Pater Direktors Brief Nr. 5

Pater Direktors Brief Nr. 5

Liebe Ritter der Immaculata

Warum umgibt sich Satan auf der Welt mit solch gigantischen Armeen? Weshalb die Bestien in der Apokalypse? Um seine Gottlosigkeit mit größerer Wirksamkeit auszubreiten, um die Menschen zu verderben, sodass sie aufhören Gott anzubeten, und sich dem Chor der Undankbaren und Gleichgültigen anschließen. Welche Freude für die höllische Schlange, Gott beleidigt und Christus aus seinem Königreich hinausgeworfen zu sehen! Durch das Fokussieren auf die Verwüstung welche diese Armeen bringen, den Triumph der Freimaurerei, die Krise der Kirche in ihrem Todeskampf, die Irrtümer der Sekten, die Christenverfolgungen, die antichristlichen Gesetze, die Zerstörung der christlichen Zivilisation usw. sind wir in Gefahr den Hauptbeweggrund dieser höllischen Machenschaften zu übersehen: die ewige Verdammung von allen und jedem von uns.

Zuweilen trifft man glühende Katholiken (auch Priester), die energisch davor warnen, in welcher Gefahr gewisse Seelen sind, ewig verloren zu gehen; dabei sagen sie beinahe unbewusst: „Da ich ein treuer Diener und Apostel Mariens bin, habe ich nichts mehr zu befürchten.“

Indes, während sie über die Rettung der Seelen sprechen, nehmen sie die große Angelegenheit ihrer eigenen Rettung nicht ernst genug.

Während Satan mit einer großen Armee arbeitet, umgibt sich auch Unsere Liebe Frau mit ihrer Armee: ihre kleine Armee von treuen Instrumenten mit und durch welche sie die Gnaden in der Welt austeilt. Zu welchem Zweck? Zum Schutz für die katholische Tradition und den Glauben aller Zeiten, für den Triumph des Christkönigs und seiner Mutter auf Erden, für die Zerstörung der Irrtümer und Bastionen der Gottlosigkeit, für die Bekehrung der Modernisten und zur Ehre der heiligen Mutter Kirche usw. So wichtig diese Gründe auch sind, sind sie doch zweitrangig; der erste und wichtigste Grund für das Wirken Unserer Lieben Frau ist die Bewahrung und Rettung ihrer geliebten Kinder vor dem ewigen Unglück.

Lasst uns also prüfen, ob wir unsere Prioritäten richtig setzen, und betrachten wir von Zeit zu Zeit über den Zweck der Militia Immaculatae: die Bekehrung und Heiligung aller durch die Immaculata für das ewige Seelenheil.

Diese beiden feindlichen Armeen bekämpfen sich in einem gegenseitigen Kampf, der erst am Ende der Zeiten enden wird. In den letzten Zeiten wird der Kampf an Heftigkeit zunehmen. Welches sind die herbeigesehnten Erfolge beider Seiten? Für die Armeen Satans ist das Ziel „die Ruchlose zu zermalmen“ (Voltaire), was bedeutet die Kirche zu zerstören. Für uns ist es: der Triumph des unbefleckten Herzen Mariens, die Bekehrung Russlands und der Welt, das Ende des Einflusses des Kommunismus und der Freimaurerei im öffentlichen Leben, die Wiederherstellung des Christentums und der katholischen Staaten, die Rückkehr zur Tradition unserer geliebten Mutter, der römisch-katholischen Kirche … Aber nochmals, nehmen wir uns in Acht! Obwohl dies alles sehr wichtige Errungenschaften sind, besteht die Gefahr dies mehr als ein Ringen um Macht zu sehen, mit dem einzigen Ziel, unser Heer zu verstärken, um den Feind zu schlagen, indem wir alle Anstrengungen darauf konzentrieren unsere Ziele zu erreichen (Weihe Russlands an das unbefleckte Herz, Erfolg unserer apostolischen Aktionen…).

Der hl. Maximilian Kolbe gebrauchte sehr harsche Worte, wenn er bemerkte, dass die Ritter die Sicht auf das „eine Notwendige“ verloren und von den Mitteln gefesselt wurden. Er nannte es „Verrat an der wahren Sache der Immaculata, Verlust des übernatürlichen Geistes, Verwerfung des wahren Ideals der Militia“. Deshalb müssen wir dieses Thema sehr ernst nehmen, vor allem im entscheidenden Moment der Hundertjahrfeier der beiden gegnerischen Armeen (Kommunismus, Freimaurerei – Fatima, MI).

Welches ist das wahre Ideal des Ritters? Alle Seelen zu Füßen der Immaculata zu bringen, damit sie bekehrt, geheiligt und gerettet werden! Und die erste Seele, die zu ihr geführt werden muss, ist meine eigene!

Welches ist die wesentliche Botschaft Unserer Lieben Frau von Fatima? Welches ist der tiefste Grund ihrer Offenbarung und der Enthüllung des Geheimnisses ihres unbefleckten Herzens? Es ist ihr sehnlichster Wunsch, alle ihre Kinder aus den Klauen des Teufels zu reißen, von Sünde und Irrtum zu befreien, und so vor dem Höllenfeuer zu bewahren. Alle ihre Worte drehen sich um diese drohende Gefahr für die Seelen, für immer verloren zu gehen.  Die Andacht zu ihrem unbefleckten Herzen mit der Sühnekommunion am ersten Samstag, die Weihe seiner selbst an Maria, die Russlandweihe und das berühmte dritte Geheimnis sind alles Ausdrücke des innigen Rufes unserer Mutter: „So viele Seelen kommen in die Hölle. Um meine armen Kinder vor dem Schlimmsten zu bewahren, schenke ich euch mein Herz als einen sicheren Weg zu Gott, inmitten so vieler Gefahren.“

Wir können weder wahre Apostel Unserer Lieben Frau von Fatima sein, noch echte Ritter der Immaculata, wenn wir die drohende Gefahr, dass wir für immer verloren gehen, beiseiteschieben! Wir befinden uns in den schlimmsten Zeiten der Weltgeschichte und müssen uns der Macht der gewaltigen Heere des Fürsten der Finsternis bewusst sein: die ganze liberale und materialistische Atmosphäre in der wir leben, die vielen Gefahren und Versuchungen, die ständig auf uns lauern und uns zur Sünde führen wollen,  zum Verlust der heiligmachenden Gnade, zur Gewöhnung an die Sünde, und wenn möglich zum Abfall vom Glauben, damit wir endlich in die ewigen Flammen gestoßen werden.

Es ist deshalb absolut notwendig, dass wir uns bewusst machen, wie oft wir in der Vergangenheit hätten verdammt werden können, wenn wir zu einem bestimmten Zeitpunkt gestorben wären. Lasst uns auch sehen, wie die Heiligen mit der Angelegenheit ihres Seelenheils umgegangen sind. Die Erkenntnis ihrer eigenen Schwachheit und der Wunden der Erbsünde lösten in ihnen ein großes Misstrauen gegen sich selbst aus. Sie waren wachsam, dachten oft an den Tod, das Gericht, die Hölle, das Fegfeuer und den Himmel. Sie waren bemüht, die kostbare Zeit, die ihnen hier auf Erden gegeben wurde, nicht mit Eitelkeiten und Vergnügungen zu vergeuden, sondern den größten Nutzen aus jeder Minute zu ziehen, jede Gelegenheit zu nutzen, um in der Gottes- und Nächstenliebe zu wachsen.

Wenn wir die Betrachtung unseres (drohenden) Todes, der Kürze des Lebens, der Ungewissheit unserer Todesstunde, des Todes des Sünders und des Gerechten, der absoluten Wichtigkeit des gegenwärtigen Augenblicks um das Gute zu tun und das Böse zu meiden, der Bosheit der Todsünde, unseres Lebens als Reise in die Ewigkeit etc. vernachlässigen, nehmen wir weder Unsere Liebe Frau noch ihre vielen alarmierenden Botschaften, vor allem jene von Fatima, ernst!

Wie können wir ein Instrument in den Händen der Immaculata sein um Seelen zu retten, wenn wir selber kaum begreifen, was es heißt „eine Seele zu retten, einen Sünder zu bekehren…“ usw.? Wir sind dann in großer Gefahr in unserem Apostolat als Ritter in einen gewissen Naturalismus zu fallen, oder wir betrachten den oberflächlichen Erfolg einer apostolischen Aktion, den äußerlichen Glanz der MI (die große Zahl der Ritter, die Menge der verteilten Flugblätter usw.), oder im Gegenzug führt uns ein Mangel an Erfolg zu Erschöpfung und Mutlosigkeit.

Man hört immer wieder von den großen Dingen die 2017 passieren könnten, schreckliche Dinge, wichtige Dinge für die Kirche und die Welt. Aber wir müssen erkennen, dass diese „großen Dinge“ vor allem IHRE Angelegenheit sind, nicht unsere. Von uns wird verlangt, ihr treues Werkzeug zu sein, und alles, was sie uns gesagt hat und worum sie gebeten hat, so gut wie möglich zu vertiefen und in die Praxis umzusetzen. Je mehr wir unseren Geist zu den ewigen Dingen erheben, umso mehr leben wir in einer Atmosphäre der letzten Ziele (gemäß der Lehre der Heiligen). Das ist genau der Grund, weshalb die kleine Jacinta von Fatima so viele Seelen rettete: Sie wusste, was „Feuer der Hölle“ bedeutet, sie lebte und opferte für „die armen Sünder“, um sie vor den ewigen Flammen zu bewahren. Dies ist der tiefe Beweggrund, der uns großherzig in unseren Anstrengungen als Ritter der Immaculata macht.

Welches wird der wirkliche Erfolg dieses Jahres sein? Wenn jeder der aktuell 30‘000 Ritter unserer Herrin hilft, eine Seele pro Tag zu retten, dann würden im Jahr 2017 11 Millionen Seelen dem Teufel entrissen werden!!

Lasst uns also unsere großartige Berufung als gefirmte Katholiken, als Soldaten Christi und Ritter der Immaculata ernst nehmen. Lasst uns bemühen mehr in einer Atmosphäre der Ewigkeit zu leben, welche für jeden von uns im Moment des Todes sehr bald kommen wird! Welche Freude für das unbefleckte Herz Mariens die Herzen ihrer Kinder, Sklaven und Ritter in derselben Weise leben zu sehen wie sie selbst. Lasst uns das Jahr 2017 zu einem HEILIGEN Jahr machen, durch einen unaufhörlichen Eifer für die Ehre der allerseligsten Jungfrau, und dadurch für unsere eigene Heiligkeit und die aller anderen armen Kinder Evas.

Aus ganzem Herzen wünsche ich Ihnen eine gesegnete Fastenzeit, eine feurige Passionszeit und ein freudvolles Fest der Auferstehung unseres Königs: „Da ihr mit Christus auferstanden seid, so suchet was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott“ (Kol 3,1-3).

Singapur, 2. Fastensonntag, 12. März 2017

Pater Karl Stehlin

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