
Liebe Ritter, geschätzte Leser!
Mit dem Ausdruck „Traditionalisten“ hat man jahrzehntelang jene Katholiken despektierlich abgestempelt, die angeblich eigensinnig nostalgisch an veralteten, starren Traditionen festhalten und sich deshalb weigern, die „Errungenschaften“ des 2. Vatikanischen Konzils und der Liturgiereform anzunehmen. In Wirklichkeit wollen die- se Katholiken nichts anderes, als der Kirche treu zu dienen und aus dessen Schätzen zu schöpfen, die unser Herr Jesus Christus seiner Braut an- vertraut hat.
Diese Schätze nennen wir die heilige „katholische Tradition“, da die Kirche von ihrem göttlichen Gründer gesandt wurde, sie durch die Jahrhunderte hindurch allen Christgläubigen weiterzureichen (tradere = weiterreichen, überliefern). Nichts Herrlicheres und Kostbareres konnte Gott uns schenken, sagt Jesus doch selbst: „Ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben“ (Joh 17,22). Diese Herrlichkeit immer tiefer kennenzulernen und daraus zu schöpfen, soll unsere Sehnsucht und Freude sein!
Sie besteht in einem dreifachen Schatz: dem Schatz der von Gott geoffenbarten Wahrheit, der übernatürlichen Gnadenmittel und des göttlichen Gesetzes. Dies ist die immersprudelnde Lebensquelle, aus der die Kirche für uns all ihre Heiligkeit, Weisheit und Tugendkraft schöpft. Diesen Schatz treu zu behüten, weiterzugeben und für alle fruchtbar werden zu lassen, darin besteht ihre erhabene Sendung, die wie der Schatz eine dreifache ist: das Lehramt, Priesteramt und Hirtenamt.
Im Heiligen Jahr 2025 möchte der „Ritter“ diese ganz und gar göttlichen und gleichzeitig zutiefst menschlichen Aufgaben der Kirche näher erläutern.
Als Ritter der Unbefleckten kommt Ihnen die Ehre zu – wie eigentlich allen Katholiken – Anteil an dieser wunderbaren Sendung zu haben. Darum ist es ein „Muss“, darüber gut Bescheid zu wissen. Und dies umso mehr, als die furchtbare Krise, welche die Kirche gegenwärtig erschüttert, ihren Grund in einer diabolischen Verachtung der Tradition und in der Entstellung der drei göttlichen Schätze hat. (Papst Benedikt XVI. sprach in Bezug auf die Liturgiereform selbst von einer „Entstellung“, ja gar von einer „Verwüstung“!)
Die heilige Tradition wiederzufinden, sie in ihrer göttlichen Schönheit allen Menschen verfügbar zu machen, darin besteht der Weg zu einer wahren Erneuerung der Kirche. Gebe Gott, dass dies auf die Fürsprache der Un- befleckten doch bald geschehe, zum Heil und Segen für alle Völker! Dafür lebt, kämpft, betet und leidet der Ritter!
P. Stefan Frey
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Bild: Cover: Mosaik der Rosenkranzbasilika, Lourdes, Seitenaltar, via peakpx