Fest am 11. Februar: Wohl jeder praktizierende Katholik kennt grundsätzlich grob die Geschichte von Lourdes und hat schon von Heilungen gehört. Auch bei Nicht-Katholiken ist Lourdes bekannt für die großen Wallfahrten und das Lourdes-Wasser. Aber was war die Botschaft, die auch für heute noch gilt? Zum Fest «Unserer Lieben Frau von Lourdes» (Jahrestag der 1. Erscheinung – am 11. Februar 1858) möchten wir Ihnen mit diesem Artikel einige Aspekte wiedergeben. Auch der hl. Maximilian Kolbe war ein großer Verehrer Unserer Lieben Frau von Lourdes, durfte er doch selber ein Wunder erleben.
Die Erscheinungen
Am 11. Februar 1858 sammelt die 14-jährige Müllerstochter Bernadette Soubirous zusammen mit ihrer Schwester und einer Freundin Holz. Als Ihre Schwester und die Freundin etwas weiter weg sind, erblickt Bernadette in der Grotte von Massabielle „eine weiß gekleidete Dame: Sie hatte ein weißes Kleid, einen blauen Gürtel und eine goldene Rose in der Farbe ihres Rosenkranzes auf jedem Fuß.“ (nach dem ersten handschriftlichen Bericht von Bernadette, 28. Mai 1861).
Insgesamt gibt es 17 weitere Erscheinungen bis zum 16. Juli.
Zu Beginn fordert die „weiss gekleidete Dame“ Bernadette auf, 15 Tage lange hierher zu kommen. Die Dame verspricht Ihr: „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen.“
Dies ist sicherlich eine der wichtigen Botschaften, welche auch für uns gilt. Wir werden nicht wirklich glücklich werden auf dieser Welt. Unser Glaube verspricht uns jedoch ein Glück in der anderen Welt, in der Ewigkeit.
Von Tag zu Tag begleiten immer mehr Menschen Bernadette an die Grotte von Massabielle. Während die „Dame“ zunächst mit persönlichen Botschaften an Bernadette beginnt, folgen später klare Aufrufe. So forderte sie am 24. Februar auf: „Buße! Buße! Buße! Beten Sie für die Umkehr der Sünder.“
Am Tag darauf (25. Februar) küsst Bernadette den Boden erneut während der Erscheinung und wird von der „Dame“ gebeten „Trinken Sie aus der Quelle und waschen Sie sich darin“. Da aber keine Quelle vorhanden ist, versteht Bernadette, dass sie mit beiden Händen graben soll, bis ein kleines Loch entsteht, in dem Wasser zusammenläuft. Das Wasser vermischt sich mit dem Dreck und so nimmt sie dieses schlammige Wasser und trinkt es nach mehrfacher Überwindung. Ebenso „wäscht“ sie sich mit diesem Dreckwasser. Auch der Aufforderung der Dame „Essen Sie von den Kräutern, die dort wachsen“ folgt sie und nimmt eine Hand voll Gräser und isst diese.
Die Umstehenden erschrecken bei diesem Verhalten und viele erklären sie für „verrückt“ oder sind enttäuscht. Sie wird unweigerlich ausgelacht und zum Gespött.
Allerdings entsteht in den nächsten Tagen an jenem Ort wirklich eine Quelle und das Wasser beginnt klar zu fließen.
Bei der Erscheinung am 2. März wird Bernadette gebeten: „Gehen Sie und sagen Sie den Priestern, man soll in Prozessionen hierherkommen und hier eine Kapelle bauen.“ Sie gehorcht und geht also zum Pfarrer in Lourdes und teilt diesem die Bitte mit.
Am frühen Morgen des Festes der Verkündigung des Herrn, am 25. März 1858, geht Bernadette auf inneren Antrieb wieder zur Grotte. Nach Beendigung des Rosenkranzes nennt die „Dame“ auf mehrfachen Wunsch hin ihren Namen (im örtlichen Dialekt): „Que soy era Immaculada Councepciou.” – „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.“ Das einfache Mädchen verstand diesen Begriff nicht. Doch es war dies die himmlische Bestätigung und Weiterführung des vom Papst Pius IX. am 8. Dezember 1854 verkündigte Dogma über die Unbefleckte Empfängnis, welches aussagt, dass die seligste Jungfrau Maria durch ein einzigartiges Gnadengeschenk von der Erbschuld bewahrt blieb.
Welche Ehre, dass wir diesen Namen in unserer Vereinigung haben – die Militia Immaculatae, die Miliz der Unbefleckten Empfängnis.
Die Botschaft: Das tägliche Beten des Rosenkranzes, Buße, Armut, Demut, Herzensgebet
Der Rosenkranz
Die wichtigste Botschaft von Lourdes, ist das Beten des Rosenkranzes! Also ähnlich wie in Fatima. Ja, bei allen 18 Erscheinungen der Gottesmutter betete Maria zusammen mit Bernadette den Rosenkranz. Das Ave Maria betete die Gottesmutter nicht mit, aber das Vater uns und das Ehre sei dem Vater. Nur bei der Hälfte der Erscheinungen gab sie Botschaften. Das Rosenkranzgebet gehört somit zu den wichtigsten Botschaften von Lourdes. Dies war eine der Ursachen, weshalb Papst Leo XIII. verschiedene Rosenkranz-Enzykliken schrieb.
Falls Sie das Rosenkranzgebet noch nicht kennen, so bestellen Sie heute noch gegen freie Spende ein Rosenkranzset.
Buße
„Buße! Buße! Buße! Beten Sie für die Umkehr der Sünder.“ Wir sollen also Buße tun und für die Umkehr der Sünder beten. Buße und Sühne sind auch das Hauptthema unserer aktuellen Ritter-Zeitschrift-Ausgabe. Dort finden Sie weitere wertvolle Artikel zur Vertiefung. Wie Bernadette später sagt, geht es auch um das Buße-Tun „für die anderen“.
Armut und Demut
Ähnlich wie der Stall in Bethlehem so sind auch das damals völlig unbedeutende Lourdes und die sehr demütige, einfache Bernadette ein Zeichen für die Armut. Die Grotte Massabielle war zudem eigentlich der Müllberg von Lourdes. Bernadette galt als schulisch schwach, konnte kaum lesen und schreiben, weshalb sie auch erst mit 14 Jahren die heilige Erstkommunion empfangen durfte.
Dies ist wiederum ein klares Zeichen, dass der liebe Gott und die Immaculata nicht im Luxus und bei den stolzen Menschen zu finden sind. Das Versprechen Mariens „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen“ gilt auch für uns, so wie es Jesus bereits gesagt hat, dass wir unser Kreuz auf unsere Schultern nehmen sollen (vgl. Matthäus 16,24; Markus 8,34; Lukas 9,23).
So wurde Lourdes ein Ort für die Kranken und Schwachen, welche dort besondere Stärkung und Hilfe erhalten – aber auch für jeden, der demütig Bitten zur Immaculata vorbringt.
Gebet – Herzensgebet
Bernadette Soubirous erklärte, dass ihr die „Dame“ das Beten beigebracht hat, das Herzensgebet, also der freundschaftliche Austausch, das Zwiegespräch von Herz zu Herz.
Heilungen und Wunder durch das Lourdes-Wasser
Dass Bernadette nicht als „Verrückte“ endete und die Botschaften ernst genommen wurden, geht sicherlich zurück auf die umgehenden ersten Heilungen (welche die Immaculata übrigens vorausgesagt hatte). Der blinde Louis Bouriette erlangte bereits im Februar 1858 seine Sehkraft zurück, nachdem er auf sein erblindetes Auge eine Kompresse aus Schlamm und Lourdes-Wasser gelegt hatte. Natürlich wollten die Feinde der Kirche diese als „Schwindel“ abtun, entsprechend musste die Kirche mit Zurückhaltung und Genauigkeit all diese „Wunder“ in Zusammenarbeit auch mit atheistischen und kirchenfeindlichen Ärzten untersuchen, um die wahren Wunder publizieren zu können.
Es sind seit 1858 über 7‘000 Heilungen registriert, die medizinisch nicht erklärbar sind. Davon wurden aber nur 70 von der Kirche als „Heilungswunder“ anerkannt, da die Hürden für eine Anerkennung – insbesondere die vielen Untersuchungen und Dokumentationen sehr hoch sind. Die genauen Kriterien finden Sie im Internet. Jeder interessierte Arzt oder Mediziner darf im Ärztebüro die ausführliche Dokumentation jeder Krankengeschichte durchsehen (Anmeldung im Sekretariat des Ärztebüros).
Nebst diesen körperlichen Heiligungen sind wohl die vielen geistigen Heilungen, der Trost, die Bekehrungen, das „Wieder-Beten-Lernen“ kaum gezählt und nur selten dokumentiert.
Wunder beim hl. Maximilian Kolbe mit Lourdes-Wasser
Der Gründer der Militia Immaculatae, der hl. Maximilian Kolbe, erlebte ebenfalls ein Wunder mit dem Lourdes-Wasser. Als Seminarist berichtet er: „Ich war daran meinen rechten Daumen zu verlieren. Es hatte sich ein Abszess gebildet, welcher der ärztlichen Behandlung spottete. Die Eiterung wollte nicht weichen und der Arzt sprach schon von der Ablation (Entfernen) des Daumens, weil der Knochen angefressen sei. Ich sagte ihm, dass ich etwas Besseres wüsste. Pater Rektor hatte mir gerade Lourdes-Wasser gegeben und mir von seiner eigenen wunderbaren Heilung erzählt… Als unser Arzt hörte, ich hätte Lourdes-Wasser, war er gerne bereit, mir damit einen Verband anzulegen. Am anderen Morgen sagte der Spitalarzt, der Fall bessere sich, er könne wohl von einer Entfernung des Daumens absehen. Nach dieser kurzen Behandlung war mein Daumen geheilt. Ehre sei Gott und Dank der Immaculata!“ (Quelle: Biographie über den hl. Maximilian Kolbe von Maria Winowska, S. 31 f.)
Unverweste Bernadette Soubirous
Bernadette Soubirous wollte später in den strengen Karmel eintreten, was jedoch ihre schwache Gesundheit nicht ermöglichte. Sie trat dann 1866 in das Kloster Saint-Gildard der Barmherzigen Schwestern in Nevers ein, wo sie den Namen “Sr. Marie Bernarde” erhielt. Am 16. April 1879 starb sie im Alter von 35 Jahren an Knochentuberkulose.
Bernadette Soubirous wurde am 14. Juni 1925 selig und am 8. Dezember 1933 (dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis) von Papst Pius XI. heilig gesprochen. Ihr Gedenktag ist der 16. April. Die hl. Bernadette wird gegen Krankheit und Armut angerufen und gilt als Schutzpatronin der Armen, jener Menschen, die um ihrer Frömmigkeit willen verlacht werden, der Hirten und Schäfer sowie der Stadt Lourdes.
Die sterblichen Überreste Bernadettes wurden im Rahmen des Seligsprechungsprozesses exhumiert und umgebettet und sind unverwest.
Unsere Liebe Frau von Lourdes – bitte für uns!
Hl. Bernadette Soubirous – bitte für uns!