Es lebe die Immaculata!
Liebe Ritter!
Der österliche Blick Christi auf dem Schleier von Manoppello. Es handelt sich dabei um das Schweißtuch, das der Evangelist Johannes in seinem Auferstehungsbericht eigens erwähnt. |
„Es sandten nun die Schwestern zu ihm und ließen sagen: Herr, siehe, den du liebst, er ist krank.“ (Joh11, 3). Kann man noch schöner beten? Sollte Martha noch mehr sagen, indem sie Jesus um die Rettung für Lazarus bat?
Aber manchmal sind wir alle wie Naaman, der zu Elisäus kam und um die Heilung bat, aber nur nach seiner eigenen Vorstellung. So oft wollen wir, dass alles nach unseren Wünschen geschieht.
Wir suchen nach komplizierten Lösungen, dabei vergessen wir aber, dass die Liebe alles vereinfacht. Die Schwestern von Bethanien wussten, dass Jesus ihre sehnsüchtigen Herzen stärken wird. Diese mussten sie ihm nur schenken, als Ort der Ruhe. Sie wussten, dass sie denjenigen fanden, der Herr des Lebens ist. Deswegen lässt sich die Dankbarkeit nicht vom Vertrauen trennen. Es ist wie im Fall eines durstigen, durch das trockene Land Reisenden, welcher, um seinen Durst zu stillen, zuerst die Quelle suchen muss. Und wenn er sie endlich findet, will er ganz eintauchen und seine Rettung besingen. So wie Wasser den müden Körper reinigt und erfrischt, so reinigt auch Christus die Seele und schenkt ihr das Leben. Einmal pflegt er als ein guter Samariter ihre eitrigen Wunden, ein anderes Mal ist er ein Hirt, welcher sein Schaf aus den dichtesten Dornen rettet. Manchmal ist er auch ein guter Meister, der Nikodemus diskret belehrt oder den Petrus rettet, der über das Wasser geht. Und so verwandelt er überall das Leben derer, die seinem Blick begegnen. Dieser Blick fordert aber die Berufung. Der reiche, junge Mann aus dem Evangelium hat nur die ersten Opfer gebracht. Er zog es vor, in Palästen geistig zu hungern statt in den armen Hütten der Seele nach gesättigt zu werden.
Die frommen Autoren schreiben: wir kümmern uns um die Vergangenheit, die uns nicht mehr gehört oder wir befassen uns mit der Zukunft, über die wir noch nicht verfügen. Wir vergessen aber die Gegenwart, wo Gott anwesend ist. Wir suchen ihn weit weg, aber Christus schaut vom Kreuz her ständig auf jede Seele und sagt: „Ich kenne dich und ich bin jetzt bei dir. Schau mich an, damit du frei wirst.“
„Gebräunt bin ich zwar, aber doch schön.“ – antwortet die Braut aus dem Hohelied. Konnte Maria
Magdalena diese Worte nicht auch wiederholen? Diese Bräune – das sind unser Versagen und unsere
Mühsale. Und so erscheint nach langem Winter im Herzen endlich der Frühling. Die schwarzen
Wolken werden vom Sonnenlicht vertrieben und die unfruchtbaren Bäume haben begonnen, Früchte
zu tragen …
Gott braucht nicht unsere Kräfte – sagen die frommen Autoren, aber er braucht unser Vertrauen, weil
die wahre Macht sich in seinem Herzen befindet, und es wird nicht erlauben, uns auf dem anderen
Weg zu führen. Unser Elend darf uns nicht entmutigen, das wäre ein Missverständnis. Gott ist
vollkommen und wir sind armselig. Er ist eine kristallklare Quelle, die jedes Gefäss füllt, egal wie
groß, von welcher Form und wie verziert es ist. Je nachdem wozu es dienen soll. Dies bedeutet,
dass jeder von uns die Talente und Gaben besitzt, die zu unserer Berufung nötig sind. Nicht jeder kann
ein General im Krieg sein, weil man auch einen einfachen Soldaten braucht, der den Befehl ausführt.
Es ist sehr schwer, nur mit einem Pinsel ein großes Werk zu malen. Jedoch wie die Heiligen sagen, je
mehr wir Gott geben, desto mehr gibt er uns zurück.
Das schönste Bild dieser Zeit ist die Unbefleckte, die mit ihrer Liebe zur kranken Welt ihre Heilung
erwirkt. Indem sie die Wunden ihres Sohnes küßte, heilte sie die Wunden unserer Herzen. Und indem
sie seinen leblosen Körper umarmte, teilte sie die Gnade ihres Glaubens mit denjenigen, die mit ihr
mitfühlen. Dann öffnen sich unsere Ohren und wir werden den lauten Ruf des Heilands hören:
„Lazarus, komm heraus!“ (Jo 11, 43), welcher Angst, Unsicherheit und Skrupel beseitigt und welcher
uns daran erinnert, dass wir Kinder des liebenden Vaters sind …