Warum fünf Sühnesamstage?

Warum fünf Sühnesamstage?

Diego Velazquez Coronation of the Virgin Prado Die fünf Arten der Beleidigungen gegen das unbefleckte Herz Mariens

Weil Lucias Beichtvater mehr Klarheit bezüglich der Andacht zum unbefleckten Herzen suchte, fragte er: Warum möchte Unsere Liebe Frau, dass wir fünf Samstage aufopfern – nicht neun oder sieben im Gedenken an die sieben Schmerzen Mariens? In einer Offenbarung vom 29. Mai 1930 gab Unser Herr selbst die Antwort: „Meine Tochter, der Grund ist einfach.

Es gibt fünf Arten der Beleidigungen und Blasphemien, die gegen das unbefleckte Herz Mariens begangen werden:

  1. Lästerungen gegen die Unbefleckte Empfängnis.
  2. Lästerungen gegen ihre Jungfräulichkeit.
  3. Lästerungen gegen ihre Gottesmutterschaft und die gleichzeitige Ablehnung, sie als Mutter Menschen anzuerkennen.
  4. Die Lästerungen derer, die öffentlich versuchen, Gleichgültigkeit, Hohn oder sogar Hass gegenüber der unbefleckten Mutter in die Herzen der Kinder zu säen.
  5. Die Beleidigungen derer, die direkt gegen ihre heiligen Bilder freveln.

Hier sind die Gründe, meine Tochter, aus denen das unbefleckte Herz Mariens mich dazu bewegte, diesen kleinen Sühneakt zu fordern, und als Gegenleistung dafür meine Barmherzigkeit dazu zu bewegen, den Seelen zu verzeihen, die das Unglück hatten, sie zu beleidigen. Was dich betrifft, versuche immer durch deine Gebete und Opfer mein Mitleid für diese armen Seelen zu erlangen.“

Bereits in der Erscheinung vom 10. Dezember 1925 sprach das Jesuskind zu Lucia:
„Habe Mitleid mit dem Herzen deiner heiligsten Mutter, das mit Dornen bedeckt ist, mit welchen undankbare Menschen es jeden Moment verletzen; und es gibt niemanden, der Akte der Wiedergutmachung vollbringt, um sie zu entfernen.“

 

Und Maria ergänzte:

„Siehe, meine Tochter, mein Herz, umringt von Dornen mit welchen undankbaren Menschen mich jeden Moment durch ihre Gotteslästerungen und Undankbarkeit verletzen. Versuche wenigstens du mich zu trösten…“

Zum ersten Mal in der Offenbarung von Fatima hören wir den Hinweis auf die Lästerung, eine Sünde, die zu der schlimmsten Kategorie der Sünden gegen das erste Gebot Gottes gehört. Und was wird in dieser Offenbarung als Lästerung angesehen? Die Häresien, welche die fundamentalen Glaubenssätze leugnen, die Unsere Liebe Frau betreffen! Häresie ist die schlimmste Sünde des Verstandes, schlimmer als jede andere Sünde, der größte Angriff gegen Gott – schlimmer als Mord oder Ehebruch. Nun wissen wir, dass sich die Häresien seit dem Beginn des christlichen Zeitalters immer mitten unter den wirksamsten Waffen des Teufels gegen die Kirche befinden. Durch die Häresie versucht er die Kirche zu zerstören oder wenigstens zu schwächen. Doch von allen Häresien sind jene gegen Unsere Liebe Frau, die am meisten beleidigenden! So sagte Sr. Lucia: „Den Seelen, die die allerseligste Jungfrau lästern, verzeiht die göttliche Barmherzigkeit nicht ohne Sühne.“

 

Sie entehren sie auf drei Weisen: Zuerst entehren sie ihre innere Schönheit und unbefleckte Reinheit, zweitens ihre Rolle beim Erlösungswerk unter den Menschen und schließlich verunehren sie ihre geistige Anwesenheit in ihren geliebten Kindern in dem Maße, wie sie sich ihr anvertrauen, genauso wie in ihren heiligen Bildern. Solche Häresien beleidigen und greifen das gütige Herz Mariens viel mehr an als „die Irrtümer Russlands“ und der dringende Aufruf unseres Herrn an Lucia um Sühne, bringt das Gewicht solcher Beleidigungen zum Ausdruck.

Nun wollen wir jeden Samstag eine der von unserem Herrn erwähnten Lästerungen einzeln erwägen.

1. Lästerungen gegen die Unbefleckte Empfängnis
Immaculata from Bartolome Esteban Perez Murillo

Drei Bewegungen in der Geschichte haben das Dogma der unbefleckten Empfängnis Unserer Lieben Frau geleugnet. Der Protestantismus weigert sich kategorisch Maria irgendein besonderes Privileg zuzuschreiben, denn die Protestanten haben sich entschieden, sie wie den Rest der Menschheit als Sünderin zu betrachten. Die schismatischen Orthodoxen uf der anderen Seite glauben generell an das Privileg der Unbefleckten Empfängnis, doch sie erkennen es nicht als Dogma – eine geoffenbarte Wahrheit unseres Glaubens – an, sondern sehen es nur als fromme Meinung der Theologen oder höchstens als eine allgemeine Überzeugung der Kirche. Schließlich gibt es viele Katholiken, die von den Irrtümern des Modernismus angesteckt, die Privilegien Unserer Lieben Frau anzweifeln und den Kult ihrer Verehrung als übertrieben, veraltet oder sogar als Gegensatz zur „neuen“ Kirche sehen, in der die Unbefleckte Empfängnis ein Hindernis für die „Einheit“ aller Christen darstellt. Das Dekret über den Ökumenismus des Zweiten Vatikanischen Konzils unterscheidet zwischen primären Glaubenssätzen, die allen Christen gemein sind, und anderen, sekundären, oft kontroversen Glaubenslehren. Um zu ermöglichen, dass alle christlichen Religionen zu einer Übereinstimmung gelangen, besagt das Dekret, dass alle sekundären Lehren der Kirche zur Seite gelegt werden. Und zu diesen „sekundären“ Lehren haben sie auch die Unbefleckte Empfängnis gestellt. Deswegen wurde dieses Dogma des Glaubens im Namen des Ökumenismus zur Seite gelegt und ignoriert, was zu einer praktischen Ablehnung eines anerkannten und festgelegten Dogmas führte. Solche Untreue auf Seiten der Katholiken selbst ist sicherlich die größte Lästerung gegen die Muttergottes. Wir können sogar noch weiter gehen: Die Unbefleckte Empfängnis Unserer Lieben Frau hat eine besondere praktische Bedeutung für uns. Während sie allein ohne die Erbsünde empfangen wurde, ist die menschliche Natur für den Rest der Menschheit schwer verletzt; und diese Erbsünde ist wie das Gift, das wir in uns beseitigen müssen, denn die Sünde infiziert die menschliche Natur mit einer Neigung zum Bösen, die wir unser Leben lang bekämpfen müssen. Daher befinden wir uns in einen ständigen geistigen Kampf gegen den Feind der Menschheit, der Adam am Anfang zur Sünde verleitet und die menschliche Natur damit so schwer verwundet hat. Und nun können wir ermüden, uns verwirren lassen und den Mut verlieren über den ständigen Kampf und die ständigen Schwierigkeiten im geistigen Leben. Sich im Gebet an die Unbefleckte Empfängnis zu wenden ist eine enorme Hilfe für uns: Ihr geistiger Einfluss führt den Kampf in unserem Interesse weiter, indem er unsere gefallene Natur mit der Gnade Gottes verjüngt. Wenn wir ihr nahe sind, sehen wir die vergiftenden Auswirkungen und die Zerstörung der Sünde klarer, und dadurch auch die Hilfsmittel für unsere geschwächte menschliche Natur. Wie vermittelt sie uns diese Erkenntnis? Sie tut dies durch Gegensätze, indem sie unsere gefallene Natur in das Licht ihres unbefleckten Herzens stellt. So können wir die versteckten Quellen der Verderbnis und die hinterhältigen Fallen des Teufels erkennen; ihr nahe werden wir dazu angespornt, die Ideale ihrer Unversehrtheit, Reinheit und Demut begeistert nachzuahmen. Aus dieser Perspektive können wir die destruktiven und demoralisierenden Wirkungen der Leugnung der Unbefleckten Empfängnis begreifen. Solch eine Häresie ist eine willentliche Blindheit gegenüber dem reinen und vollkommenen Plan, den Gott für uns von Anfang an hatte, dem Plan, dass wir eine Vollkommenheit erreichen können, ganz ähnlich wie die, welche in Unserer Lieben Frau verkörpert wird. Sie ist die lebendige Umsetzung des höchsten Fassungsvermögens des Menschen und die Feinde der Wahrheit möchten uns dieses Meisterwerk der Gnade Gottes vergessen machen. Wie ein Architekt unfähig ist, ein monumentales Gebäude zu bauen, wenn seine Pläne verloren oder gestohlen sind, so sind wir unfähig ein echtes geistiges Leben aufzubauen ohne die Unbefleckte Empfängnis. Diese Lästerung zu sühnen bedeutet, das vollkommene Ideal der Schöpfung Gottes in der Welt wiederherzustellen.

Quelle: Karl Stehlin; Fatima, Leitstern für die letzten Zeiten, Band 2

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