Maria Himmelfahrt, die Jungfrau der Offenbarung und ein Paulus des 20. Jahrhunderts

Maria Himmelfahrt, die Jungfrau der Offenbarung und ein Paulus des 20. Jahrhunderts

Am 15. August feiert die Kirche die Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel – feierlich verkündet und dogmatisiert durch Papst Pius XII. An diesem Tag können alle MI-Mitglieder einen vollkommenen Ablass gewinnen (siehe Ablässe). Wir wünschen Ihnen ein gnadenreiches Fest!

Rom Kloster Tre FontaneAn dieser Stelle soll ein Ereignis zur Sprache kommen, das es verdient, am Hochfest der Himmelskönigin erwähnt zu werden. Denn die Erscheinung der Jungfrau der Offenbarung fällt in die Zeit von Pius XII. und sollte ihn auch persönlich betreffen. Maria zeigt darin die Macht ihrer Mittlerschaft, indem sie einen Kirchenhasser und „Saulus des 20. Jahrhunderts“ in einen „Paulus des 20. Jahrhunderts“ verwandelte. Pius XII. sollte diesem Paulus im Jahr 1949 – ein Jahr vor der Verkündigung des Dogmas der Aufnahme Mariens in den Himmel – persönlich begegnen.

Doch diese Begegnung traf ihn nicht unvorbereitet: Eine heiligmäßige Frau, Luigina Sinapi, hatte ihn bereits informiert und ihm schon im Jahr 1937 seine Wahl zum nächsten Papst angekündigt.

Hinweis: Die Erscheinungen wurden nicht formell approbiert, also weder bestätigt noch verworfen durch ein offizielles Urteil der Kirche. Papst Pius XII. zeigte sich jedoch offen: Er segnete 1947 die Statue der „Jungfrau der Offenbarung“ und erlaubte 1956 die öffentliche Verehrung sowie den Bau eines Heiligtums an der Erscheinungsstätte.

Nachstehend eine Zusammenfassung des Textes erschienen in der Zeitschrift KIRCHE heute, Ausgabe 6/2009 (Verlag: Kirche heute Verlags GmbH) von Erich Maria Fink.

Ein „Paulus“ des 20. Jahrhunderts

Die Bekehrung des Bruno Cornacchiola durch die „Jungfrau der Offenbarung“:

Vom Straßenkind zum Kirchenhasser

Bruno Cornacchiola restored by MIBruno Cornacchiola wurde 1913 in Rom geboren und wuchs unter schwierigen Verhältnissen auf. Der Vater war alkoholabhängig, die Mutter überfordert. Schon früh lief Bruno von zu Hause weg und lebte auf der Straße. Eine gläubige Frau bereitete ihn heimlich auf die Erstkommunion vor. Doch als er seiner Mutter davon erzählte, stieß er auf Ablehnung. Enttäuscht warf er das Kommuniongeschenk – ein Büchlein und einen Rosenkranz – aus dem Fenster und floh erneut.

Hass auf die Kirche

Nach dem Militärdienst heiratete Bruno, lehnte aber das Sakrament der Ehe ab. Im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte er auf Seiten der Kommunisten und wurde dort von einem fanatischen Protestanten beeinflusst. Dieser überzeugte ihn, dass der Papst das „Tier der Apokalypse“ sei. Bruno radikalisierte sich: Er schwor, Priester zu töten und den Papst zu ermorden. In Italien trat er verschiedenen protestantischen Gruppen bei und versuchte, auch seine Frau vom katholischen Glauben abzubringen – mit Gewalt. Nur unter der Bedingung, neun Herz-Jesu-Freitage zu begehen, ließ sie sich auf einen Kirchenaustritt ein. Bruno erfüllte das Versprechen, doch scheinbar ohne Wirkung.

Die Erscheinung bei Tre Fontane

5169RomaMadonnaRivelazione  Am 12. April 1947 wollte Bruno mit seinen Kindern einen Ausflug machen, verpasste jedoch den Zug und ging stattdessen in ein Wäldchen bei der Abtei Tre Fontane – dem Ort, an dem der hl. Paulus enthauptet worden sein soll. Während die Kinder spielten, schrieb Bruno an einem Artikel gegen Maria. Doch plötzlich fanden die Kinder eine Grotte und fielen dort auf die Knie. Als Bruno sie holen wollte, erlebte er selbst eine übernatürliche Erscheinung: Eine Frau in leuchtendem Weiß, mit grünem Schleier und rosafarbenem Gürtel, offenbarte sich ihm als „Jungfrau der Offenbarung“.

TREFONTANE Bruno alla Grotta courtesy of the missionaries of revelationSie sprach: „Du verfolgst mich. Nun reicht es! Betritt den heiligen Schafstall, den himmlischen Hof auf Erden.“ Sie erinnerte ihn an die neun Herz-Jesu-Freitage, die ihn gerettet hätten, und offenbarte ihm Wahrheiten über Maria, darunter: „Mein Leib konnte nicht verwesen.“ Bruno verstand: Die katholische Lehre über Maria ist biblisch begründet.

Begegnung mit dem Papst

1949 übergab Bruno Papst Pius XII. den Dolch mit der Inschrift „Tod dem Papst!“ und seine protestantische Bibel. Weinend bat er um Vergebung. Der Papst antwortete: „Damit hättest du nur der Kirche einen neuen Märtyrer und Christus ein Liebesopfer geschenkt.“ Bereits zwei Jahre zuvor hatte Pius XII. öffentlich die Statue der „Jungfrau der Offenbarung“ gesegnet – ein Zeichen seiner Offenheit gegenüber der Erscheinung.

luigina sinapi restored by MIDie Rolle Luigina Sinapis

Die heiligmäßige Luigina Sinapi hatte bereits 1937 an derselben Grotte eine Erscheinung der Gottesmutter, die ihr ankündigte, dass ein Kirchenverfolger dort bekehrt werde. Sie wurde zu Kardinal Pacelli geführt, dem späteren Papst Pius XII., und überbrachte ihm die Botschaft Mariens. Als er gewählt wurde, erinnerte er sich an ihre Worte: „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen.“

Ein Leben für die Wahrheit

Bruno wurde zu einem leidenschaftlichen Zeugen der Barmherzigkeit Gottes. Papst Johannes Paul II. sagte zu ihm: „Du hast die Muttergottes gesehen, deshalb musst du ein Heiliger werden!“ Nach einem Leben im Dienst der Evangelisation starb Bruno Cornacchiola am 22. Juni 2001 – versöhnt mit Gott, der Kirche und der Muttergottes, die ihn einst zur Umkehr gerufen hatte.

Hinweis: Der ausführliche Bericht kann hier nachgelesen werden.

Nachtrag durch die Redaktion

Es bleibt noch zu ergänzen, dass der Todestag von Bruno Cornacchiola, der 22. Juni 2001, mit dem Herz-Jesu-Fest zusammenfiel. Bemerkenswert, erbauend und zugleich ermutigend ist, dass Maria ihr auserwähltes Werkzeug mit offensichtlich vielen Früchten gesegnet hat.

„Durch viele Jahrzehnte erzählte der Bekehrte in Vorträgen, die er in aller Welt hielt, von seiner Bekehrung. Überall kam es zu Bekehrungen, sogar in der Provinz Emilia Romagna, dem ‚Kleinrussland‘ Italiens, wo nach 40 Vorträgen 600 Kommunisten aus der Partei austraten.“

Nachdem die Gottesmutter ihren „Saulus“ umgewandelt hatte, bat dieser als Erstes seine treue Frau um Verzeihung für seine Bosheit ihr gegenüber. Die Begegnung mit Maria hatte ihn gänzlich gewandelt: „Als ich nach Hause kam, bat ich zuerst meine Frau um Verzeihung: Ich hatte meine Frau so oft geschlagen und betrogen. Ja, sogar die letzte Nacht des 11. April hatte ich nicht zu Hause, sondern bei meiner Freundin geschlafen. Jetzt kniete ich mich vor ihr nieder. ‚Wie, du kniest dich vor mir nieder?‘ fragte Jolanda erstaunt. ‚Sonst kniete immer ich vor dir, um dich anzuflehen, mit dem Schlagen aufzuhören.‘ Da sagte ich zu ihr: ‚Wir haben die Gottesmutter gesehen, und jetzt bitte ich dich um Verzeihung für alles Böse, das ich dir angetan habe. Bitte verzeih mir all die schlechten Dinge, die ich dich gelehrt habe – gegen die Eucharistie, die Gottesmutter, den Papst, die Priester, die Sakramente. Ich weiß nicht, was geschehen ist, ich bin ganz verändert.‘“

Bruno wurde zu einem eifrigen Apostel der Gottesmutter.

 

Bildquellen:

Assunzione di Stefano Tofanelli, by Mongolo1984, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Foto Bruno Cornacchiola bei der Grotte, Copyright unbekannt, entnommen von www.ncregister.com
RomaMadonnaRivelazione, by Geobia, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Rom, Kloster Tre Fontane, by Keuk, CC BY-SA 2.0 DE, via Wikimedia Commons
Bruno-Cornacchiola, Archivbild, mit KI restauriert durch die MI
Luigina Sinapi, Archivbild, mit KI restauriert durch die MI

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