Und das Wort ist Fleisch geworden

Und das Wort ist Fleisch geworden

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Am Montag (8.4.) feiern wir das aufgrund der Karwoche nachgeholte Fest Mariä Verkündigung. An diesem Fest können alle Ritter der Militia Immaculatae unter den üblichen Bedingungen einen vollkommenen Ablass gewinnen. Nutzen wir diese Gelegenheit, um unsere Weihe an Maria zu erneuern (sei dies als Ganzhingabe gemäss dem Goldenen Buch oder durch den Weiheakt der MI) um anschliessend mit Freude, neuem Eifer und Gottvertrauen unseren Alltagsweg zu gehen.

 

Der hl. Alphons von Liguori hat zu diesem Festtag eine schöne Predigt verfasst, die wir hier zusammengefasst wiedergeben:

„Et verbum caro factum est.“-  „Und das Wort ist Fleisch geworden.“ – (Joh 1,14)

Das größte Wunder, welches sich auf Erden jemals ereignet hat, ist, dass eine Frau zur Mutter Gottes wurde und Gott Fleisch annahm. Nun möchten wir diese großen Wunder betrachten. In einem ersten Punkt, dass Maria durch ihre Demut zur Mutter Gottes wurde und in einem zweiten Punkt, dass durch Gottes Güte sein Sohn zur menschlichen Kreatur wurde.

Erster Punkt – Maria wird zur Mutter Gottes

Gott wollte der Welt seine unermessliche Güte offenbaren und erniedrigte sich also so weit, dass er Mensch wurde. Sein Ziel war, die Menschen zu erlösen. Dazu suchte er die demütigste unter den Jungfrauen aus, welche seine Mutter werden sollte. Die Jungfrau Maria übertraf alle anderen sowohl an Demut als auch an Heiligkeit.  „Denn er hat die Demut seiner Magd angesehen.“ (Lk 1,48). Gott bevorzugte sie mehr wegen ihrer Demut als wegen der anderen Tugenden. Der heilige Bernhard sagt dazu: „Wahrlich, würdig war sie der göttlichen Achtung; wahrlich würdig, den König des Himmels durch ihre Schönheit anzuziehen und durch ihren süßen Geruch ihn aus seiner Ruhe im Schoss des Vaters zu ziehen.“ 

Gott wollte aber zunächst die Zustimmung Mariens erhalten, so handelte er zur größeren Ehre und zum Verdienst dieser Mutter. Als die Jungfrau Maria in ihrer ärmlichen Behausung weilte, kam der Engel Gabriel, welcher mit der großen Botschaft betraut war, zu ihr und grüßte sie: „Gegrüßt seist du, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen.“ (Lk 1,25). Maria antwortete nicht sofort auf die Frage, ob sie die Mutter Jesu werden möchte. Sie war verwirrt über so viel Ehre. Diese Beunruhigung rührte von ihrer Demut her, denn die großen Lobpreisungen waren weit von ihrem Denken entfernt. Desto mehr sie vom Engel erhöht wurde, desto mehr demütigte sie sich und sank in ihre eigene Nichtigkeit. Sie hielt sich für unwürdig. Sie wusste jedoch, dass die Zeit der Ankunft des Messias nahe war und dass seine Mutter eine Jungfrau sein sollte. Der Lobgesang des Engels konnte nur an die Mutter Gottes gerichtet sein. Der Engel ermutigte sie mit den Worten: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du wirst einen Sohn gebären und dem sollst du den Namen Jesus geben.“ Der Engel wartete nun auf die Antwort Marias: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lk 1,38). Kaum, dass die Jungfrau diese Worte gesprochen, wurde das Wort Fleisch und der Sohn Gottes wurde zum Sohn Marias. Durch dieses Fiat wurde der Himmel auf die Erde gesenkt und die Erde in den Himmel erhoben. Sie wollte damit sagen, dass sie bereit sei, alles zu tun, was der Herr von ihr verlangte.

Der heilige Bernhard spricht voller Bewunderung über die Demut der heiligen Jungfrau: „Welch überragende Demut in Verbindung mit einer solchen Reinheit, einer solchen Unschuld, einer solchen Fülle der Gnade.“ Und der heilige Bonaventura sagt: „Mutter Gottes zu sein, ist die erhabenste Würde, die einem reinen Geschöpf verliehen werden kann; Gott hätte eine größere Erde, einen größeren Himmel machen können; aber ein größeres Geschöpf als die Mutter Gottes konnte er nicht machen.“

Steinhof Kirche Linker seitenaltar

Zweiter Punkt – Gott wird Mensch

isenheimer altar ausschnitteUnser erster Vater Adam war ungehorsam und sündigte. Er war undankbar gegenüber Gott für die Wohltaten, indem er die verbotene Frucht ass. Deshalb war Gott gezwungen, ihn von seinem Angesicht zu vertreiben und Adam war mit all seinen Nachkommen zum ewigen Tod verdammt. Da Gott jedoch Mitleid mit ihm hatte und von Barmherzigkeit bewegt war, beschloss er, seinen Sohn auf die Erde zu schicken und die göttliche Gerechtigkeit walten zu lassen, indem der Sohn Gottes für die Sünden der Menschen bezahlte. Welches Übermaß an Liebe, ein Gott, der Mensch wird! Was sollte es Gott angehen, wenn die Menschen verloren wären, was sie durch ihre Sünden auch verdient hätten? Aber die Güte Gottes war zu groß, als dass er die Menschen alleine gelassen hätte.  Er erniedrigte sich, kam in den Schoss Marias und nahm die Pflicht des Gehorsams gegenüber seinem Vater auf sich.  „Er erniedrigte sich und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.“ Er bietet sich selbst an, um uns zu erlösen. Er hat die Geißeln, die Dornen, die Nägel und das Kreuz vorausgesehen und hat sich für uns geopfert. Warum hat er für uns Undankbare und Sünder so viel leiden wollen? Weil er uns so sehr liebte. Er lud all unsere Schuld auf sich, damit nahm er die Verdamnis von uns. Der heilige Franziskus von Paulus rief beim Anblick des menschlichen Sohnes, der für unsere Erlösung starb, aus: „O Nächstenliebe! O Nächstenliebe! O Nächstenliebe! Wenn der Glaube uns nicht versichern würde, was der Sohn Gottes für uns getan und gelitten hat, wer könnte es glauben? Ach, meine Brüder, die Liebe, die Jesus Christus für uns hatte, zwingt uns, ihn zu lieben.“ Und ergänzend versichert der heilige Augustinus: „Vor allem zu diesem Zweck, ist Jesus Christus in die Welt gekommen, damit er den Menschen kundtut, wie sehr er sie liebt.“ Gott hat sein Leben gegeben, damit die Menschen ihn lieben.

 

Gebet: O heilige Jungfrau, die du durch deine Demut würdig geworden bist, die Mutter Gottes zu sein, und die als solche die Mutter, die Zuflucht und die Fürsprecherin der Sünder ist, bitte Jesus für mich; empfehle mich dem Sohn, der dich so sehr liebt und dir nichts verweigert. Sag ihm, er möge mir verzeihen; sag ihm, er möge mir seine heilige Liebe schenken; sag ihm, er möge mich retten, damit ich ihn eines Tages von Angesicht zu Angesicht im Paradies lieben kann. Amen.

 

 

Quelle: The Saint Alphonsus de Liguori Collection [30 Books] (S.7793-7799). Catholic Way Publishing. Kindle-Version, übersetzt und zusammengefasst von der Militia Immaculatae.

Bilder:

  • Zitat der Woche: Guido Reni – L’ Annonciation, public domain, via Wikimedia
  • Mosaik: Steinhof Kirche Linker Seitenaltar, CC-BY-SA 3.0, Thomas Ledl, via Wikimedia
  • Isenheimer Altar: Die drei Wandelbilder des Isenheimer Altars in der ursprünglichen Aufstellung, CC-BY-SA 3.0 by Louis Garden, via Wikimedia
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