Karfreitag – die Liebe Gottes – mit Maria

Karfreitag – die Liebe Gottes – mit Maria

Saulgau Antoniuskirche Kreuzweg Fugel Station 04Mit der Nachmittagsliturgie dieses Tages erreichen die vierzig Tage der Fastenzeit, die Leidens- und Kartage ihren Höhepunkt. Die Feier beginnt um die Stunde, da unser Herr Jesus Christus sein bitteres Leiden im Tod vollendete, gegen 15.00 Uhr.

Es findet an diesem Tag keine Messe statt, weil wir in das Geschehen eintauchen sollen. Die Kirche will uns helfen, den Heiland sprechen zu lassen. So soll der Kreuzweg, die Feier vom Leiden und Sterben des Herrn und die Verehrung beim Grab im Mittelpunkt stehen.

Die Passion offenbart die Liebe Gottes

Sebastian de Llanos Christ portant sa croix„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass ER seinen einzigen Sohn für uns hingab!“ Gott erweist uns seine unendlich große Liebe und Barmherzigkeit! Diese können wir gar nicht fassen!

„Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Joh 15,13)

Der Heiland will uns durch sein Leiden vom Fluch der Sünde erlösen und damit sowohl seine Liebe als auch die Abscheulichkeit der Sünde und Hölle zeigen. Seine Leiden und Schmerzen haben damit auch die Absicht, um uns durch das Kreuz zu heiligen. Seine Leiden lehren uns, nicht zu verzweifeln. Es gibt einen Gott, der uns unsere Sünden verzeihen kann! Es wird uns die unermessliche Barmherzigkeit Gottes aufgezeigt und gleichzeitig sollen wir durch die Ölbergstunde, die Gefangennahme, die Geißelung, die Dornenkrönung, die Verurteilung, den Kreuzweg und die Kreuzigung den Weg erkennen, den auch wir zu gehen haben: den Weg des Kreuzes, der Nachfolge Christi!

In allem sollen wir IHM ähnlich werden und erkennen: Unsere Heimat ist der Himmel und wir sind Pilger auf Erden!

Das Karfreitagsleiden aus der Sicht Mariens

395px Peter Rodelstedt Klage unter dem Kreuz 1548Maria ist unsere liebe Frau vom Mitleiden! Ihr Leben war voller Schmerzen und dies kam im Leiden und Tod Jesu zum Höhepunkt. Ihre Schmerzen wird man sicherlich nie völlig ergründen. Sie wusste, dass es Gottes Wille ist, dass Jesus sich hingibt und sie hat das Leiden ihres Sohnes erduldet in ihrer Seele, also mitvollzogen. Wer kann die Seufzer und Tränen der Gottesmutter zählen? Sicherlich wird auch der Lanzenstich in Maria einen großen Schmerz ausgelöst haben, doch sie sollte dabei sein und sich mit ihrem Sohn gemeinsam schenken und aufopfern. Sie litt so sehr mit, weil sie IHN so sehr liebte. Dies soll auch für uns ein Beispiel sein: Je mehr wir lieben, umso mehr können wir leiden!

Kein anderer Mensch hatte jemals so viel Liebe zu Jesus wie Maria. Auch sie wollte durch ihr Leiden Gottes Liebe wiederherstellen und Seelen retten. Was haben wir ihr alles zu verdanken? Ihr, die sie uns noch dazu als Mutter geschenkt wurde!

Ihr reines, sensibles, liebevolles Herz vereinigte sich ganz mit dem Herzen Jesu – ihrer beider Liebe verschmolzen. Sie war so eins mit dem Willen Gottes, dass sie niemals „Nein“ hätte sagen können! Ihr Glaube war voller Lebendigkeit und Durchdringlichkeit und ihre Hingabe unterm Kreuz war unerschütterlich. Was für eine Stärke zeichnete diese Frau aus: Sie sank nicht zusammen, sie stand beim Kreuz!

Die Mutter Gottes ist uns in allem ein Vorbild und wir sollten unablässig die beiden Herzen, Jesu und Mariens, trösten und ihnen Freude bereiten! Denn wer den Erlöser kränkt, kränkt auch seine Mutter und umgekehrt! Wer ihn aber tröstet, tröstet seine Mutter und umgekehrt!

Kreuzigung als Zeichen der Liebe

Titian The Crucifixion of Christ 109 Pinacoteca civica Francesco PodestiDoch um den Fokus wieder auf Jesus zu lenken: Durch sein Leiden hat er uns noch eine viel größere Liebe gezeigt, wie dies eigentlich notwendig gewesen wäre. Denn ein einziger Blutstropfen von ihm hätte schon genügt, um die Schuld der ganzen Welt zu tilgen! Was kaum zu fassen ist: Wenn jeder von uns allein auf dieser Welt gewesen wäre, wäre er für jeden einzelnen von uns gestorben! Was für eine Liebe!

Wenn er also einen „einfacheren“ Weg gewählt hätte, könnten wir weder die Boshaftigkeit der Sünde noch seine Liebe richtig einschätzen, dazu sind wir zu schwerfällig! Das wusste unser Erlöser. So lässt er sich also misshandeln, zerschlagen und töten, um uns seine Liebe zu zeigen!

Welche unbeschreibliche Barmherzigkeit Gottes. Jesus war unter die Füße der Menschen geraten und hat sich für uns so klein gemacht und gedemütigt. Er tat seinen Mund nicht auf – für uns!

Im Allerheiligsten Altarsakrament hat er uns sein Vermächtnis auf Erden hinterlassen. Er schenkt sich uns bis heute ganz und vollständig, ebenso wieder klein und verletzlich!

Dafür findet man keine Worte. Welche Gnade bekommen wir geschenkt und wie groß sollte unsere Dankbarkeit sein?

 

Gebet

prayer 2544994 1280Nachfolgendes Gebet stammt aus der Guthirt-Kirche in Zürich:

Du warst dabei, Mutter des Herrn, als das Gleichnis vom Guten Hirten zur blutigen Wirklichkeit wurde.
Du hast die Stunden der Verwerfung, der Erniedrigung, der Liebe bis zum Äußersten miterlebt.
Du standest mitten drin im Geheimnis der Erlösung der Welt, Mutter des Guten Hirten!
Hilf mir an die Liebe Gottes glauben!
Hilf mir erkennen, dass Gott sich meiner angenommen hat, dass Er um meine Lasten und Nöte weiß!
Hilf mir vertrauen, dass Er mich erhört in meinen Gebeten!
Du hast die Zeichen Seiner Liebe gesehen, Seine blutenden Wunden, Sein zerrissenes Herz.
Hilf mir glauben, dass Er mich sucht, wenn ich mich verloren habe, dass Er mich auf den Armen trägt, wenn ich mich finden lasse!
Mutter des Guten Hirten, bitte für mich!
Bitte für alle, die deine Hilfe anrufen!

Amen.

 

 

Text: MI-Redaktion

Bilder:

  • Kreuzwegbild: Wikimedia, Bad Saulgau, Kath. Kirche St. Antonius, Kreuzweg von Gebhard Fugel (1921), Station 4, Foto by Andreas Praefcke, public Domain
  • Jesus trägt das Kreuz: Wikimedia, Sebastián de Llanos y Valdés (1605–1677), Christ carries his Cross, 17th century, oil on canvas, musée des Beaux-Arts de Béziers, hôtel Fabrégat. Own work. Licensed under CC-BY-SA 3.0
  • Maria unter dem Kreuze: Wikimedia, Peter Rodelstedt – Klage unter dem Kreuz (1548).jpg by Peter Rodelstedt – Attributed to Peter Gottland, Public domain
  • Kreuzigung Jesu: Wikimedia, Titian – The Crucifixion of Christ – 109 – Pinacoteca civica “Francesco Podesti”.jpg By Titian – Pinacoteca civica “Francesco Podesti”, Public domain
  • Hände zum Gebet: pixabay, public domain
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