Im November gedenken wir der Armen Seelen. Wir wollen jedoch in diesem Monat auch an unseren eigenen Tod denken, und daran, wie wir uns mit Hilfe der Gottesmutter gut darauf vorbereiten können.
„Der Mensch vermag seine Stunde nicht zu erkennen. Wie die Fische, die mit dem Netz gefangen werden, und wie die mit der Falle gefangenen Vögel, so werden die Menschenkinder gepackt zur Stunde des Unheils, wenn es jählings über sie kommt.“ (Prediger 9,12)
Eine böse Zeit wird der Tod genannt, denn es ist das größte Leid, das der Mensch im Leben erfährt, seine größte Demütigung, voller Unsicherheit und Ängste, und die Annäherung seiner schlimmsten Feinde: „Denn der Teufel ist in großem Zorn auf euch herabgestiegen, da er weiß, dass er nur wenig Zeit hat. Eine so schlimme Zeit erfordert die größten Hilfen, die die Gnade Gottes bietet; gerade die Hilfe seiner eigenen Mutter, welche ihm bei seinem bitteren Tod am Kreuz beistand. Der heilige Alfons sagt uns, dass die Muttergottes zum Zeitpunkt unseres Todes eine so gute Helferin ist, dass sie dessen schreckliche Bitterkeit versüßt. In der Tat erfüllt die Erinnerung an die kleine Andacht, die wir ihr erwiesen haben, und die große Belohnung, mit der sie unsere kleinen Dienste vergütet, die Seele inmitten des Todeskummers mit Süße. Durch ihre Gebete, und vor allem durch ihre Gegenwart, macht sie unseren Tod süß, denn sie wirft das Licht des Glaubens auf die Seele, in der diese klar sieht, dass es an der Zeit ist, „kauft die Zeit aus, den die Tage sind böse“ (Eph 5,16). Die Seele lernt und praktiziert instinktiv durch die Berührung ihrer Mutter, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, das Geheimnis der Wiedergutmachung.
Nehmen wir zum Beispiel die vielen Seelen, die während der Corona-Pandemie in der Isolation starben. Ohne Familie und Freunde, auch ohne die Sakramente der Kirche; an wen haben sie sich gewandt? Sie konnten nur auf Gott schauen, und in diesem Blick der Verzweiflung über jede menschliche Hilfe empfingen sie zweifellos Gottes Hilfe, die Hilfe Mariens, den Beistand der Sterbenden. Es ist nicht vergeblich, dass wir immer und immer wieder beten: „Bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Dieses Gebet ist nicht vergeblich.
Einstimmig sagen die Heiligen, dass der Teufel darauf lauert, die Seele im Tod anzugreifen. Er wartet auf den Augenblick der Furcht und Schwäche, um seine letzten verzweifelten Schläge zu versetzen – und Gott erlaubt dies um der Gerechtigkeit willen und um des größeren Sieges der göttlichen Gnade willen, wobei er niemals zulässt, dass jemand über seine Kraft hinaus versucht wird. Maria jedoch stärkt ihre Diener im richtigen Augenblick und vertreibt den bösen Geist, wo es nötig ist, mit einem strengen Blick ihres königlichen Antlitzes.
Wenden wir uns im Laufe unseres Lebens häufig an Maria. „Selig sind die Toten, die im Herrn sterben“ (Apg. 14,13). Wir können im Herrn sterben, wenn wir wie Jesus im Herzen Mariens leben. Um dies zu tun, wollen wir uns auf drei Dinge konzentrieren:
1) Beten wir häufig für die Bekehrung der Sünder.
2) Opfern wir täglich ein Ave Maria auf für diejenigen, die an dem Tag sterben werden.
3) Überlegen wir einmal am Tag: „Was kann ich tun, um meiner himmlischen Mutter heute zu gefallen?
Mit diesen drei einfachen Dingen bereiten wir einen guten Tod in den Armen unserer Mutter vor, gestützt auf ihre Gebete.
Ave Maria!