Die Gottesmutter und die Armen Seelen

Die Gottesmutter und die Armen Seelen

Muttergottes und die Armen Seelen

Die katholische Kirche lehrt, dass die Seelen der Verstorbenen in das Fegfeuer kommen, die in der Gnade Gottes sterben, aber noch nicht frei sind von allen lässlichen Sünden und zeitlichen Strafen. Diese Lehre stützt sich insbesondere auch auf die Heilige Schrift: „Nichts Unreines kann in das Himmelreich eingehen“ (Offb 21,27) sowie „Du wirst von da nicht herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast“ (Mt 5,26). Das Wort „Fegfeuer“ bedeutet Reinigungsort oder Reinigungsfeuer.[1]

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Mater ecclesiae, Mutter der Kirche

Maria ist Mutter der Kirche und somit Mutter der streitenden (der lebenden Menschen auf Erden), leidenden (der Armen Seelen) und triumphierenden Kirche (aller Heiligen im Himmel).

Man muss wohl davon ausgehen, dass die meisten Menschen beim Tod nicht ganz frei von lässlichen Sünden und von den ihnen noch anhaftenden Sündenmakeln sind. Deshalb müssen sie noch wie Gold im Feuer geläutert werden. für die Seelen selbst ist nach dem Tod nicht mehr möglich, den Läuterungsprozess zu beschleunigen oder zu verkürzen. Mit dem Tod endet die Zeit des Wirkens mit der Möglichkeit, Verdienste zu erwerben. Sehnsüchtig warten sie deshalb auf die Hilfe der Engel und Heiligen, und besonders auf die Hilfe Mariens, der Mutter der Armen Seelen, die einmal zu heiligen Brigitta sagte: «Ich bin die Mutter all derer, die im Fegefeuer sind. Durch meine Fürbitte wird jegliche Qual, die den Sündern als Sühnemittel ihrer Vergehen auferlegt ist, gelindert!»

Maria ist die Mutter der Barmherzigkeit, also ist sie sicherlich den Seelen der leidenden Kirche sehr verbunden. Der heilige Dionysius, der Kartäuser, bezeugt nach einer Offenbarung, „dass, wenn nur Mariens Name im Fegefeuer ertönt, die Armen Seelen jene Freude empfinden, die ein Kranker auf seinem Schmerzenslager beim Hören tröstender Worte fühlt.

Und der heilige Alphons von Liguori schrieb: „Glücklich, ja drei Mal glücklich sind die Diener dieser Mutter der Barmherzigkeit, weil ihr Schutz sie nicht nur im Leben und im Sterben begleitet, sondern ihnen auch – über das Grab hinaus – ins Fegefeuer nachfolgt. Je unvermögender die Seelen sind, sich selbst zu helfen, desto mehr hilft Maria ihnen durch ihre Güte und Sorge!“

 

Wie können wir also den Armen Seelen helfen?

das heilige Messopfer
das heilige Messopfer

Das Konzil von Trient lehrte dazu: „Es gibt einen Reinigungsort, und die dort festgehaltenen Seelen finden eine Hilfe in den Fürbitten der Gläubigen, vor allem aber in dem Gott wohlgefälligen Opfer des Altares.“ (DS 1820; NR 907). Also durch unser Gebet aber vor allem durch die heilige Messe. Entsprechend bietet es sich an heilige Messen für die Verstorbenen Verwandten oder allgemein für die Armen Seelen lesen zu lassen (Messstipendium). Leider gibt es viele katholische Pfarreien, die keine Messtipendien für die Verstorbenen mehr annehmen, da der Glaube an das Fegefeuer verloren gegangen ist. Sollten Sie Messstipendien in der überlieferten heiligen Messe wünschen, aber keinen Priester kennen, der eine solche für die Armen Seelen liest, nehmen Sie mit uns Kontakt auf.

Dann können wir den Armen Seelen aber auch helfen durch unser Gebet, und dabei insbesondere zur Gottesmutter. So schrieb der hl. Alphons: „Wollen wir den Seelen im Fegefeuer wirksam helfen, so müssen wir sie immer in unseren Gebeten der Allerseligsten Jungfrau Maria anempfehlen und für sie besonders den heiligen Rosenkranz aufopfern, wodurch sie gar sehr getröstet werden!“. Dies wollen wir gerade in diesem Allerseelen-Monat besonders tun.

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Rosenkranz beten (Symbolbild)

Vielleicht denken wir, dass dieser oder jener Verstorbene sicherlich schon im Himmel ist und deshalb kein Gebet mehr benötige. Wir wissen aber nicht, wie lange jemand im Fegfeuer bleiben muss und es ist kein Gebet umsonst. Falls also der/die Verstorbene schon im Himmel ist, wird das Gebet sicherlich einer anderen Seele zugewandt. Hören wir deshalb nicht auf für die Armen Seelen im Fegfeuer zu beten, sie werden es uns ewiglich danken und auch für uns Fürsprache einlegen.

Sicherlich kennen Sie das Gebet „O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden“, das die Muttergottes in Fatima lehrte und nach jedem Rosenkranzgesätz wünscht. Darin heißt es ja am Ende auch „führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen!“ Damit sind auch die Armen Seelen im Fegefeuer gemeint. Denken wir also in diesem Monat besonders auch bei jener Passage an die Armen Seelen.

 

[1] Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Bistum Basel, 1947, Nr. 143

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