Rückblick auf den MI-Tag in Wil am 8. März 2025

Rückblick auf den MI-Tag in Wil am 8. März 2025

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Predigt von P. Karl Stehlin

Am Samstag, dem 8. März 2025, wurde in Wil (CH) der MI-Tag unter dem Motto „25 Jahre traditionelle MI: Alles in Christus erneuern durch die Immaculata – Rückblick und Ausblick“ feierlich begangen. Über 120 Teilnehmer fanden sich zusammen, um das bedeutende Jubiläum zu würdigen, die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.

 

Festlicher Auftakt und inspirierende Predigt

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Hl. Messe im überlieferten Ritus

Der Tag begann mit einer feierlichen Heiligen Messe in der Kirche. Pater Stehlin, der internationale Direktor der Militia Immaculatae (MI), war eigens aus Polen angereist. In seiner feurigen Predigt hob er die besondere Gnade hervor, im traditionellen katholischen Glauben zu stehen, und betonte die Bedeutung der Dankbarkeit gegenüber der Immaculata, der Mittlerin aller Gnaden. Besonders den Rittern der Immaculata riet er, für die bisher erhaltenen Gnaden zu danken und für die Beharrlichkeit im Glauben bis zum Lebensende zu beten.

 

Impulse und Rückblicke

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Begrüssungsvortrag durch P. Thibaud Favre

Nach der Messe eröffnete Pater Favre, der Distriktoberer der Priesterbruderschaft St. Pius X., das Programm mit einem motivierenden Begrüßungsvortrag in der Turnhalle. Er betonte die Notwendigkeit eines inneren Kampfes für das Gute und rief eindringlich dazu auf, dem Gebet wieder mehr Raum im Leben zu geben. Der Konsum von vielen (auch katholischen) Informationen, so erklärte er, sei nicht entscheidend, sondern die geistliche Vertiefung durch Kontemplation und Gebet. Dies helfe innerlich zu wachsen und von dort aus das Apostolat zu stärken. Besonders hob er hervor, dass auch kleine, regelmäßige Gebete einen großen Wert haben und dazu beitragen, die Verehrung Mariens in unserem Leben zu fördern. Er ermutigte die Anwesenden, wie Maria am Kreuz standhaft im Glauben zu bleiben und das Gebet fest in den Alltag zu integrieren, stets im Einklang mit den eigenen Standespflichten.

Im ersten Hauptvortrag nahm Pater Stehlin die Teilnehmer mit auf eine kritische Zeitreise durch die 25-jährige Geschichte der traditionellen Militia Immaculatae. Er schilderte, wie es am 6. Mai 2000 zur Gründung kam, nachdem er als Priester nach Polen gesandt wurde. Dort traf er auf eine große Verehrung für den heiligen Maximilian Kolbe und die ursprüngliche MI, die jedoch durch das Zweite Vatikanische Konzil in ihrem Geist verändert worden war. Auf Drängen junger Gläubiger setzte Pater Stehlin sich dafür ein, die MI in ihrer ursprünglichen Form wiederzubeleben. Mit Erlaubnis des damaligen Generaloberen, Bischof Fellay, wurde die traditionelle MI zunächst als lokale Gruppierung ins Leben gerufen.

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Eine gebannte Zuhörerschaft lauscht den Worten von Pater Stehlin – ein Moment des Nachdenkens und der Inspiration.

Schnell weitete sich die Bewegung jedoch über die Grenzen Polens hinaus aus: Bei jährlichen Wallfahrten nach Tschenstochau zeigten Besucher aus anderen Ländern, darunter die Franziskaner aus Morgon (Frankreich), großes Interesse an der traditionellen MI. Dies führte zu weiteren Gründungen im Ausland, etwa in Frankreich, den USA und schließlich auch im deutschsprachigen Raum. Um die wachsende internationale Bewegung zu strukturieren, wurde Pater Stehlin im Jahr 2016 vom Generaloberen zum weltweiten Moderator der MI ernannt. Er verfasste ein Handbuch, um die organisatorische Struktur zu festigen.

Ein Höhepunkt der vergangenen 25 Jahre war zweifellos das Jahr 2017, das sowohl das 100-jährige Bestehen der MI als auch das Jubiläum der Erscheinungen von Fatima feierte. Ein weltweites Treffen in Fatima und eine neunmonatige Pilgerreise mit einer Fatimastatue durch die Philippinen markierten dieses besondere Jahr, in dem viele neue Ritter aufgenommen wurden. Heute zählt die MI weltweit rund 165’000 Mitglieder.

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Pater Stehlin auf der schön dekorierten Bühne

Pater Stehlin hob hervor, dass die MI ein Werk der Immaculata sei, geprägt von Demut, Einfachheit und dem Geist des heiligen Maximilian Kolbe. Dieser verstand es, mit bescheidenen Mitteln Großes zu erreichen. Die apologetischen Schriften der MI verteidigten stets die Wahrheit des katholischen Glaubens. Gleichzeitig übte Pater Stehlin Selbstkritik und erinnerte daran, dass die MI stets im Geist des Gehorsams wirken müsse. Druck auf Obere, etwa wenn ein Prior einer Gründung nicht zustimmte, dürfe nicht ausgeübt werden. Gehorsam, Geduld und Gebet seien in solchen Situationen unerlässlich, um dem Geist Maximilian Kolbes treu zu bleiben.

Gemeinschaft und Zukunftsperspektiven

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Mittagessen

Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einer kurzen Pause, die viele Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein im Freien verbrachten, begann der zweite Vortrag von Pater Stehlin. In diesem vertiefte er die zentrale Rolle der Demut und der Erfüllung der Standespflichten für die Ritter der Immaculata. Er unterstrich, dass die Demut das Wesen der MI ausmache und uns durchdringen müsse, ebenso wie es der heilige Maximilian Kolbe lebte. Die Erfüllung der Standespflichten sei der Wille der Immaculata und bilde die Grundlage für ein fruchtbares Apostolat.

Pater Stehlin warnte auch vor den Gefahren der modernen Welt, insbesondere auch durch das Internet und Smartphones. Trotz der Risiken betonte er die Möglichkeit, diese Mittel für das Apostolat zu nutzen, und verwies darauf, dass viele Menschen über das Internet zur MI und durch diese zum traditionellen katholischen Glauben gefunden hätten. Er erinnerte an die Warnung Maximilian Kolbes, dass die MI lieber untergehen solle, als dass Stolz bei ihren Mitgliedern Einzug hielte. Diese Botschaft sei heute ebenso aktuell und zeige die Bedeutung von Demut im geistlichen Leben.

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Die Teilnehmer genießen die Frühlingssonne in der Pause.

Er wies darauf hin, dass der Teufel besonders Katholiken angreife, und ermutigte die Ritter der Immaculata, wachsam zu bleiben und sich stets um die Erfüllung der Standespflichten zu bemühen. Dabei dürfe der Gehorsam gegenüber den Oberen nie außer Acht gelassen werden. Pater Stehlin betonte, dass die MI ein Werk der Priesterbruderschaft St. Pius X. sei, die wie eine Symbiose zusammenarbeiten. Die Ritter der Immaculata sind dazu aufgerufen, die Priester in den Prioraten aktiv zu unterstützen, sei es durch Gebet, praktische Hilfe oder apostolische Tätigkeiten. Die Ritter sollen sich als tragende Säule des priesterlichen Apostolats verstehen und mit ihrem Einsatz den Willen der Immaculata erfüllen. Dabei erinnerte Pater Stehlin daran, dass der Gehorsam gegenüber den Oberen eine zentrale Tugend sei und die Ritter der Immaculata Vorbilder in der Bereitschaft zur Mitarbeit und Hingabe sein sollten.

Bilderpräsentation und internationale Einblicke

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Das vielfältige Dessert-Buffet

Im Anschluss an Kaffee und Kuchen präsentierte der Präsident der MI Schweiz Einblicke in die Aktivitäten der Bewegung. Er zeigte Bilder und Zahlen zu den Missionsprojekten der MI, darunter die Verbreitung der wundertätigen Medaille und Rosenkränzen im In- und Ausland. Ebenso gab er einen Überblick über die Mitgliederentwicklung im deutschsprachigen Raum: Ende des Jahres waren 628 Ritter in der Schweiz, 1’085 in Österreich und 2’194 in Deutschland registriert – insgesamt 3’907 Mitglieder im DACH-Raum, wobei einige im Ausland leben.

Weitere Details betrafen kommende Projekte, wie zum Beispiel die baldige Neuauflage bzw. Neuproduktion des Buches „Die Immaculata – Unser Ideal“ in mehreren Sprachen.

Ein weiterer wichtiger Punkt seines Vortrags war der Aufruf zur Mithilfe, um das Apostolat weiter auszubauen.

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Pater Stehlin in seinem Element

Konkret werden Freiwillige für die folgenden Bereiche gesucht:

  • Unterstützung beim Telefonapostolat in der Schweiz in Deutsch, Französisch, Italienisch
  • Mitarbeit in der Online- und Zeitschriften-Redaktion
  • Mithilfe in der Administration
  • Organisation und Unterstützung bei Veranstaltungen
  • Tätigkeiten im Bereich Internet und Social Media
  • Übernahme von Aufgaben als Projektleiter, etwa für die Erstellung von Flyern, usw.

Er dankte allen Teilnehmern herzlich für ihre Gebete, Spenden und die bereits geleistete ehrenamtliche Arbeit, die das Fundament der MI bildet.

Pater Stehlin schloss den Programmpunkt mit einem kurzen Vortrag ab, in dem er einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen der MI in anderen Ländern gab.

Abschluss mit Sakramentsandacht und Weihe-Erneuerung

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Sakramentsandacht mit Erneuerung der Weihe an die Immaculata

Zum Abschluss des Tages versammelten sich die Teilnehmer in der Kirche zu einer Sakramentsandacht. Gemeinsam sangen sie die Lauretanische Litanei, beteten ein Gesätz des Rosenkranzes, und erneuerten ihre Weihe an die Immaculata im Geiste der MI. Gestärkt durch die geistlichen Impulse des Tages und mit neuer Motivation für die kommenden Herausforderungen kehrten die Teilnehmer nach Hause zurück.

 

Fotos: © MI-Schweiz

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