Ballast abwerfen – Überlegungen zur Fastenzeit

Ballast abwerfen – Überlegungen zur Fastenzeit

„Brüder! Wisst ihr nicht, dass die Wettläufer in der Rennbahn zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Laufet so, dass ihr ihn erlangt!“ (1Kor 9,24)

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Der Mount Everest (8’848 m), für viele Menschen ohne übernatürliche Perspektiven das höchste Ziel, im wahrsten Sinn des Wortes. Unser “Everest” liegt weit darüber: der Himmel.

Der hl. Paulus vergleicht das Leben eines Christen mit einem Wettläufer. So könnte es also zu Beginn der Fastenzeit hilfreich sein, einmal kurz zu schauen, welche Eigenschaften diejenigen Menschen haben, die auf dieser Welt Ziele erreicht haben, die nur sehr schwer zu erreichen sind.

Bear Grylls gehört zu diesen zeitgenössischen Helden dieser Welt. Er schaffte es in die Britische Spezialeinheit SAS, war schon mit 23 auf dem Mount Everest, überflog diesen später mit einem Paragleiter und einem Rucksackmotor, und hat noch manch anderes Ziel erreicht, das von seinen Mitmenschen als unerreichbar abgestempelt wurde.

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Bear Grylls on Tour mit seinem Rucksack, und ohne Ballast

Was ihn zuerst auszeichnet ist die Zielstrebigkeit, die Kunst, alle Kräfte auf ein gestecktes Ziel zu konzentrieren. Er rät uns den persönlichen Mount Everest zu finden und energisch darauf hinzuarbeiten – denn so würden wir unser Glück finden. Unser „Everest“ – unser großes Ziel des Lebens – ist Gott, der Himmel, die Heiligkeit! Haben wir dieses Ziel im Alltag konkret vor Augen, arbeiten wir darauf hin?

Einer seiner Ratschläge, wie man große Ziele im Leben verwirklicht, lautet „Ballast abwerfen“. Jeder Bergsteiger weiß, dass es drauf ankommt, nur das Nötigste in seinen Rucksack zu packen. Jedes Zuviel kann zum entscheidenden Hindernis auf dem Weg zum Gipfel werden. „Wenn man seinen Rucksack gut packen will, muss man nach einem strengen Prinzip verfahren. Gehen Sie also klug und rigoros vor: Nehmen Sie nicht mit, was Sie nicht unbedingt brauchen – weg damit. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Rucksack möglichst leicht bleibt.“

Letztes Portrait von P. Kolbe (1993)

Der Beginn der Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit, sich zu fragen, welchen Ballast wir mittragen, was uns daran hindert, unser Ziel zu erreichen – oder uns dabei zumindest bremst: verschiedene Anhänglichkeiten, Zerstreuungen, schlechte Gewohnheiten, Dinge, die uns wertvolle Zeit für das Wesentliche stehlen (Gebet, geistliche Lesung, für andere da sein) etc.

Wenn wir die Fastenzeit dazu nutzen, unser Ziel wieder bewusster und energischer anzugehen, und Ballast abzuwerfen, kann es eine fruchtbare Fastenzeit werden. Oder in Bear Gyrills Vokabular: Dann wird sie erfolgreich!

Zuletzt wollen wir unseren Blick wieder auf eines unserer wahren Idole lenken, auf unseren Patron, den hl. Maximilian Kolbe. Auch er war so erfolgreich, weil er konsequent sein Ziel vor Augen hatte und dabei ohne Ballast sprichwörtlich alle seine Kräfte auf dieses Ziel ausrichtete: ein treues Instrument in den Händen der Immaculata zu sein für die Rettung der Seelen, aller Seelen!

Er ging aufs Ganze und sagte: „Nichts schmerzt mich mehr als die Mittelmäßigkeit der Seelen, die sich Maria geweiht haben. Tausendmal gäbe ich gern mein Leben hin, um sie zu heiligen.“
Wir wollen nicht zu jenen gehören, die dem hl. Maximilian solche Schmerzen bereiten, sondern ihn um die Gnade bitten, unser Ziel wieder von neuem energisch anzugehen, und allen unnötigen Ballast abzuwerfen – koste es, was es wolle! Hl. Maximilian Kolbe, bitte für uns!

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