Liebe Ritter!
Die Geburtsstätte Jesu. Die einstige Höhle bildet nun die Krypta der Geburtskirche in Bethlehem. (Bild aus unserem Rosenkranzbuch.) |
Der Advent lenkt unsere Aufmerksamkeit in Richtung Bethlehem – einer ärmlichen Stadt in Judäa, welche trotz ihrem Elend zum auserwählten Ort wurde. Gott selbst gibt uns dadurch die Hoffnung, uns aus den Trümmern zu erheben, zu welchen uns die Erbsünde geführt hat. Wenn wir der Wahrheit ins Auge sehen, so geben wir zusammen mit dem hl. Maximilian zu, dass wir allein nur zu schlimmsten Sachen fähig sind. Die schwache Natur ist nicht in der Lage, sich allein zu erheben. Stolz und Eitelkeit sind sehr stark.
Die Weisen hatten ihren Stern, aber auch den Mut, ihm zu folgen, obwohl die Welt sie für Narren halten könnte. Oder sie könnte die drei Könige wie den Aussätzigen aus dem Evangelium zum Schweigen bringen, mit dem Argument, es sei weder die Zeit noch der Augenblick dafür. Aber das menschliche Herz kann keinen Frieden finden, bis es in Gott ruhen wird. Daher bewundern wir die Tapferkeit der Märtyrer und den Edelmut der Gläubigen. Aber hatten sie ein anderes Herz als wir? Einerseits die gleiche menschliche Schwäche, welche „diesen Menschen nicht kannte“, andererseits der verdeckte Hochmut, welcher sagt „Geh weg von mir, weil ich ein sündiger Mensch bin“. Die Heiligen haben die Wahrheit erkannt, d.h.. sie wussten, wer sie sind, also weinten sie bitterlich. Diese Tränen zogen Gottes Barmherzigkeit an, welche sich ab jetzt in ihren Seelen widerspiegelte. Weil diejenigen, welchen viel vergeben wurde, mehr lieben…
Gottes Liebe ist die Liebe, welche verzeiht. Deswegen wird er in Bethlehem geboren, damit alle zu ihm kommen können. Und sie kommen, die einfachen Hirten, welche den Engel gesehen haben, und auch die weisen Gelehrten, welche dem Stern gefolgt sind. Gott weiß auf welchen Pfaden er die Seelen zu sich führen soll. Er ist der Schöpfer, also muss er nicht alle nach gleichem Maß messen. Daher gibt es solch eine Vielfalt in der Kirche, so viele Orden, Gemeinden und Schulen. Aber sie alle haben eine einzige gemeinsame Quelle – das Herz Gottes, welches die Immaculata in ihrem Schoss getragen hat, um es der Welt zu geben, welche es später durchbohrt… Dies ist der Preis unserer Erlösung. So sind wir wieder zu Gottes Kindern geworden, weil wir die gleiche Mutter bekommen haben, welche zu ihren unbeholfenen Kindern eilt. Sie vergisst nie den Moment ihrer Geburt und sie zögert nicht, nach Bethlehem zurückzukehren, wenn dort unter dem großen Elend ihr Kind weint…
Nach der seligen Elisabeth von der Dreifaltigkeit ist der Advent die Erwartung auf die Verkörperung Christi in den Seelen. Und dies bedeutet, dass wir ihm Platz machen müssen, nicht nur in unseren Gebeten, an unserem Arbeitsplatz, in unseren Familien, sondern vor allem in unseren Wünschen, welche nach Vollkommenheit streben müssen. Im „edlen Wettkampf“ müssen sie mehr und mehr ihr gehören, d.h.. wir sollen die geliebten Kinder der liebenden Mutter werden. Und dann wird es uns nicht schwierig, nach dem hl. Maximilian zu wiederholen: „Ich will nämlich mit der Hilfe der Immaculata nur dies, was sie sich wünscht. Und ich fürchte nur meinen eigenen Willen. Aber mit der Hilfe der Unbefleckten wünsche ich mir, nur dies zu fürchten.“ Indem man sich ihr hingibt, findet man dadurch den Herzensfrieden. Dies ist der Frieden ihres Herzens, welchen keinen Schicksalsschlag, keine Schwierigkeiten und auch keine Schwäche stören werden. Erinnern wir uns daran, wenn wir uns auf den Weg nach Bethlehem machen werden …
Ihr Ritter der Immaculata