Das Martyrium von Präsident Garcia Moreno

Margareta maria alacoque — Christus erscheint der hl. Margareta Maria Alacoque

Wie das Hl. Herz Jesu seine Versprechen gegenüber seinen Verehrern erfüllt. Ein Artikel von Benjamin Aepli.

Der Monat Juni ist der Verehrung des Hl. Herzens Jesu gewidmet. So ist es passend, uns die zwölf Verheissungen des Hl. Herzens Jesu an die hl. Margareta Maria Alacoque in Erinnerung zu rufen.

Unsere wichtigste Stunde ist unsere letzte, die Todesstunde, da sie über unsere Ewigkeit entscheidet. Was können wir uns Größeres wünschen – abgesehen von der Palme des Martyriums – als mit den hl. Sakramenten versehen die Reise in die Ewigkeit angehen zu dürfen.

So ist denn die letzte der zwölf Verheißungen, welches das Heiligste Herz Jesu gegenüber der heiligen Margareta Maria Alacoque gemacht hat, auch die größte:

„Im Übermaß meiner Barmherzigkeit verspreche ich dir, dass meine allmächtige Liebe all denen, welche neun Monate nacheinander am ersten Freitag kommunizieren, die Gnade der endgültigen Bußfertigkeit gewähren wird; sie werden nicht in meiner Ungnade, noch ohne Sakramentenempfang sterben und mein Herz wird für sie eine sichere Zuflucht in dieser Stunde sein.”

Ein Apostel des Heiligsten Herzens Jesu und seines sozialen Königtums

Gabrielgarciamoreno — Gabriel Garcia Moreno

Garcia Moreno (1821-1875) war von 1859–1865 und von 1869–1875 Präsident von Ecuador. Als ein wahrhaft katholischer Präsident wurde er vom katholischen Volk sehr geliebt und sogar für eine dritte Amtszeit gewählt, welche er jedoch nicht mehr antreten konnte.

Unsere Liebe Frau vom Guten Erfolg (in Quito, Ecuador, um das Jahr 1600) sagte voraus, dass es in Ecuador im neunzehnten Jahrhundert einen wahrhaft katholischen Präsidenten geben würde, einen Mann mit Charakter, dem Gott, die Palme des Martyriums auf dem Platz neben dem Kloster der Erscheinungen geben würde. Er werde die Republik dem Heiligsten Herzen ihres heiligsten Sohnes weihen, und diese Weihe werde die katholische Religion in den darauffolgenden Jahren, die für die Kirche unglücklich sein werden, stützen.

Dieser „wahrhaft katholische Präsident“ stellte sich als Gabriel Garcia Moreno heraus, der Ecuador 1873 dem Heiligsten Herzen Jesu weihte. Er wurde, wie von Maria vorhergesagt, von Mitgliedern einer Freimaurer-Sekte ermordet, und Pius IX. würdigte ihn „als Opfer seines Glaubens und seiner christlichen Nächstenliebe“.

Es besteht ein enger Bezug zum Apostolat der Thronerhebung, denn Garcia Moreno ließ für die Weihe seines Landes an das Hl. Herz Jesu eigens ein Herz-Jesu-Bild erstellen. Dieses gelangte über wunderbare Wege in die Hände von Pater Matteo, der rund 50 Jahre später damit den Kreuzzug der Thronerhebung durchführte.

„Gott stirbt nicht!“ – Ein seliger Tod als Krönung

Sacred Heart of Garcia Moreno — Das Herz Jesu, gemalt von Rafael Salas, der es im Auftrag von Präsident Gabriel Garcia Moreno für die nationale Weihe Ecuadors im Jahr 1874 malte. (Bild: CC-BY-SA 4.0, Frkimball)

In diesem Artikel wollen wir nicht weiter auf das herausragende Leben Morenos eingehen, sondern vielmehr dessen Krönung beleuchten. Garcia Moreno wurde wegen seiner katholischen Staatspolitik und seiner engen Verbundenheit mit dem Papst von freimaurerischen Kräften stark angefeindet. Eine dritte Amtszeit wollten diese Kräfte unter allen Umständen verhindern und schmiedeten Pläne zu seiner Ermordung. Moreno wurde von verschieden Seiten davor gewarnt und gebeten Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen oder das Land zu verlassen. Er blickte jedoch dieser Gefahr ruhig ins Auge und ließ sich nicht von seiner Pflicht als Diener seines Landes abbringen, indem er erwiderte: „Nun, was wünscht sich ein Reisender anderes, als an seinem Ziel anzukommen oder ein Segler anderes, als die Ufer des Heimatlandes nach einer schlechten und gefährlichen Reise zu sehen? Ich kann nicht zustimmen, eine Leibwache zu haben. Mein Schicksal liegt in Gottes Hand, der mich aus dieser Welt holen wird, wann und wie es ihm gefällt.“[1]

Kurz vor seinem Tod schrieb er dem Papst in einem letzten Brief folgende Worte:

„Welcher Reichtum für mich, Heiligster Vater, wenn ich für meine Liebe zu unserem göttlichen Erlöser gehasst und verleumdet werde! Welches Glück, wenn Ihr Segen mir vom Himmel die Gnade verschaffen würde, mein Blut für ihn zu vergießen, der als Gott bereit war, sein Blut für uns am Kreuz zu vergießen!“[2]

Es kam der 6. August 1875, ein Herz-Jesu-Freitag und das Fest der Verklärung des Herrn: Garcia Moreno besuchte wie jeden Morgen bereits um 6 Uhr die hl. Messe und blieb danach noch lange zur Danksagung für die heilige Kommunion. Nach dem Mittag besuchte er erneut die Kathedrale, da an jenem Tag das allerheiligste Altarssakrament ausgesetzt war. Seine Attentäter lauerten seit dem frühen Morgen auf dem Platz zwischen Kathedrale und Präsidentenpalast auf eine gute Gelegenheit zum Angriff. Nach der Messe befanden sich jedoch zu viele Leute auf dem Platz. Ihre Geduld wurde durch die lange eucharistische Anbetung Morenos strapaziert und so holte ihn einer der Männer unter einem Vorwand aus der Kirche. Kaum auf dem Platz angekommen, begannen die Attentäter mit Macheten brutal auf ihn einzuschlagen, während andere mit Revolvern auf ihn schossen. Auf diese Weise schwer verletzt, sank er zu Boden, nachdem er sich vergeblich zu wehren versucht hatte. Seinen Revolver konnte er nicht ergreifen, da er den Mantel zugeknöpft hatte. Mit den letzten Kräften rief er den Mördern entgegen: Dios no muere – Gott stirbt nicht.

Bascones Julio Praesident Gabriel Garcia Moreno 1870 — Tod von Praesident Gabriel Garcia Moreno

Sofort kam viele Leute zusammen, um zu helfen, aber jede Hilfe kam zu spät. Die Priester der Kathedrale trugen ihn, immer noch bei Bewusstsein, in die Kathedrale, wo er zu Füßen einer Statue der Schmerzensmutter gelegt wurde. Hier deutete er an, dass er seinen Feinden verzieh und erhielt sowohl die Absolution als auch die Letzte Ölung. Eine Viertelstunde später starb er in Anwesenheit der Priester und des trauernden Volkes. Der untersuchte Leichnam zeigte, dass er mit 5-6 Kugeln und 14 Machetenhieben verletzt worden war. Auf der Brust entdeckte man eine Kreuzesreliquie und das Skapulier, um den Hals trug er seinen Rosenkranz.[3]

Wie wunderbar ist es zu sehen, wie das Heiligste Herz Jesu gegenüber diesem treuen Apostel seine Verheißung treu erfüllte: Moreno starb nur wenige Stunden nach seiner letzten Kommunion, versehen mit den hl. Sterbesakramenten – und dies erst noch an einem Herz-Jesu-Freitag – und zwar mit der Palme des Martyriums!

Garcia Morenos sterbliche Überreste befinden sich seit 1990 in der neuen Krypta der Basilica del Voto Nacional in Quito, deren Bau 1892 als Erinnerung an die Weihezeremonie des Landes zu Ehren des Herzens Jesu begonnen wurde. Sein Herz befindet sich in der Herz-Jesu-Kapelle der Basilika.[4]

1939 wurde der Seligsprechungsprozess für Garcia Moreno eingeleitet, nachdem Mgr. Polit, Erzbischof von Quito, zuvor die Frage des Martyriums von Garcia Moreno geprüft hatte. Im Jahr 1958 wurde ein Gebet für die Heiligsprechung von Garcia Moreno als Ablass ausgestellt, jedoch geriet Garcia Morenos Prozess bald nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ins Stocken, weil das religiöse und politische Umfeld dafür nicht mehr passend schien.[5]

Der selige Tod Garcia Morenos ist für uns ein Ansporn, die neun aufeinanderfolgenden Herz-Jesu-Freitage wenigstens einmal im Leben treu zu vollziehen, indem wir die hl. Kommunion empfangen und das Hl. Herz Jesu dadurch für die vielen Beleidigungen trösten. Wir dürfen dann fest darauf vertrauen, dass der Heiland in unserer letzten Stunde in der hl. Kommunion zu uns kommen und sein Hl. Herz auf diese Weise unsere Zuflucht sein wird.