aus und die Arbeiten wurden eingestellt. Petruccias Mitbürger begannen, sie zu verspotten, aber die fromme Frau antwortete ihnen: “Meine Kinder, macht euch keine Sorgen, denn bevor ich sterbe (und sie war schon sehr alt), werden die Heilige Jungfrau Maria und der Heilige Augustinus diese Kirche fertigstellen”.

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Das originale Fresko in Genazzo ist Vorlage zahlreicher Kopien

Nach einer sehr alten Überlieferung erschien nicht lange nach Petruccias Vorhersage am 25. April 1467, dem Fest des Heiligen Markus, um die Vesperzeit herum auf wundersame Weise ein Bild der Heiligen Jungfrau Maria über einer Wand der im Bau befindlichen Kirche. Die Bevölkerung war nicht nur über dieses wunderbare Ereignis verblüfft, sondern auch und vor allem über die zahlreichen Wunder, die die Heilige Jungfrau Maria vollbrachte und die sich in diesem wunderschönen Bild manifestierten. Die Gnaden und Wunder, die die Bürger von Genazzano und vielen anderen Städten des Latiums empfingen, wurden von einem Notar aufgezeichnet und anschließend in ein spezielles Register übertragen, das bis ins 19. Jahrhundert aufbewahrt wurde (der so genannte Codex Bombacino, d.h. der Papier- oder Wunderkodex). Allein zwischen dem 27. April und dem 14. August 1467 wurden 161 Wunder aufgezeichnet.

Das wundersame Ereignis zog Scharen von Verehrern aus den Nachbarorten und später aus ganz Italien (tota Italia commota est) nach Genazzano, und sogar Papst Paul II. (1464-1471) schickte zwei Bischöfe als Beobachter nach Genazzano. Wenig später erkannten zwei albanische Pilger in den Zügen der Madonna von Genazzano das Bildnis, das in Shkodër in Albanien verehrt wurde und das sich auf nicht minder wundersame Weise von dem Ort, an dem es verehrt wurde, gelöst und das Land verlassen hatte, das bald in die Hände des Sultans fallen sollte. Diese Tradition ist noch heute lebendig, sowohl in Genazzano, wo jedes Jahr am 25. April die “Venuta” („Ankunft“) des Heiligenbildes gefeiert wird, als auch bei den katholischen Albanern, die die Mutter des Guten Rates mit dem alten Titel “Frau von Albanien” anrufen.

San Benedetto Ullano Gli Albanesi in Italia e la Madonna del Buon Consiglio1
Fresko der Ankunft albanischer Exilanten in Italien in typischer Tracht und in Begleitung eines Priesters des byzantinischen Ritus. Über der ehrwürdigen Ikone der Mutter des Guten Rates (erhalten in Genazzano, RM) Heiligtum von San Benedetto Ullano (15. Jh.), Provinz Cosenza, Kalabrien, Italien

Seit dem 15. Jahrhundert bis heute hat die mystische und mütterliche Gegenwart Marias ununterbrochen Pilger aus aller Welt angezogen, und das Heiligtum von Genazzano, das als kleines “Loreto” von Latium gilt, wird jedes Jahr von Tausenden von italienischen und ausländischen Pilgern besucht, die der Mutter des Herrn ihre dankbare Sohnschaft bezeugen.[1]

Lassen wir uns von der Immaculata führen

Oft wissen wir nicht, wie wir dies oder jenes Problem lösen sollen. Vertrauen wir uns unserer himmlischen Mutter an, dass sie uns führen möge. Der hl. Maximilian Kolbe: „Lassen wir uns führen und dann, seien wir friedvoll, friedvoll. Seien wir nicht versucht, mehr als sie will zu tun oder es schneller zu erledigen. Lassen wir uns von ihr tragen, sie wird an alles denken und sich um alle unsere Bedürfnisse des Leibes und der Seele kümmern. Übergeben wir ihr jede Schwierigkeit, jede Sorge, und haben wir Vertrauen, dass sie sich besser darum sorgt, als wir es jemals könnten. Friede, viel Friede, in einem unbegrenzten Vertrauen in sie.“[2]

Selbstverständlich können wir den Willen Gottes oft auch durch ein gutes Seelsorgegespräch erkennen, entsprechend ist es auch ratsam vor wichtigen Entscheidungen, die insbesondere auch das Seelenheil von sich oder der Familie betreffen, mit einem guten katholischen Priester darüber zu sprechen.

Gebet zur Mutter vom Guten Rat

Glorreiche Jungfrau, von Ewigkeit her warst du im Ratschluß Gottes auserwählt zur Mutter des menschgewordenen ewigen Wortes. Du bist die Ausspenderin der Gnaden Gottes, die Zuflucht der Sünder. Ich bin dein unwürdiger Diener. Ich bitte dich, sei du meine Führerin und Beraterin in diesem Tal der Tränen. Durch das kostbare Blut deines göttlichen Sohnes erwirke mir die Verzeihung meiner Sünden, das Heil meiner Seele und alles, was mir dazu notwendig ist. Der heiligen Kirche erflehe den Sieg über ihre Feinde und die Ausbreitung des Reiches Jesu Christi über die ganze Erde! Amen. (Papst Leo XIII.)[3]

 

Bilder-Quellen:

  • Zitat der Woche: Maria, Mutter vom Guten Rat. Freie Kopie nach dem Originalbild in der Kirche von Genazzano. Die lateinische Inschrift in den Heiligenscheinen lautet: SS. Mater Boni Consilii Ora Pro Nobis, Jesum Filium Tuum, auf Deutsch: Heiligste Mutter des guten Rates, bete für uns zu Jesus, Deinem Sohn. Erstellt ca. 1800. Bild von Pasquale Sarullo, Public Domain via Wikimedia Commons.
  • Originalfresko der Muttergottes des Guten Rates aus der Kirche von Genazzano um 1356. Das Bild ist ein Fresko, das auf einer dünnen Porzellanschicht ausgeführt wurde, die nicht dicker als eine Eierschale ist. Public Domain via Wikimedia Commons:
  • Gspata, Fresko der Ankunft der albanischen Exilanten in Italien in typischer Tracht und in Begleitung des Priesters des byzantinischen Ritus. Darüber die ehrwürdigen Ikone der Mutter des Guten Rates (Genazzano, RM) Heiligtum von San Benedetto Ullano (15. Jh.), Provinz Cosenza, Kalabrien, Italien. CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Text-Quellen:

[1] Quelle: Webseite des Heiligtums: https://www.madredelbuonconsiglio.it/storia, übersetzt und minimal gekürzt durch die MI-Redaktion

[2] Quelle: Heft: Lass Dich von der Immaculata führen, Alverna-Verlag, S. 65

[3] Quelle: Gebetsschatz, Sankt Grignion Verlag, 30. Auflage, S. 265

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