Wir Ritter der Immaculata möchten die großen Jubiläen vom 100. Jahrestag der Erscheinungen Unserer Lieben Frau in Fatima und vom 100. Jahrestag der Gründung der Militia Immaculatae vorbereiten. Wir möchten so viele Seelen wie möglich zu Füßen der Immaculata legen, die in ihrer kleinen Armee für den Triumph ihres Unbefleckten Herzens, für den Sieg der apokalyptischen Frau über den Drachen und seinen Anhang kämpfen.
Als Ritter der Immaculata haben wir uns verpflichtet, nach den Regeln der Militia Immaculatae zu leben, und dafür müssen wir wissen, was sie uns durch ihr Instrument, den hl. Maximilian Kolbe, gesagt hat. Darum sollte jeder Ritter das Buch „Die Immaculata unser Ideal“ lesen und betrachten, denn dieses erklärt den Geist, das Ziel und die Mittel der MI detailliert.
Als Apostel von Fatima müssen wir auf die Wünsche antworten, die SIE an die drei Kinder in Fatima gerichtet hat, und müssen diese auch so viel wie möglich unter den Leuten bekannt machen, um deren Rettung zu erwirken und sie unserem Herrn zuzuführen. Dafür müssen wir die genaue Geschichte der Erscheinungen kennen, die Worte und Taten Unserer Lieben Frau, wie auch das Leben und die Botschaften der drei Kinder, welche sie auserwählt hat, um ihre grosse Botschaft für die letzten Zeiten zu übermitteln.
Zuerst müssen wir definieren: Was sind die Erscheinungen von Fatima?
Fatima beginnt mit einem Vorspiel im Jahr 1915 (siehe unten). 1916 haben Lucia, Francesco und Jacinta drei Erscheinungen von einem Engel, im Frühling, im Sommer und im Herbst. 1917 erscheint Unsere Liebe Frau ihnen auf einem Feld namens Cova da Iria sechs Mal, vom 13. Mai bis 13. Oktober, mit Ausnahme vom 13. August. An diesem waren die Kinder im Gefängnis und konnten nicht am Erscheinungsort sein. Am 19. August erscheint ihnen Unsere Liebe Frau jedoch an einem Platz namens Valinhos. Am 13. Juli verspricht Unsere Liebe Frau noch zweimal zu erscheinen, um die Andacht zu ihrem unbefleckten Herzen einzuführen und die Weihe Russlands zu fordern. Am 10. Dezember 1925 erscheint sie Sr. Lucia in Pontevedra und am 13. Mai 1929 in Tuy. Jacinta und Sr. Lucia hatten noch weitere Erscheinungen Unserer Lieben Frau, die ihre persönlichen Belange betrafen. Sr. Lucia hatte mehrere Offenbarungen von unserem Herrn und Unserer Lieben Frau (keine Visionen sondern innere Stimmen), die ihre Fragen betreffend der Umsetzung der Andacht zum unbefleckten Herz betrafen.
Wenn jemand die ganze Botschaft von Fatima verstehen möchte, muss er alle Details der drei Erscheinungen des Engels und der acht Erscheinungen Unserer Lieben Frau selber kennen. Es ist auch äusserst wichtig, die wesentlichen Aussagen der drei Kinder von Fatima, ihr Leben und Verhalten zu berücksichtigen als authentische Antwort auf die Forderungen Unserer Lieben Frau. So werden sie uns zu Vorbildern in der Umsetzung der Botschaft von Fatima und helfen uns wahre Apostel von Fatima zu werden.
Das Jahr 1915
Die Geschichte von Fatima hat einen interessanten Vorspann im Jahr 1915. Am Tag der ersten hl. Beichte kniete Lucia vor der Statue Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz in der Dorfkirche „um sie mit der ganzen Inbrunst der Seele zu bitten, mein armes Herz für Gott allein zu bewahren. Als ich dieses demütige Gebet immer wiederholte, meine Augen auf die Statue gerichtet, schien es mir, dass sie mich anlächelte und mit einem liebenden Blick und einer freundlichen Geste zu verstehen gab, mein Gebet erhören zu wollen. Mein Herz überströmte vor Freude und ich konnte kaum ein Wort sagen.“ Nach der heiligen Erstkommunion (Lucia war damals 8 Jahre alt), hütete sie die Schafe der Familie. Eines Tages hütete sie die Schafe zusammen mit drei anderen Mädchen in den umliegenden Feldern. „Um die Mittagszeit nahmen wir unser Essen ein. Danach lud ich meine Kameradinnen ein, mit mir zusammen den Rosenkranz zu beten, wozu sie sich eifrig bereit erklärten. Als wir kaum begonnen hatten, sahen wir vor unseren Augen eine Gestalt über den Bäumen schweben; es schaute aus wie eine Statue aus Schnee, die durch die Sonnenstrahlen beinahe durchsichtig erschien. ‚Was ist das?‘ fragten meine Kameradinnen völlig verängstigt. ‚Ich weiß es nicht.‘ Wir fuhren mit beten fort, die Augen auf die Gestalt vor uns fixiert, und als wir das Gebet beendet hatten, verschwand sie.“ Die Erscheinung fand zwei Mal statt. Später erklärte Lucia „diese Erscheinung machte einen großen Eindruck auf mich, den ich nicht erklären kann. Nach und nach entschwand sie aus dem Gedächtnis und wären die zukünftigen nicht gewesen, so denke ich, hätte ich sie ganz vergessen.“
Was ist der Sinn dieser stillen himmlischen Eingriffe?
Erstens: Wenn Gott etwas Großes mit den Menschen erreichen will, bereitet er für gewöhnlich die Auserwählten vor, sodass sie passende und geeignete Instrumente werden. Lucia war ein kleines Kind mit gesundem Menschenverstand und eine sehr einfache Seele. Aber sie war berufen zu einem außergewöhnlichen Leben, welches heroische Demut und eine tiefe Liebe verlangt, die bereit ist unermessliches zu leiden.
Diese außergewöhnliche Aufgabe verlangte außergewöhnliche Gnaden. Das Lächeln Unserer Lieben Frau war der erste tiefe und überwältigende Kontakt mit der übernatürlichen Welt und solche „Berührungen“ heiligen die Seele sehr. Die Gegenwart des Engels vermittelt eine Einsicht in die Grösse der übernatürlichen Welt, welche einen tiefen Eindruck in der Seele hinterlässt, so groß, dass menschliche Worte es nicht erklären können.
Zweitens: Nach diesen Erscheinungen erwarteten Lucia die ersten kleinen Leiden durch ihrer Familie. Früher war sie die gehegte Kleine. Jetzt musste sie erfahren was es kostet „Visionen zu haben“ und die Vertraute des Himmels zu sein. Weit davon entfernt, es sich zu Nutzen zu machen, sich selbst zu erheben und zu beweihräuchern, verlor sie alles, was ihre Kindheit glücklich machte. Bezüglich der Kritik von Seiten ihrer Mutter und ihrer Schwestern schrieb Lucia: „Ich fühlte diese verachtenden Worte und Gesten sehr heftig, da ich bis dahin nur Zärtlichkeiten gewohnt war.“
Lehre für uns:
Schon diese stille Vorgeschichte erteilt uns drei wichtige Lehren.
Erste Lehre: Gott bereitet große Ereignisse vor. Er sendet seine Gesandten, Engel und Heilige, um die Menschen für die zukünftigen Gnaden zu öffnen. Für Lucia war es das Lächeln der Königin des Heiligen Rosenkranzes (Die hl. Theresia vom Kinde Jesu wurde auch geheilt durch das Lächeln Unserer Lieben Frau vom Siege!) und die drei stillen Erscheinungen eines Engels. Für uns ist es die Gnade Ritter der Immaculata zu werden und die Gesandten, das sind zuerst die großen marianischen Heiligen, die uns unserer himmlischen Mutter nahe bringen. Der hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort machte uns verständlich, wie sehr wir sie brauchen um uns zu heiligen; der hl. Maximilian brachte uns unter ihr Banner, sodass wir Gottes Willen erfüllen können und dem Ruf des Christkönigs antworten. Wir sollten auch Vertraute des hl. Erzengel Michael und unseres Schutzengels sein, welche uns in ähnlicher (stiller) Weise einen himmlischen Eindruck geben.
Zweite Lehre: Der Himmel – die Engel und Heiligen, Gott selber – übersteigt unendlich unsere Fassungskraft, sodass Gott selber uns für dieses unendliche Licht vorbereiten muss. Der Modernismus, die charismatischen Bewegungen der heutigen Zeit sowie viele andere protestantische Richtungen haben zudem die traurige Wirkung das wahre Verständnis von Gott als Majestät zu zerstören. Wenn die Kinder sogar vor einer Engelserscheinung zittern, wie muss es dann erst vor Gott sein, dem Schöpfer einer beinahe unendlichen Zahl von Engeln?
Wir sind uns gewohnt, zu Jesus zu sprechen fast wie zu einem Kollegen, wir nähern uns Unserer Lieben Frau wie einer lieben und schönen Mutter. Wir beklagen uns bei ihnen, als ob sie einfach nur ein bisschen mehr wären als wir.
Wenn der hl. Johannes vor der Majestät eines Engels auf die Knie fiel, wenn die Erscheinung von Heiligen Menschen zu Boden fallen lässt und sie nicht den Mut haben ihnen in die Augen zu sehen, wie sehr unterscheidet sich dann dieses Verhalten tiefster Ehrfurcht von unserem! Deshalb müssen wir wieder lernen, uns angemessen gegenüber den übernatürlichen Realitäten zu verhalten, ansonsten werden wir ihnen nie wirklich begegnen.
Dritte Lehre: Je näher wir Gott kommen, desto mehr haben wir zu leiden. Die Kinder von Fatima erhalten unermessliche Freuden von Unserer Lieben Frau, aber sie müssen dafür „zahlen“. Dasselbe gilt für uns „Apostel von Fatima“: Je mehr wir Gott dienen wollen, desto mehr lehnen uns die Kinder der Welt ab. Das Leid kommt generell von Menschen mit denen wir befreundet waren. Wenn Du Unserer Lieben Frau dienen willst, wirst Du Deine sogenannten Freunde verlieren. Du wirst leiden unter Missverständnissen, Demütigungen, Spott und Verachtung. Aber sei versichert, dass Du andere Freunde finden wirst, und Tröstungen die die Welt nicht kennt.
Liebe Ritter der Immaculata, Apostel von Fatima: Wir sind im Jahre 2015.
Genau 100 Jahre nach diesen Ereignissen will der Himmel uns bestimmt wieder vorbereiten für die großen Ereignisse von 2017! Wie viel bessere Instrumente würden wir in Mariens unbefleckten Händen sein, wenn wir diese Lehren annehmen und in unserem Leben anwenden würden.