Der heilige Bernhard von Clairvaux

Der heilige Bernhard von Clairvaux

800px Wilhelm Bernatzik Vision des hl BernhardAm 20. August feiert die Kirche das Fest des hl. Bernhard von Clairvaux, einem großen Marienverehrer. Das Gebet „Gedenke“ ist wohl das bekannteste Mariengebete von ihm, welches viele aktive MI-Ritter täglich im Rahmen des MI-Gebetskreuzzuges beten. Es lautet wie folgt:

Gebet „Gedenke“

Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria, es ist noch nie gehört worden, dass jemand, der zu Dir seine Zuflucht nahm, Deinen Beistand anrief und um Deine Fürbitte flehte, von Dir verlassen worden ist. Von diesem Vertrauen beseelt, nehme ich meine Zuflucht zu Dir, o Jungfrau der Jungfrauen und meine Mutter. Zu Dir komme ich, vor Dir stehe ich als ein sündiger Mensch. O Mutter des ewigen Wortes, verschmähe meine Worte nicht, sondern höre sie gnädig an und erhöre mich! Amen.

Lebensbeschreibung

Nachstehend kurz zusammengefasst einige Punkte seines Lebens:

Fra bartolomeo 02 Vision of St Bernard with Sts Benedict and John the EvangelistBernhard wurde 1090 in Fontanes bei Dijon/Burgund geboren und starb am 20. August 1153 in Clairvaux in Luxemburg. Er verlor mit 13 Jahren seine Mutter und widmete sich ab da ganz dem Glaubensleben. Nach ihm ist eine ganze Geschichtsperiode, das „Bernhardinische Zeitalter“ benannt, denn er war einer der ersten Zisterzienser-Mönche und verhalf dem Orden wesentlich zu seiner Verbreitung, etwa 70 Klostergründungen gehen auf ihn zurück.

Zu Ehre der Muttergottes dichtete Bernhard neue Lieder oder auch andere Schriften, wie beispielsweise „De Laudibus Mariae / Über das Lob Mariens“ oder verschiedene Schriften über die Muttergottes-Feste. Er hatte verschiedene Visionen, welche auch durch große Maler in Bilder umgesetzt wurden. Er war sehr begabt und aufgrund seines frommen Lebens war er in der Lage mit der Hilfe Gottes das unheilsame Schisma, das 1130 zwischen den Päpsten Innozenz II. und Anaklet II. entstanden war, zu beenden. 1144 eroberten die Türken den Kreuzfahrerstaat Edessa. Bei den Rückeroberungen durch den Kreuzzug hielt er in Frankreich und im Heiligen Römischen Reich die Kreuzzugspredigten. Das Scheitern des Kreuzzuges und der Tod vieler Freunde überschatte sein Lebensende. Am 20. August 1153 starb er an seinem Magenleiden in Clairvaux.

Bereits am 18. Januar 1174 wurde er als erster Zisterzienser durch Papst Alexander III. heiliggesprochen. 1830 wurde ihm durch Papst Pius VIII. der Titel eines Kirchenlehrers verliehen.

 

Enzyklika über Bernhard von Clairvaux

Am 24. Mai 1953 publizierte Papst Pius XII. eine Enzyklika „Doctor mellifluus“ (honigfließender Lehrer“) anlässlich des 800. Todestages des heiligen Bernhard von Clairvaux. In dieser ehrt er seine großen Eigenschaften, die Heiligkeit, das Wissen und die Wirkung des Heiligen.

Darin schreibt er unter anderem: 420px Pius XII with stole
„Es scheint Uns, dass wir diese Enzyklika nicht besser beendigen können, als indem Wir alle mit den Worten des Doctor mellifluus auffordern, täglich die Verehrung der hohen Gottesmutter zu steigern und mit größtem Eifer ihren außerordentlichen Tugenden nachzustreben, jeder gemäß den besonderen Umständen seines Lebens. Wenn im 12. Jahrhundert schwere Gefahren die Kirche und die Menschheit bedrohten, so bedrohen zweifellos nicht geringere unsre Zeit. Der katholische Glaube, der dem Menschen den größten Trost spendet, verblasst in vielen Seelen und wird in einigen Ländern und Nationen sogar öffentlich erbittert bekämpft. Und wenn die christliche Religion vernachlässigt oder von ihren Feinden bekämpft wird, so zeigt sich nur zu bald, dass die privaten und öffentlichen Sitten vom rechten Weg abweichen und dass man zuweilen auf den verschlungenen Wegen des Irrtums unseliger weise selbst in die tiefsten Tiefen des Lasters absteigt. An Stelle der Liebe, des Bandes der Vollkommenheit, an Stelle der Eintracht und des Friedens machen sich Hass, Zwietracht und Streit breit.

Etwas Unruhiges, Gequältes, Angstvolles dringt in das menschliche Herz; man muss geradezu befürchten, dass, wenn das Licht des Evangeliums allmählich bei vielen abnimmt oder – noch schlimmer – gänzlich abgewiesen wird, die Fundamente der Kultur und des häuslichen Lebens selber zusammenstürzen; und dann kommen noch bösere und unglücklichere Zeiten.

Wie also der Lehrer von Clairvaux für seine verworrene Zeit die Hilfe der allerseligsten Jungfrau erflehte und erhielt, so sollen auch wir alle mit der gleichen Beständigkeit im Gebet von unserer göttlichen Mutter erflehen, dass sie für diese schweren drohenden oder gefürchteten Gefahren von Gott die geeigneten Heilmittel erhalte und gewähre, dass mit der gütigen und mächtigen Hilfe Gottes endlich der Kirche, den Völkern und den Nationen ein aufrichtiger, fester und fruchtbarer Friede geschenkt werde.[1]

 

[1] Herder-Korrespondenz, Siebter Jahrgang 1952/53, Juli 1953, S. 441-442.

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