Auf der Welt breitet sich eine Knappheit aus, keine Knappheit an Brot, davon haben wir zu viel und unser Luxus lässt uns Gott vergessen; keine Knappheit an Gold, denn dessen Glitzer hat uns blind gemacht für das Funkeln der Sterne; sondern eine Knappheit einer ernsteren Art, die beinahe alle Länder der Welt bedroht – die Knappheit an echten grossen Männern. Mit anderen Worten: die heutige Welt leidet an einer schrecklichen Mittelmässigkeit. Wir sterben an Kleinkariertheit; wir gehen an unserer Engherzigkeit zu Grunde.
Was die Welt am dringendsten braucht, sind echte Männer; solche die verstehen, dass es keine wichtigere Eroberung gibt als den Sieg über sich selbst; solche, die erkennen, dass der wahre Wert nicht so sehr in der Aktivität liegt, sondern in der Stille; solche, die das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit suchen, und die das Gesetz, dass nur wer seinem Leib abstirbt, das geistige Leben erhalten kann, in die Praxis umsetzen; solche, die dem Spott des Karfreitags tapfer ins Auge sehen, um zur Freude des Ostersonntags zu gelangen; solche, die wie ein Lichtblitz die Banden der nichtigen Interessen niederbrennen, welche unsere Kräfte zu dieser Welt niederziehen; solche, die mit furchtloser Stimme wie ein hl. Johannes der Täufer unsere geschwächte Natur aus unserer wenig heldenhaften Untätigkeit wachrütteln; solche, die Siege erringen, nicht durch das Herabsteigen vom Kreuz und durch Kompromisse mit der Welt, sondern indem sie leiden um die Welt zu überwinden.
Mit einem Wort: Wir brauchen Heilige, denn Heilige sind die wahren grossen Männer … Ich setze die Gnade Gottes als einzig nötige Bedingung voraus, und Gott wird die Gnade geben, denen die seinen Willen erfüllen.
Ehrwürdiger Bischof Fulton J. Sheen, The World’s Greatest Need (Ansprache vom 31. Januar 1933)